Lust und Gefahr
Blick über ihren Körper schweifen. »Ja. Da bin ich mir sicher.« Robin kniete sich hin und öffnete mit einem Mut, den sie sich selbst am Tag zuvor noch nicht zugetraut hätte, seine Jeans. Sie fühlte sich so wohl in seiner Nähe, als wären sie schon seit Ewigkeiten ein Liebespaar. Zwei Seelen, die entzweit waren und sich nach Vollendung sehnten.
Sie schob den Gedanken beiseite, als sie seine Jeans herunterstreifte und seine heiße, harte Erektion mit der Hand umschloss.
Als er sich das Kondom überziehen wollte, schlug sie seine Hand zur Seite und nahm ihn begierig in den Mund. Bei ihm war sie öfter gekommen, als sie zählen konnte. Es war nur gerecht. Im Übrigen schien sie ein gewisses Talent zu entwickeln. Und sie war definitiv auf den Geschmack gekommen.
Zumindest was Jon betraf. Ihr gefiel, wie er schmeckte, und sie mochte den Druck seines festen, harten Fleisches in ihrem Mund, an ihrer Zunge. Vor Erregung begann sie zu zittern. Es war beinahe, als würde ihr Mund selbst die Lust empfinden und sie nicht nur spenden. Es fühlte sich an, als wäre er überall in ihr, um sie zu berühren, zu reizen. Zu lieben. Hör auf. Hör auf, so zu denken. Bleib unbeschwert, locker.
Er legte seine Hand auf ihren Kopf und streichelte über ihr Haar. »Warte. Ich will noch nicht kommen. Ich will in dir sein.«
Bereitwillig ging sie auf die Knie, während er sich im Schneidersitz auf den Felsen setzte und die Arme nach ihr ausstreckte. Mit gespreizten Beinen setzte sie sich auf ihn, ließ sich langsam auf ihn sinken und nahm ihn in sich auf. Es tat weh, denn sie hatten es definitiv übertrieben, doch es war ihr egal. Sie hatte den Rest ihres Lebens, um sich zu erholen. Und um sich zu erinnern.
Dieses Mal war es anders als die vorherigen Male. Er bewegte sich kaum in ihr und überließ ihr die Führung. Sie umschloss ihn. Eng umschlungen von seinen Armen, hatte sie die Beine um seine Taille gelegt. Sie waren verbunden, schwelgten gemeinsam in sich ständig verändernden Empfindungen. Bedächtig und endlos. Zeitlos.
Sie konnte nicht sagen, wie lange sie sich liebten. Die Schatten veränderten sich, die Sonne zog den Himmel entlang. Es mochten Stunden oder ganze Jahrhunderte verzauberter Zeit gewesen sein. Süße, berauschende Magie.
Die Vollkommenheit fand ihren Höhepunkt, hob sie in ungeahnte Höhen und brachte sie sanft wieder herunter, zärtlich wie ein Kuss. Aber er schien seine feste, zitternde Umarmung nicht lösen zu können. Er konnte nicht aufhören, sie zu küssen. Als könnte er niemals genug bekommen.
Schließlich murmelte er, dass er sich um das Kondom kümmern müsse.
Er hob sie hoch, und sie sank erschöpft in sich zusammen. Jon legte sie behutsam auf den Rücken, auf die warme Oberfläche des Felsens. Ihre Beine lagen ausgestreckt neben ihm. Die Arme hatte sie weit ausgebreitet, voller Vertrauen zum freien Himmel.
»Tu das nicht.« Jon zog sie hoch und drückte sie an seine nackte Brust. Sie spürte, wie sein Herz hämmerte.
»Tu was nicht?«, fragte sie und legte ihren Kopf an seinen Hals.
Seine Umarmung verstärkte sich. »Die Position, in der du dagelegen hast«, murmelte er. »So ausgestreckt. Mir fiel wieder ein … Das ist für mich mit schlechten Erinnerungen verbunden.«
»Schon gut.« Sie küsste seinen Hals. »Hat es mit dem ›Vogelei-Mann‹ zu tun?«
Sein Körper versteifte sich. »Ich will nicht, dass du mit dieser kranken Scheiße in Berührung kommst.«
Sie liebkoste seine Wange. »Wenn es dich betrifft, betrifft es auch mich.«
»Lass es.« Er wandte sein Gesicht ab. »Zieh dich an.«
Verwirrt zog sie ihre Kleider wieder an. Seine heitere, glückliche Stimmung war mit einem Mal verflogen.
Während sie noch mit ihren Schuhen kämpfte, nahm er sein Handy und wählte eine Nummer. Kein Netz. Wütend und ungeduldig sah er sich um. »Wir müssen aus dieser verfluchten Schlucht, um Handyempfang zu bekommen. Zieh deine Schuhe an. Schnell.«
Sie gehorchte und folgte ihm schweigend. Der Bann war gebrochen, die Mauern wieder errichtet. Er war unantastbar.
Es war zwar dumm,doch sie musste kämpfen, um nicht in Tränen auszubrechen.
6. KAPITEL
E s dauerte den ganzen Nachmittag und den Abend, bis die beiden wieder einigermaßen ungezwungen miteinander umgehen konnten. Robin duschte, während Jon Fisch briet und mit eher bescheidenem Erfolg versuchte, sich zu entspannen.
Er gab sich große Mühe, sich anständig zu benehmen. Robin verdiente es nicht, so schlecht behandelt zu werden.
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