Lust kennt kein Tabu
Herzen. Aber sie hatte dennoch panische Angst, dass er seine Fehler der Vergangenheit wiederholte.
„Nein, Wendell, es ist unmöglich. Sorry, dass es so gelaufen ist. Aber ich kann Nicholas nicht wehtun. Und es ist sinnlos, wenn wir uns vormachen, zwischen uns wäre etwas Besonderes. Es war nur Sex, das wissen wir beide. Für mich ist das okay.“
„Offenbar verstehst du nichts von alldem, was ich gesagt habe.“
Zienna ging zur Haustür. „Bitte, ich habe dir erklärt, was ich will.“ Sie durfte sich nicht erlauben, seine Worte ernst zu nehmen – die Andeutung, sie würde mehr damit verbinden. Plötzlich erschien ihr das alles viel zu real. Und sie war wieder die einunddreißig Jahre alte Frau, verwirrt und am Boden zerstört von dem einzigen Mann, der die Macht besaß , sie zu verletzen. Wie konnte sie seinen Versprechungen trauen?
Nun war ihr Herz erneut angreifbar. Und sie musste sich vor der Gefahr schützen, außer Kontrolle zu geraten.
Wenn sie die Affäre fortsetzte, würde sie Nicholas zweifellos verlieren – einen Mann, der sie liebte und eine Zukunft mit ihr plante. Mit Wendell gab es keine Garantien. Und sie würde das, was sie hatte, nicht für ein Vielleicht aufs Spiel setzen. Sie legte ihre Hand auf den Türknauf.
„Zienna!“
Langsam und widerstrebend drehte sie sich zu Wendell um, und der Anblick seines Gesichts schnürte ihr die Kehle zu.
„Geh nicht!“, flehte er.
Der Wendell, der nackt und verwundbar vor ihr stand, besaß die Macht, sie zu vernichten. Weil er anders war als beim ersten Mal. Diesem Wendell schien sie tatsächlich etwas zu bedeuten, und er fand all die richtigen Worte.
Aber wenn sie ihm glaubte und letzten Endes belogen wurde … Sie stieß die Tür auf und rannte hinaus.
Und während sie zur Pforte des Anwesens lief, hörte sie ihn rufen: „Meinst du, mir gefällt diese Situation? Zum Teufel, ich hasse sie! Zum Glück gibt es eine Möglichkeit, das Problem zu lösen, und die werde ich nutzen!“
„Nein!“ Erschrocken drehte sie sich um. „Tu es nicht ! Wenn ich dir wirklich etwas bedeute … Um Himmels willen, wenn Nicholas dir etwas bedeutet, sag ihm nichts! Wage es bloß nicht!“
Wendell stand in der offenen Haustür, ohne Rücksicht darauf, dass er nackt war. „Weißt du, an wen du mich jetzt erinnerst , Zee ? An mich.“
Mühsam schluckte sie, öffnete die Pforte und trat hindurch.
„Verstehst du jetzt, wie es ist, wenn man ein schlechtes Gewissen hat und die Gefühle eines Menschen schonen möchte? Und nun gebe ich dir einen Rat, Zee. Nimm dir ein Beispiel an mir. Dass ich meine Beziehung zu Pam aufrecht erhalten habe, machte alles noch viel schlimmer. Wenn du mir versicherst, du würdest Nick wirklich lieben, lasse ich dich in Ruhe. Für immer.“
„Großer Gott, da kommt jemand auf der Straße… Geh hinein!“
„Liebst du Nick?“
„Sag ihm nichts!“, wiederholte sie ihre Warnung. „Ich beschwöre dich,Wendell, sag ihm nichts! Wenn du es tust, rede ich nie wieder mit dir!“
Hastig stieg sie in ihr Auto, startete den Motor und fuhr davon. Doch sie konnte Wendells Worten nicht entfliehen.
Ebenso wenig konnte sie ihm widerstehen. Als er am späten Donnerstagabend vor ihrer Tür stand, war sie unfähig, ihn wegzuschicken. Nicht zuletzt, weil Nicholas trotz seines Versprechens erneut keine Zeit für sie gefunden hatte.
Nach einer heißen Liebesnacht redete sie beschwörend auf Wendell ein und verlangte, es müsse endgültig das letzte Mal gewesen sein. Resignierend und widerstrebend stimmte er zu.
19. KAPITEL
Während Nicholas am Samstag arbeitete, wollte Zienna sich zusammen mit Alexis eine Pediküre gönnen. Letzte Woche hatten sie so kurzfristig nur Massagen buchen können. Und so hatte Zienna für diesen Tag Termine im Nial Spa bestellt, das nicht weit von ihrem Apartment entfernt lag.
Da sie aus verschiedenen Richtungen kamen, trafen sie sich im Salon, wo rege Betriebsamkeit herrschte.
Im vorderen Raum ließen sich mehrere Frauen die Nägel machen. Dahinter waren alle Behandlungsräume für die Fußpflege besetzt. Zienna sah sich im Wartebereich um, wo ihre Freundin saß und in einem Magazin blätterte.
„Hey, Zee!“ Grinsend sprang Alexis auf, und sie umarmten sich.
„Draußen sind fast fünfundzwanzig Grad. Warum trägst du einen Rollkragenpullover?“
„Ärmellos!“, betonte Alexis. „Gefällt er dir nicht?“
„Doch, er sieht süß aus.“
Das schwarze Top schmiegte sich an Alexis’ Brüste. Dazu trug sie enge
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