Lust und Gefahr
dass du am Anfang die Regel festgelegt hast.«
»Ja, vielleicht. Doch ich frage dich trotzdem.«
»Okay … Wir sagen danke für die schöne Zeit und werfen uns ein Küsschen zu«, sagte sie, und ihre Stimme war genauso ruhig wie seine. »Und dann leben wir unser Leben weiter. Es könnte nicht einfacher sein.« Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die Hand auf den Türknauf legte. »Ich gehe in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Wir sehen uns dann unten.«
Mac war schon in der Küche, als sie hinterherkam – vierzig Minuten später. Sie hatte darüber nachgedacht, eine Weile zu verschwinden und einen langen Spaziergang zu machen, doch der tiefe Wald um die Hütte herum machte sie nervös. Dann hatte sie darüber nachgedacht, in ihren Wagen zu steigen und so weit weg zu fahren, wie es nur ging, aber sie wusste, dass es emotional gesehen feige wäre und außerdem dumm. Schließlich befand Reid sich immer noch irgendwo da draußen. Und er war wütend und gefährlich. Sie wusste nicht, wozu er fähig war, und sie wollte es auch nicht herausfinden. Zu warten, bis Paul zurückkehrte, war ihre einzige Chance. Nur noch ein paar Tage. Sie würde schon damit klarkommen. Sie würde mit Mac klarkommen.
Und sie würde ganz sicher damit klarkommen, mit ihm zu schlafen … für immer.
Sie straffte die Schultern, setzte sich auf einen Hocker am Tresen und stellte sich ihrer größten Herausforderung. Tapferkeit würde erreichen müssen, was ihr sehnsüchtiges Herz nicht konnte.
»Hey«, sagte Mac, als er sie erblickte. Neben dem Herd stand eine Schüssel, in der sich offenbar Pancake-Teig befand, und er hatte frischen Kaffee gekocht. Er schenkte ihr eine Tasse ein, stellte sie ihr hin und ging zurück zum Herd.
»Danke.« Sie nahm einen stärkenden Schluck Kaffee und beobachtete Mac. Sie war erstaunt, wie locker und sicher er in der Küche werkelte, die Bewegungen fließend und effizient. Als wäre dieser Morgen danach wie jeder andere Morgen danach. Mit beiden Händen umklammerte Tommi ihre Tasse und schürzte die Lippen. Mac nahm die Schüssel, rührte den Teig um und schaffte es, dabei aufreizend und erregend männlich auszusehen. »Multiple Orgasmen und er kocht auch noch. Was könnte sich eine Frau noch mehr wünschen?«
Finster blickte er sie an. »Tu das nicht.«
»Was soll ich nicht tun? Auf nüchternen Magen über Sex reden?« Eingehend musterte sie ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg und beachtete nicht die Art, wie ihr Herz bei diesem Anblick flatterte. Sein Haar war noch nass vom Duschen, er trug eine locker sitzende, abgetragene Jeans und einen weichen schwarzen Baumwollpullover. Selbst mit der steilen, zornigen Falte auf der Stirn raubte er ihr den Atem.
»Spiel nicht das harte, abgebrühte Mädchen. Das steht dir nicht.«
»Ach? Was steht mir denn, Mac? Außer meinem Evakostüm natürlich.«
Beinahe sah er so aus, als hätte er den Mund voller Reißzwecken. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Bevor er sprach, atmete er tief durch. »Kann ich dir außer den Pancakes noch etwas anbieten?«
Sie lachte, um nicht in Tränen auszubrechen. »Aha … die geschickte, männliche Methode, einem emotional aufgeladenen Moment zu begegnen: einfach das Thema wechseln.«
Im Bruchteil einer Sekunde war er um den Tresen herumgekommen und hatte sie im nächsten Augenblick vom Hocker gezogen. »Ich wechsele das Thema nicht. Ich habe nur keine Ahnung, was ich sagen soll.« Er wandte den Blick ab, und als er sie kurz darauf wieder ansah, war der Ausdruck in seinen Augen ernst und klar. »Weil ich verdammt noch mal nicht weiß, was ich empfinde. Okay?«
8. KAPITEL
S prachlos sah Tommi in das frustrierte Gesicht des Mannes, der sie an seine Brust gezogen hatte, so nah an sich, dass sie die Pfefferminze in seinem Atem riechen konnte.
Er lockerte seine Umarmung ein wenig, hielt sie aber immer noch fest. Seine Stimme klang etwas weicher, als er nun sagte: »Und dein jämmerlicher Versuch, die Hexe zu spielen, hilft nicht weiter. Verstanden?« Er wandte sein Gesicht ab und sah aus, als wollte er sich am liebsten seine eigene Zunge herausreißen.
Als ihr Herzschlag sich wieder normalisiert hatte, fand Tommi auch ihre Sprache wieder. »Ich habe es verstanden, Mac. Kann ich jetzt meine Arme zurückbekommen?«
Er ließ ihre Arme los, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Sein Blick traf den ihren, heiß, überrascht. »Gott, es tut mir leid. Habe ich dir weh getan?«
»Nein. Reid hat das getan.« Sie rieb sich
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