Lust und Gefahr
Frage nicht beantwortet.« Robin presste die Lippen aufeinander. Sie schnitt eine Gurke in Scheiben und warf sie in die Schüssel. »Es ist einfach so geschehen«, erklärte sie leise. »In der Highschool waren vor allem Mac und Danny und ›Das Gespräch‹ schuld. Und auf dem College war ich zu beschäftigt mit dem Training, Wettbewerben und meinen Auftritten als Clown. Es hat sich nie ergeben. Und dann … Ich denke, ich wollte …« Ihre Stimme erstarb.
Jon stand auf. »Ja?«, hakte er nach. »Was wolltest du?«
»Ich wollte nicht, dass es mit irgendwem passiert.«
»Richtig. Du hast auf jemand Besonderen gewartet. Der verrückt nach dir ist.
Und das solltest du auch. Das solltest du.«
Sie hackte eine Tomate in zwei Hälften. »Fang nicht wieder davon an. Glaube mir, ich habe dich verstanden. Es war schon beim ersten Mal schlimm genug.«
»Hey. Du hast damit angefangen, Vögelchen, und ich …«
»Nenn mich nie wieder so. Nie mehr, verstanden?«
Überrascht starrte er sie an. Ihre Wangen glühten, ihre Augen blitzten zornig. »Was? Warum? Deine Brüder haben immer …«
»Ja. Als ich ein Kleinkind war. Jetzt nicht mehr. Sie haben es gelernt – ich habe es ihnen unmissverständlich klargemacht. Ich habe einen Namen, Jon. Also benutze ihn auch.«
Lächelnd zuckte er mit den Schultern. »Wie du willst.« Er gab Reis, Salat und ein saftiges Stück gebratenes Filet auf einen Teller und stellte ihn vor ihr auf den Tisch. Dann holte er ein Bier aus der Tasche und sah sie skeptisch an.
Sie erwiderte seinen Blick. »Ja. Falls du dich gefragt hast: Mit fünfundzwanzig ist man definitiv alt genug, um Bier zu trinken. Danke, gern. Ich nehme eins.« Er öffnete die Flasche und reichte sie ihr.
»Jetzt bin ich dran, dir peinliche, provokative Fragen zu stellen«, sagte sie. Er schnitt ein Stück von seinem Steak ab. »Was willst du wissen?«
»Was hast du gegen Jungfrauen?«
Er verschluckte sich an seinem Fleisch und hustete. »Jungfrauen bedeuten nichts Gutes. Das habe ich auf die harte Tour gelernt.«
»Aber jeder war doch mal Jungfrau. Sogar du!«
»War ich das? Echt? Ich kann mich kaum erinnern«, entgegnete er trocken.
»Warum?«, beharrte sie. »Wenn es nur um die Erfahrungen geht …«
»Nein. Das ist es nicht. Jungfrauen sind wandelnde emotionale Zeitbomben. Nach dem ersten Sex verlieben sie sich in dich – wenn du alles richtig machst. Und das ist nicht gut.«
Sie verdrehte die Augen. »Oh, bitte. Das ist lächerlich.«
»Und außerdem: Wenn du dumm genug bist, etwas für die Tussi zu empfinden, die du gerade entjungfert hast, macht sie dich kaputt. Das passiert, sobald sie sich zu fragen beginnt, was sie eventuell mit anderen Typen verpasst.«
»Tja.« Sie räusperte sich. »Das ist in diesem Fall irrelevant …«
»Sie können nichts dafür«, fuhr er fort. »Und ich mache ihnen gar keinen Vorwurf. Es ist natürliche Neugierde. Jeder muss seine sexuellen Erfahrungen sammeln, um zu wissen, was ihm gefällt. Was bei ihm funktioniert. Und da steht Typ Nummer eins schön blöd da. Pech für ihn.«
Robin machte eine kleine Pause. »Ich habe das Gefühl, dass du allein schon eine ganze Reihe sexueller Erfahrungen weitergeben kannst«, murmelte sie. Stur schüttelte er den Kopf. »Wenn ein Typ dumm genug ist, es mit einer Jungfrau zu machen, sollte er sehr berechnend handeln. Kalt. Du kannst sie knallen, dann lass sie fallen.«
Sie lachte überrascht auf. »Das ist so krass.«
»Klar. Verstehst du jetzt, warum es nicht in deinem Interesse sein kann?«
»Nein, das verstehe ich nicht, Jon. Das war praktisch wortwörtlich das, worum ich dich gebeten habe!«
»Dich zu nehmen und dann fallen zu lassen? Bist du komplett verrückt geworden?« Er sah sie an, bis sie den Blick senkte. »Du weißt verdammt genau, dass ich das nicht tun kann.«
»Du musst es mir nicht noch ein zehntes Mal sagen«, stieß sie hervor. »Ich habe dich schon die letzten neun Male verstanden. Du willst mich nicht. Gut. Dann lass mich endlich gehen!«
»Nein, Robin.« Seine Stimme klang ruhig und sachlich. »Die Frage ist nicht, ob ich mit dir schlafen will. Natürlich will ich mit dir schlafen. Jeder Mann, der einen Puls hat, will mit dir schlafen.« Er blickte sie eindringlich an.
Für einen Moment blinzelte sie überrascht. Dann schlug sie die Augen nieder und nahm einen Schluck Bier. Ihre Wangen glühten. »Äh. Tatsächlich? Das konnte ich bisher noch nicht so feststellen, aber danke.«
»Die Frage lautet, ob ich mich
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