Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)
wenn er sie mit einem Skalpell geschnitten hätte.
„Spielt keine Rolle. Das hier ist jetzt mein Leben.“ Sie stieß sich vom Tisch ab und kippte die Tasse ins Spülbecken. Na toll, da steckte sie fest, mitten auf dem Ozean, mit Mr Neugierig.
Er stand auf, trat hinter sie und legte die Arme um ihre Taille. Sie erstarrte, aber seine beruhigende Stimme an ihrem Ohr hielt sie davon ab, sich von ihm wegzudrehen. „Ich wollte keine schlechten Erinnerungen ausgraben. Ich will dich nur besser kennenlernen.“
Sie entspannte sich in seinen Armen, nahm seine Wärme in sich auf und genoss seine Umarmung. Wann hatte ein Mann sie zuletzt so im Arm gehalten, als bedeutete sie ihm etwas? Sie konnte sich nicht erinnern, dass das je ein Mann getan hätte. Außer ihrem Vater.
„Warum willst du mich kennenlernen?“ Verdammt, musste ihre Stimme denn so zittern?
„Weil ich noch niemals jemanden wie dich getroffen habe. Und weil du mich faszinierst.“
„Wieso?“
„Du sagst, was du denkst. Du hast keine Angst, etwas zu riskieren. Du gibst nicht vor, etwas zu sein, das du nicht bist. Und unter alldem ist eine Frau, die vergessen hat, ihren Tank vollzumachen.“
Sie schnaubte. „Ich sagte dir doch …“
„Ich weiß. Du hast nicht damit gerechnet, losfahren zu müssen und dabei von Kugeln verfolgt zu werden.“
„Genau.“ Sie runzelte die Stirn. „Es ist nur … Es ergibt keinen Sinn. Ich weiß, dass ich vollgetankt hatte.“ Vielleicht verlor sie langsam den Verstand. Es sei denn … „Kugeln!“
„Was?“
Sie löste sich aus seiner Umarmung und ignorierte das Gefühl der Leere, das sie plötzlich überfiel. „Kugeln. Ich weiß, dass ich den Tank gefüllt hatte. Eine der Kugeln muss die Benzinleitung getroffen haben oder so.“
„Lässt sich das reparieren?“
„Ja, doch das würde uns nicht helfen, wenn der Treibstoff ausgelaufen ist.“ Sie knirschte mit den Zähnen. Mit dem Wissen, dass sie kein Dummchen war, das vergessen hatte vollzutanken, fühlte sie sich besser, doch das Gefühl der Hilflosigkeit setzte ihr immer noch zu.
„Würde es etwas ausmachen, wenn du versuchst, den Motor noch einmal zu starten?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich denke nicht.“ Mit einem stummen Stoßgebet trat sie ans Steuer und drehte den Schlüssel um. Ein schleifendes Geräusch ertönte, das sie zusammenzucken ließ, dann ein Tuckern, und dann …
Der Motor lief.
„Oh mein Gott“, flüsterte sie. „Vielleicht ist Treibstoff aus den Leitungen zurück in den Tank gelaufen. Aber das wird nicht reichen, nicht, wenn die Leitung ein Loch hat.“
„Was machen wir?“
„Ich muss die Leitung abdichten.“ Sie wollte den Motor abschalten, doch Brents Stimme ließ sie innehalten.
„Ist der Qualm da normal?“
„Was?“ Sie wirbelte herum. Aus dem Motorraum drang schwarzer Rauch in dicken öligen Wolken. „Mist!“
Sie schaltete den Motor aus, schnappte sich den Feuerlöscher und rannte aufs Welldeck hinaus. Brent folgte ihr, nahm ihr jedoch den Feuerlöscher aus der Hand, als sie den Motorraum erreichten.
„Ich habe ihn“, sagte er, bevor sie anfangen konnte, mit ihm zu diskutieren. „Sag mir einfach, wann!“
Sie nickte, zählte bis drei und öffnete dann die Luke. Flammen drangen aus der Öffnung. Die Hitze versengte ihr die Augenbrauen. Brent richtete einige Salven aus dem Feuerlöscher auf die Flammen, und Wolken aus Löschmittel und Rauch hüllten das Welldeck ein und brachten sie beide zum Husten.
Mit tränenden Augen wartete Marina darauf, dass sich der Rauch wieder verzog, und spähte dann hinunter auf die Masse aus verkohltem Metall, geschmolzenem Fiberglas und Gummi. Der Motorraum stand bis zur Hälfte unter Wasser, das wahrscheinlich durch ein Einschlagloch unter der Wasserlinie hereinströmte. Sie ließ eine Reihe garstiger Flüche hören, die sie davon abhielten, in Tränen auszubrechen, doch alles Fluchen half ihr nicht dabei, sich besser zu fühlen. Jetzt war ihr Baby nichts mehr als der Schrotthaufen, für den Brent ihn hielt.
„Marina?“
„Was ist?“
„Ist es das, was ich denke?“
Sie riss sich von dem schrecklichen Anblick des Motorraums los und folgte Brents Blick. Ihr rutschte das Herz in die Hose. „Yep, ist es. Da kommt ein Boot.“
Kapitel 8
Der winzige weiße Fleck auf dem dunklen Wasser wurde größer. Lass es nicht die Bösen sein!, betete Marina. Fernglas. Sie brauchte ihr Fernglas. Sie rannte in die Kabine, Brent folgte ihr auf dem Fuß.
„Hast du irgendwelche
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