Lust und Gefahr
verlieren«, erwiderte sie.
»O ja?« Er verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »An wen?«
Sie zuckte die Schultern. »Das weiß ich noch nicht. Ich dachte, ich hätte einen Plan, aber der hat sich leider in Wohlgefallen aufgelöst. Zeit für Plan B.«
»Und wie sieht Plan B aus?«
»Oh, das Übliche. Bars. Klubs. Enge Klamotten, Highheels, zu viel Alkohol. Was immer auch erforderlich ist.«
Sie erhob sich vom Stuhl und wurde sofort zurückgedrückt. Mit eisernem Griff hielt er sie fest. »Das wirst du nicht tun.«
»Lass mich los!« Sie wand sich und schlug um sich. »Du magst keine Jungfrauen? Fein. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, bin ich eine Ex-Jungfrau. Versprochen.«
Er packte sie an den Oberarmen und hob sie hoch, so dass ihre Füße den Boden kaum noch berührten. Mit dem Rücken drückte er sie an die Wand. »Auf keinen Fall. Ich werde nicht zulassen, dass du losgehst und irgendein Arschloch dich benutzt.«
»Pech gehabt«, zischte sie und stützte sich auf seiner Brust ab. »Das liegt nicht in deiner Hand.«
»Jetzt schon.« Seine Stimme klang grimmig.
Tränen der Beschämung stiegen ihr in die Augen. »Lass mich los.«
Als er seinen Griff lockerte, sank sie von den Zehenspitzen auf die Füße.
Finster ragte er über ihr auf. »Robin.« Seine Stimme klang ein wenig weicher. »Hör mir zu. Du solltest dein erstes Mal mit jemandem haben, der dich vergöttert. Der diese Ehre zu schätzen weiß. Nicht mit einem Mistkerl aus irgendeiner Bar, der nur zum Schuss kommen will. Tut mir leid, aber das kann ich nicht zulassen.«
Sie sahen einander an, und in diesem Moment geschah etwas. Die Luft vibrierte plötzlich, und die Temperatur schien anzusteigen. Das Atmen fiel ihnen schwer. Jon wirkte beinahe verängstigt.
Er löste seine Hände von ihr und wich zwei Schritte zurück.
»Ich bin nicht dieser Mann«, sagte er behutsam. »Ich bin ein selbstsüchtiger Kerl. Ich habe eine Ex-Frau und einige Ex-Freundinnen, die mich hassen wie die Pest. Ich bin nicht nett, ich bin nicht einfühlsam, und ich bete nichts und niemanden an.«
»Zu mir warst du immer nett«, flüsterte sie.
»Das war ein großer Fehler. Einer, den ich nie wieder machen würde.« Er zog sein Handy hervor und tippte eine Nummer ein.
Alarmiert packte sie ihn am Arm. »Wen rufst du an?«
»Danny.« Er hielt sich das Telefon ans Ohr.
»Auf keinen Fall!« Sie wollte nach dem Handy greifen. »Er und Mac werden mich umbringen!«
»Das hättest du dir früher überlegen sollen.« Er blickte aufs Display. »Scheiße. Er ist noch immer in der Besprechung. Sein Handy ist abgestellt. Dein Glück.«
»Du Arschloch!«, stieß sie mit tränenerstickter Stimme hervor.
»Gott sei Dank. Endlich sieht sie der Realität ins Gesicht!«
Robin drehte sich um und wollte zur Tür gehen, doch er schlang von hinten seinen Arm um ihren Bauch und hob sie hoch. »Nein. Du gehst nirgendwohin, bis einer deiner Brüder hier ist, um dich zu begleiten. Ich übernehme keine Verantwortung.«
»Ich bin mit dem Auto hier. Ich muss damit zurückfahren.«
»Dann werde ich Danny bitten, Mac mitzubringen. Er kann deinen Wagen fahren.«
Sie wand sich, schlug um sich. »Das kannst du mir nicht antun!«
»Wart’s ab«, entgegnete er unbarmherzig.
»Ich bin kein Kind mehr! Meine Brüder haben mir gar nichts zu sagen!«
»Das ist zum Glück ihr Problem. Nicht meins. Nicke, wenn du jetzt nett sein willst. Wenn du dich mit mir anlegst, fessele ich dich mit Handschellen an den Ofen. Verstanden?«
Sie nickte. Er drückte sie auf den Stuhl und wandte sich um. Sie schätzte den Abstand zur Tür ein, stand auf und schlich …
»Denk nicht mal daran. Setz dich wieder hin!«
Genervt drehte sie sich um. Jon warf ihr ein altes graues Sweatshirt zu. »Es riecht ein bisschen schimmelig, aber es ist besser als … das.« Er wies mit einem Kopfnicken auf ihr Top.
Herrschsüchtiger Kontrollfreak. Er war schlimmer als ihre zwei Brüder zusammen. Ihre Wut machte sie mutig. Sie atmete tief ein und schob ihre Brüste vor, so dass sich das Top spannte. »Machen meine Brüste dir Angst, Jon?«
Er presste die Lippen aufeinander und starrte auf ihre Brust.
Ein ungewohntes Gefühl von Macht erfasste sie. Das Bedürfnis, ihn zu drängen und zu sehen, wohin es führte. Sie hob die Hand und öffnete den obersten Knopf ihres Hemdchens.
»Wage es nicht.« Seine Stimme klang heiser und drohend.
»Was willst du dagegen tun?«, reizte sie ihn und machte den zweiten Knopf auf. »Willst
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