Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)
größeren Umfangs in ihre Scheide einführte. Heiß und kalt lief
es ihr den Rücken hinunter, wenn sie sich an diesen Augenblick höchster Lust
zurückerinnerte. Raffael. Er hatte sie mit diesem Gerät zum Wahnsinn getrieben.
Niemals zuvor hatte sie ein solches Gefühl vibrierender Ekstase erfahren. Und
jetzt? Ein bitteres Lachen entrang sich ihrer Kehle. Jetzt war Raffael tot. Und
doch gelang es ihm immer noch, sie an den Rand des Abgrunds zu bringen. Ein
kleiner Stoß, und sie würde tiefer fallen, als sie es sich jemals hätte
vorstellen können. Doch woher kam dieses Bild? Wer hatte es aufgenommen? Es war
doch außer ihr und Raffael niemand im Raum gewesen. Oder doch?
Vollgepumpt
mit Adrenalin kaute Sybille nervös auf ihrer Unterlippe herum, so dass diese
schon ganz wund war. Doch das bemerkte sie nicht. Denn wie hypnotisiert starrte
sie auf den Text, der über dem Bild stand:
Herzliche
Grüße von der Geilen Kröte an die Geile Schnecke. Dieses ist nur der winzige
Ausschnitt eines Videofilms. Wenn Du nicht willst, dass die ganze Welt erfährt,
wie geil Du stöhnen kannst, dann wirst Du mir von nun an finanziell ein wenig
unter die Arme greifen. Ansonsten ist der Spaß für Dich zu Ende, liebe Sybille!
Sende ok, wenn Du spätestens heute Abend um 22 Uhr im Papierkorb am
Haupteingang der Nordseehalle 500 Euro hinterlegt hast. Im Voraus herzlichen
Dank und – Du hörst dann wieder von mir!
„Ist Ihnen nicht gut?“, hörte
Sybille eine besorgte Stimme in den Nebel ihrer Gedanken hinein fragen.
Verwirrt schaute sie auf und sah in das hübsche Gesicht der Kellnerin, die sich
zu ihr hinunterbeugte. Erschrocken drückte sie die Austaste ihres Tablets.
„Nein, nein, es geht schon“, stammelte sie schnell und versuchte ein Lächeln,
„ein wenig viel Sonne vielleicht. Man ist sie ja noch gar nicht gewöhnt, nach
diesem langen Winter.“
Die Kellnerin nickte wissend und
warf einen Blick zum blauen Himmel hinauf, während Sybille begann, in ihrer
Tasche nach dem Portemonnaie zu kramen. „Ich würde dann gerne zahlen“, sagte sie
und legte mit zittrigen Fingern einen Zehn-Euro-Schein auf den Tisch. „Stimmt
so“, sagte sie zerstreut und war schon im nächsten Moment auf dem Weg zum
Parkplatz.
„Aber das
ist doch viel zu viel!“, hörte sie die junge Kellnerin hinter sich herrufen.
Doch Sybille hob nur kurz den Arm zum Zeichen, dass das so in Ordnung sei. Ich
hab gerade wirklich andere Sorgen , dachte sie und brach, sobald sie sich
hinter das Steuer ihres Autos gesetzt hatte, von einem heftigen Weinkrampf
geschüttelt, in sich zusammen.
Mit tief geröteten und
verquollenen Augen saß Sybille Stunden später auf dem Polizeirevier und wartete
auf Hauptkommissar David Büttner, der, so hatte man ihr gesagt, aufgrund
irgendwelcher Ermittlungen unterwegs war. Den ganzen Nachmittag über hatte sie
darüber nachgedacht, was sie nun tun sollte. Keine der Lösungsansätze, die sie
in ihrem Hirn hin- und hergewälzt hatte, hatte sie wirklich zufrieden stellen
können. Natürlich sah sie sich in der Lage, den genannten Betrag an ihren
Erpresser zu zahlen. Sie hatte ein gutes Gehalt, und wenn dieses dazu beitragen
konnte, dass sie bald wieder in Ruhe und Frieden leben konnte – bitte schön!
Aber – und das war ihr natürlich schnell klar geworden – so würde es nicht sein.
Vielmehr würde ihr Erpresser mehr und mehr verlangen, endlos lange, womöglich
bis an ihr Lebensende. Denn was sollte ihn dazu veranlassen, das pikante Video
irgendwann in die Mottenkiste zu stecken oder gar zu vernichten? Nein, auf die
Forderungen bedingungslos einzugehen war sicherlich die schlechteste aller
Lösungen. Für einen kurzen Moment hatte sie auch darüber nachgedacht, die
Nachricht einfach zu ignorieren und abzuwarten, was dann passieren würde. Aber
das schien ihr erst recht zu riskant. Wenn der Erpresser das Geld nicht um 22
Uhr an der Nordseehalle fand, dann würde er nur wenige Minuten später das ganze
Video veröffentlichen. Schon alleine die Vorstellung, was das für ihr Leben
bedeuten würde, ließ Sybille das Blut in den Adern gefrieren. Auch die
Möglichkeit, ihren pädagogischen Sachverstand zu nutzen, um an das moralische
Gewissen der Geilen Kröte zu appellieren, hatte sie gleich wieder
verworfen. Denn dass dieser User kein moralisches Gewissen hatte, war doch mehr
als offensichtlich. Und wo nichts war, da konnte man auch an nichts
appellieren, so Sybilles logische Schlussfolgerung. Also blieb ihr nur der Gang
zur
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