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Lust kennt kein Tabu

Lust kennt kein Tabu

Titel: Lust kennt kein Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
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Offenbar fand er seine Anwesenheit auf dem Parkplatz des Reha-Centers völlig normal.
    Weil Zienna nichts unternahm, klopfte er wieder an das Fenster. Nun stieß sie den Wagenschlag auf und stieg aus. „Das musst du in Zukunft bleiben lassen“, verlangte sie ohne Umschweife.
    „Ich habe gewartet, bis du zu arbeiten aufhören würdest. Deshalb wusste ich, dass du Zeit für ein Dinner hast. Oder zumindest für eine Tasse Kaffee“, fügte er hinzu, als er ihre gerunzelte Stirn sah.
    Wie lange hatte er hier draußen gewartet? „Ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, Wendell.“
    „Komm schon“, antwortete er in fröhlichem Ton. „Nur ein Kaffee.“
    „Darauf habe ich keine Lust.“
    „Im Ernst – du kannst dich unmöglich vor einem Gespräch mit mir fürchten.“
    Zienna holte tief Luft und verschränkte die Arme vor der Brust. „Heute nicht. Bitte.“
    In seiner Miene änderte sich etwas, spielerisches Geplänkel ging in Soge über. Anscheinend merkte er, dass ihr etwas anderes zu schaffen machte. Etwas, das sie aus der Fassung gebracht hatte.
    „Hey, was ist los?“
    „Nur – der falsche Zeitpunkt, Wendell.“
    „Jetzt will ich aber wissen, was dich bedrückt. Weil da was ist.“
    Zu ihrer Überraschung las sie echte Besorgnis in seinen Augen. „Nun ja – heute tauchte ein wütender Patient bei mir auf und drohte mit einem Gerichtsprozess, wenn das Center sein Geld nicht zurückzahlt. Eine lange Geschichte … Jedenfalls war es total frustrierend.“
    „Tut mir wirklich leid, Zee.“
    „Darüber werde ich schon hinwegkommen“, sagte sie und heuchelteeine Gleichmut, die sie nicht empfand.
    „Natürlich. Aber im Moment regst du dich auf. Mit gutem Grund.“ Er berührte ihre Schulter.
    Nur eine tröstliche Geste. Trotzdem flatterten ihre Nerven, aber sie schüttelte seine Hand nicht ab.
    „Wenn jemand vor Gericht gehen will, muss man das ernst nehmen, Zee.“
    „Oh ja“, bestätigte sie und war seltsam erleichtert, weil er Verständnis für das Problem zeigte. Das hatte sie von Nicholas erwartet – Anteilnahme und Mitgefühl.
    „Was wird passieren? Der Patient wurde doch schon behandelt, nicht wahr?“
    „Erfolgreich“, betonte Zienna.
    „Dann steht ihm eine Rückzahlung des Honorars nicht zu“, entschied Wendell. „Er kann höchstens Ärger machen …“
    „Aber wenn er tatsächlich vor Gericht geht“, unterbrach sie ihn, „wird’s verdammt unangenehm. Und vielleicht kostspielig.“
    „Sicher blufft er nur. Nachdem er mit guten Resultaten therapiert wurde, gibt’s keinen Grund für eine Anzeige.“
    „Braucht man heutzutage einen Grund? Ständig zetteln verrückte Leute irgendwelche idiotischen Prozesse an.“
    „Falls er verrückt ist, würde ich mich um was anderes sorgen. Glaubst du, der Kerl könnte eine Bedrohung sein? Ich meine, könnte er gewalttätig werden? Manche Menschen rasten aus, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen.“
    Zienna überlegte, ob sie sich sorgen musste. Bestand eine solche Gefahr? So brutal, wie Donald die arme Jamie beiseite gestoßen hatte?
    „Ja, ich bin ein bisschen beunruhigt. Als er den Behandlungsraum verließ, schob er meine Sekretärin so vehement aus dem Weg, dass sie fast hinfiel. In so einem Zustand habe ich Donald nie zuvor gesehen, wer weiß, wozu so ein Mensch fähig ist.“
    „Vielleicht solltest du die Polizei verständigen. Nur ein Vorschlag …“
    „Ich weiß nicht recht … Nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, war er so verzweifelt. Und dann dachte ich, wir würden Fortschritte machen. Auch jetzt wünsche ich mir so sehr, es würde ihm besser gehen.“
    „Das habe ich immer an dir geliebt“, gestand Wendell und lächelte sanft. „Dieses leidenschaftliche Engagement für deine Arbeit. Ums Gehalt allein ist es dir nie gegangen. Und außerdem – andere Therapeuten, die für ein berühmtes Profi-Footballteam arbeiten, bilden sich ein, der Glanz würde auf sie abfärben. Aber du? Niemals.“
    Dieses Kompliment berührte sie. Wie schön, dass Wendell sie in diesem Licht gesehen hatte … „Danke.“
    „Hast du inzwischen etwas mehr Lust auf einen Kaffee? Wir könnten einfach nur reden. Wenn du jemanden zum Zuhören brauchst – ich bin ganz Ohr.“
    Nachdem Nicholas das Telefongespräch so abrupt beendet hatte, ohne sie zu trösten, bedeutete ihr diese Einladung sehr viel.
    Trotzdem erwiderte Zienna: „Besser nicht, Wendell, vielleicht ein anderes Mal.“
    „Das kleine Café weiter unten an der Straße? Wo es

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