Lust kennt kein Tabu
dumm. Natürlich durfte sie ihm nicht gestehen, sie habe sich von Wendell küssen lassen. Was das betraf, hatte sie Alexis nicht um Rat gefragt. Das wäre überflüssig gewesen, denn sie wusste ohnehin, was die Freundin ihr empfohlen hätte – den Mund zu halten.
Einfach unglaublich, dass Alexis ihr ein Verhältnis mit beiden Männer vorgeschlagen hatte …
Sie stieg aus ihrem Auto und ging zur Haustür, die sofort aufschwang, noch bevor Zienna auf den Klingelknopf drückte.
Warmherzig und einladend lächelte Nicholas sie an, und sie fühlte sich schrecklich, weil eine Lüge zwischen ihnen stand. Aber wie konnte sie ihm von Wendells Kuss erzählen?
„Hey, du“, sagte er leise und breitete die Arme aus.
Zienna umschlang seineTaille. „Hey, Darling. Gut siehst du aus. Und du riechst wunderbar.“
„Mmmm …“ Nicholas senkte den Kopf, spitzte die Lippen, und Zienna gab ihm den Kuss, den er sich wünschte.
Obwohl sie sich bemühte, die Erinnerung zu verdrängen – sie musste ganz einfach an Wendells Mund denken.
Nicholas ließ sie los und schloss die Haustür. „Bist du hungrig? Ich habe diese Hühnerbrustfilets mit Ananassoße gekauft, die dir so gut schmecken.“
„Oh, wirklich? Ich habe schon bei Alexis gegessen. Eine Pizza.“
„Dann lege ich die Filets in den Kühlschrank. Vielleicht hast du später Appetit.“
Während er in die Küche ging, schlenderte sie ins Wohnzimmer und setzte sich auf das Ledersofa. Auf dem Couchtisch lagen zwei DVDs, und sie griff danach. Eine romantische Komödie und ein Thriller.
„Wollen wir uns entspannen und einen Film anschauen?“ Nicholas kam ins Wohnzimmer und setzte sich neben Zienna. „Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht.“
„Der Thriller sieht gut aus.“ Bei den furchterregenden Szenen könnte sie in seinen Armen liegen und sich an ihn klammern.
„Willst du Popcorn und Wein?“
„Popcorn und Wein“, wiederholte sie und kicherte, „immer eine unschlagbare Kombination.“
„Okay, ich hol alles, was wir brauchen. Leg inzwischen den Film ein.“
Sie schaute ihm nach, als er in die Küche zurückkehrte, und lächelte sanft. Sollte Alexis doch behaupten, was sie wollte – Zienna war glücklich mit Nicholas. In der gemeinsam gestalteten Komfortzone konnten sie eine Nacht zusammen verbringen, ohne Liebe zu machen. Kein Problem. Für beide war Sex wichtig, aber nicht die Grundlage der Beziehung.
Im Gegensatz zu der Zeit mit Wendell. Da hatte sich alles nur um Sex gedreht.
Zienna schob den Film in den DVD-Player. Zuversichtlicher denn je glaubte sie, es würde ihr gelingen, Wendell endgültig aus ihrem Leben zu streichen.
Am Morgen wurde Zienna von zarten, gehauchten Küssen in der Halsbeuge geweckt. Das Nächste, was sie spürte, war eine Hand über einer ihrer Brüste, dann umkreiste ein Finger den Nippel.
Wohlig seufzte sie, öffnete die Augen und sah Nicholas Gesicht direkt vor ihrem eigenen auf dem Kissen.
„Guten Morgen, Schlafmütze“, flüsterte er und küsste sie.
„Oh … Ja, ich weiß – ich fühle mich wie gerädert.“ Sie schaute an ihm vorbei zur Digitaluhr auf dem Nachttisch. Kurz nach sieben. „Ich erinnere mich gar nicht, wie ich letzte Nacht ins Bett gekommen bin.“
„Wirklich nicht? Bei deinem zweiten Glas Wein konntest du die Augen kaum noch offenhalten.“
„Und du hast den Film abgeschaltet und gesagt, wir sollten schlafen gehen.“ Jetzt fiel es ihr wieder ein. Sie strich über Nicholas’ Wange. „Vermutlich war der Tag gestern stressiger, als ich dachte.“
„Ich habe dich ins Bett gebracht …“ Sein Mund streifte ihre nackte Schulter. „… und deine Stirn geküsst. Danach warst du sofort weg.“
„Stets ein untadeliger Gentleman …“
„Vielleicht letzte Nacht. Heute Morgen habe ich einen Ständer.“
„Oh?“, wisperte Zienna.
„Ich weiß, wir haben nicht viel Zeit.“ Nun streichelte Nicholas ihre andere Brustwarze zärtlich. „Wir müssen beide zur Arbeit. Und du hast keine Kleider zum Wechseln dabei. Also musst du erst mal nach Hause fahren.“
„Genau genommen“, begann sie und schmiegte sich an ihn, „steht eine gepackte Reisetasche auf dem Rücksitz meines Autos. Die habe ich immer dabei. Für alle Fälle. Manchmal übernachte ich bei Alexis. Oder bei dir.“
„Sehr smart“, flüsterte er und küsste sie wieder, diesmal etwas leidenschaftlicher. Zienna presste sich noch fester an ihn und hoffte, ihn zu mehr Leidenschaft zu animieren. Damit hatte sie Erfolg, denn er
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