Lust kennt kein Tabu
ganz wahnsinnig interessiert“, verkündete die Freundin der Frau. „Trotzdem will sie nicht mal mit ihm ausgehen. Verrückt!“
„Den müssen Sie treffen!“, rief Alexis.
„Und ich finde, Sie sollten die Situation nicht noch komplizierter machen“, widersprach Zienna.
In diesem Moment wurden die beiden Frauen von einer Angestellten des Salons aufgerufen und gingen zu den Pediküre-Sesseln.
„Was heißt das, Zee?“, fragte Alexis. „Sie soll ‘die Situation nicht komplizierter machen’? Eigentlich dachte ich, in letzter Zeit würdest du gewisse Dinge etwas lässiger sehen.“
„Das habe ich dir noch nicht erzählt.“ Zienna warf die Zeitschrift auf das Tischchen, das vor ihr stand. „Donnerstagnacht war Wendell wieder bei mir. Zum letzten Mal.“
„Was? Warum?“
„Weil ich plötzlich erkannt habe, wie falsch mein Verhalten war.“
„Du hast nur herauszufinden versucht, was du wirklich willst.“
„Auf Nicholas’ Kosten? Nein, das war nicht richtig.“
„Und die Gefühle, die du immer noch für Wendell empfindest? Redest du dir jetzt einfach ein, die würden nicht existieren?“
„Das hängt mit einer anderen Erkenntnis zusammen. Ganz egal, was Wendell jetzt sagt – wie kann ich ihm trauen? Er hat mit meinen Gefühlen gespielt. Einmal ein Playboy, immer ein Playboy.“
„Manche Menschen ändern sich, wenn sie älter und reifer werden“, argumentierte Alexis.
Wie gern würde Zienna das glauben … Aber allein schon der Gedanke, Wendell könnte es auch diesmal nicht ehrlich meinen, hatte sie am Mittwoch in die Flucht geschlagen. Bedauerlicherweise war sie dann am Donnerstag erneut schwach geworden.
„Nicholas rief mich am Mittwochabend an“, sagte sie mit gesenkter Stimme. „Während ich gerade mit Wendell – du weißt schon. Ich meldete mich nicht. Und gleich danach wählte er die Nummer in Wendells Haus. Irgendwie hatte ich plötzlich den Eindruck, er würde uns verdächtigen.“
„Warum? Du hast doch nicht auf seinen Anruf reagiert?“
„Ein paar Minuten später rief er mich ein zweites Mal auf meinem Handy an. Da musste ich mich wohl oder übel melden. Er wollte zu mir kommen. Also belog ich ihn und fühlte mich elend. Ich erklärte Wendell, so dürfe es nicht weitergehen. So ein Leben ist nichts für mich. Ständig Lügen und Heimlichtuereien … Ein paar Tage lang hat es Spaß gemacht. Aber jetzt ist es vorbei.“
„Was hat Wendell geantwortet?“
„Dass wir Nicholas die Wahrheit sagen sollen.“
„Da siehst du’s!“ Alexis tätschelte Ziennas Knie. „Offensichtlich bist du ihm wichtig. So etwas würde er nicht vorschlagen, wenn er nur mit dir vögeln wollte.“
Abwehrend hob Zienna eine Hand. „Nein, es ist vorbei. Endgültig. Für mich ist Nicholas der Richtige, ein guter, netter Mann. Und er liebt mich.“
„Nun, was ich von den guten Jungs halte, weißt du ja. Die können einen mit ihren schlechten Seiten überraschen.“
„Von einer einmaligen Affäre würde ich nicht auf einen Charakterfehlerschließen“, wandte Zienna ein.
„Wie auch immer. Über Elliott will ich nicht reden.“
„Jedenfalls geht’s mit Nicholas und mir voran. Dieses Wochenende verbringe ich bei ihm, und er hat mir sogar einen Schlüssel gegeben. Obwohl ich nicht ganz zu ihm ziehe, ist das ein großer Fortschritt, denn es zeigt mir, dass ich ihm vertrauen kann.“
„Und wie war der Sex letzte Nacht?“, erkundigte sich Alexis, als käme es nur darauf an.
„Gut. Es wird nicht immer welterschütternd sein. Aber so, wie ich’s mag. Liebevoll und angenehm.“
„Siehst du deshalb so glücklich und entspannt aus?“, fragte Alexis trocken.
Zienna atmete tief durch, um ihren wachsenden Ärger zu bezähmen. „Anscheinend können wir uns nicht einigen.“
„Wenn du meinst …“
„Von einer Frau, die einen anständigen Typen abserviert und jetzt Drogen mit fremden Kerlen schluckt, brauche ich wirklich keine Lektionen“, fauchte Zienna.
Auch Alexis warf ihr Magazin auf den Tisch und runzelte gekränkt die Stirn. Aber sie schwieg und marschierte aus dem Salon.
Eine Zeit lang blieb Zienna unbehaglich sitzen. Sie fand es schrecklich, dass sie in der Öffentlichkeit stritten. Dass sie überhaupt stritten. Schließlich stand sie auf, ohne irgendjemanden anzuschauen, und folgte ihrer Freundin nach draußen.
„Tut mir leid“, sagte sie.
Die Arme gekreuzt, starrte Alexis die Straße an. Dann spähte sie über ihre Schulter. „Wirklich?“
„Ja“, seufzte Zienna. „Es
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