Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)
über das feiste
Gesicht. Büttner überlegte einen kurzen Augenblick, ob er schon mal
prophylaktisch den Rettungswagen alarmieren sollte, verwarf diesen Gedanken
aber gleich wieder. Sollte der werte Herr sich tatsächlich dazu entschließen,
hier vor seinen Augen unwürdig in sich zusammen zu fallen, wäre immer noch
genügend Zeit dafür. Man sollte nichts übereilen, hatte er sich zum Lebensmotto
erkoren. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Büttner mit galliger Stimme, als
der massige Mann wieder in der Lage zu sein schien, neben seinen keuchenden
Luftstößen auch ein paar Worte aus sich heraus zu lassen.
„Ich verlange, dass Sie dieses
Dreckschwein bestrafen!“, stieß Fehnkamp röchelnd hervor.
Büttner schniefte und zog langsam
ein Papiertaschentuch aus der Hosentasche, um sich dann ausgiebig und
geräuschvoll zu schnäuzen. „Darf ich auch den Namen dieses Dreckschweins
erfahren?“, näselte er aus dem Taschentuch hervor.
„Adrian“, knurrte Fehnkamp.
„Adrian. Hm. Hat er auch einen
Nachnamen?“
„Das ist Ihre Aufgabe, den
herauszufinden.“
„Und wofür genau soll ich das
Dreckschwein Adrian bestrafen?“
„Er hat meine Tochter belästigt.“
„Sagt wer?“ Provokativ stand
Büttner auf, trat an die Fensterbank und begann, die darauf zahlreich vertretenen
Kakteen mit Wasser zu besprühen.
„Ich sage das.“
„Und womit wurde Ihre Tochter
belästigt?“ Büttner machte keine Anstalten, sich zu seinem ungebetenen Gast
herumzudrehen.
„Na, mit dem hier!“, stieß
Fehnkamp cholerisch hervor und ließ seine Faust auf den Rekorder
hinunterfahren. Büttner setzte sich wieder hin.
Sebastian Hasenkrug betrat den
Raum mit einem Tablett, auf dem sich eine Thermoskanne, drei Kaffeetassen und
eine blecherne Keksdose befanden. Vorsichtig stellte er es auf dem Schreibtisch
genau vor seinem Chef ab und setzte sich dann auf einen freien Stuhl. Büttner
schenkte sich einen Kaffee ein, griff beherzt in die Keksdose und ignorierte
die weiteren Tassen. „Also, Herr Fehnkamp“, sagte er mampfend, „nun noch mal
von vorne. Was hat es mit diesem verdammten Rekorder auf sich und warum,
verflucht noch mal, nehmen Sie an, dass mich dieses Ding in irgendeiner Weise
interessieren könnte?“ Mit Genugtuung registrierte er, wie sein Gegenüber bei
den Worten verdammt und verflucht zusammenzuckte. Nicht umsonst
hatte er sich auf diese Wortwahl verlegt. Er sah gar nicht ein, dass er der
einzige sein sollte, der sich hier ärgerte.
„Wer seine Stimme gegen Gott den
Herrn richtet, der wird ...“, setzte Onno Fehnkamp an, nachdem er sich von
seinem Schrecken erholt hatte, wurde aber von Büttner mit einer harschen Geste
unterbrochen. „Kommen Sie endlich zur Sache, Fehnkamp, Sie verplempern meine
Zeit“, sagte er unwirsch und schob sich einen weiteren Keks in den Mund.
„Dieser Rekorder“, wieder fuhr
die Hand Onno Fehnkamps auf das Gerät hinab, „stand nachts auf der Fensterbank
meiner Tochter und hat ihren Namen gerufen!“
Büttner runzelte die Stirn,
während Hasenkrug fragend von einem zum anderen sah. Hatte er irgendwas
verpasst? Er verstand kein Wort.
„Das müssten Sie mir mal näher
erklären“, sagte Büttner, und ein amüsiertes Lächeln umspielte jetzt seinen
Mund. „Warum, um Gottes Willen, ruft dieser Rekorder meinen Namen?“
„Nicht Ihren Namen“, erwiderte
Fehnkamp barsch, „den Namen meiner Tochter!“
„Ach so. Und warum tat er das?“
Fehnkamp schnaubte. „Ich erwarte,
dass Sie herausfinden, wie dieser Adrian dazu kommt, dieses Gerät auf die
Fensterbank meiner Tochter zu stellen. Er hat sie damit in Angst und Schrecken
versetzt.“
„Lassen Sie mal hören“, forderte
Büttner ihn auf und Onno Fehnkamp drückte den Startknopf des Gerätes. Magdalena ,
schallte es ihm umgehend entgegen, Magdalena, Magdalena . Sofort ging
Fehnkamps Atmung wieder schneller. Ungesund röchelnd stieß er immer wieder Da
hören Sie’s, da hören Sie’s hervor, während er sich mit einem Stofftaschentuch
die Stirn abtupfte.
„Können Sie sich vorstellen,
warum Adrian Ihrer Tochter das antun sollte?“, stellte Büttner die nächste
Frage. Das amüsierte Lächeln war genauso schnell aus seinem Gesicht gewichen,
wie es gekommen war. Die Sache gefiel ihm ganz und gar nicht. Wurde Magdalena
Fehnkamp seit Neuestem von einem Stalker verfolgt?
Onno Fehnkamp schüttelte den
Kopf. „Ich verstehe das nicht.“
„Und Sie sind ganz sicher, dass
es dieser Adrian war?“
„Natürlich
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