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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Moment.
    „Was für einen Rekorder?“, fragte
sie zurück und schien ehrlich erstaunt.
    „Einen kleinen silberfarbenen
Rekorder, zum Abspielen von Tonaufnahmen.“
    „Nein. Warum fragen Sie?“
    „Ach, nur so“, winkten Büttner und
Hasenkrug gleichzeitig ab und fragten sich nicht ohne Selbstmitleid, warum
ausgerechnet ihnen wieder ein so vielschichtiger Mordfall vor die Füße gefallen
war.

22
    Magdalena war noch nie auf
Norderney gewesen. Warum, das wusste sie nicht zu sagen. Auch hatte sie in
ihrem Leben bisher relativ wenig Eis gegessen, weil ihr Vater ihr immer eingeschärft
hatte, dass alles Süße schlecht für Kinder und Heranwachsende und damit nicht
im Sinne Gottes sei. An diesem Tag aber hatte sie beides. Sie saß an der
Strandpromenade von Norderney und hielt eine große Waffel mit vier Kugeln
Stracciatella-Eis in der Hand, die Adrian ihr soeben erstanden hatte. Mit
geschlossenen Augen ließ sie das Eis in kleinen Portionen genüsslich auf ihrer
Zunge zergehen und lächelte. Genauso hatte sie es sich immer vorgestellt.
Stracciatella! Schon als sie noch klein gewesen war, hatte dieser Name in ihr
wie Musik geklungen, doch war es für sie unerreichbar geblieben. Adrian hatte
sie mit großen Augen ungläubig angesehen, als er sie, die nahe liegende
Eisdiele fest im Blick, wie nebenbei gefragt hatte, ob sie denn auch ein Eis
wolle, und sie nach kurzem Zögern geantwortet hatte: „Ich hätte gerne eine
riesige Portion Stracciatella.“
    „Dein Lieblingseis?“, hatte
Adrian grinsend gefragt.
    „Ich weiß es nicht“, hatte sie
geantwortet, „ich durfte es bisher nie haben.“
    „Du durftest ... du hast noch nie
...“, hatte Adrian mit einem Kopfschütteln verblüfft erwidert und war dann
sofort losgehechtet, um ihr nur wenig später die Eiswaffel mit seinem breitesten
Grinsen und einem fröhlichen Lass es Dir schmecken! in die Hand zu
drücken.
    „Und, schmeckt’s?“, fragte er nun
mit heiserer Stimme. Der Anblick von Magdalena, die, ihr hübsches Gesicht der
Sonne entgegengestreckt, mit entrücktem Gesichtsausdruck an ihrem Eis lutschte,
weckte in ihm den Wunsch, sie auf der Stelle zu vernaschen.
    „Es ist himmlisch“, hauchte
Magdalena, ohne jedoch ihre Augen auch nur einen spaltbreit zu öffnen.
    Adrian räusperte sich, bevor er
eilig sagte: „Wir müssen besprechen, wie es jetzt weitergeht. Leider kannst Du
ja nicht für ewig bei uns wohnen.“ Bedauernd ließ er seinen Blick Magdalenas schlanken
Körper hinunter wandern und spürte bei dem Gedanken an die letzten zwei Nächte
das Blut heiß in seinen Lenden pochen. Wie aus heiterem Himmel und völlig
aufgelöst hatte Magdalena, eine prall gefüllte Reisetasche in der Hand, am
Freitag bei ihm in der Tür gestanden und gesagt, sie könne nicht zuhause
bleiben, da ihr Vater ihr ansonsten womöglich etwas antue. Er hatte sie in sein
Zimmer geführt und sich von ihr erzählen lassen, was vorgefallen war. Mit
zunehmender Wut und Fassungslosigkeit erfuhr er von den komischen Geräuschen in
der Nacht, dem Rekorder, der immer wieder ihren Namen rief, dem cholerischen Ausfall
ihres Vaters und seiner harschen Reaktion, als er von ihm, Adrian, erfahren
hatte. Nicht unerwähnt ließ sie auch den Besuch von Katharina Eckstein, deren
Unterstellungen und die seltsame Reaktion der Mutter hierauf. „Das hört sich
alles verdammt scheiße an“, hatte Adrian mit besorgtem Gesichtsausdruck gesagt,
nachdem sie ihren Bericht beendet hatte, und hinzugefügt, dass es natürlich
überhaupt kein Problem sei, dass sie für dieses Wochenende bei ihm bliebe,
seine Eltern seien sowieso verreist.
    Nach zwei Nächten und einem Tag,
an denen sie das Bett kaum verlassen und sich fast bis zur Besinnungslosigkeit
geliebt hatten, hatten sie am Sonntagmorgen beschlossen, angesichts des
fantastischen Frühlingswetters einen Ausflug nach Norderney zu machen.
    „Ich hab da so eine Idee“,
verkündete Adrian, nachdem Magdalena auf seine Worte nicht reagierte, sondern
weiterhin nur glückselig lächelnd dasaß und in unbewusst erotisierender Manier
an ihrem Eis schleckte.
    „Wirklich?“ Magdalena machte nach
wie vor keine Anstalten, irgendetwas an ihrer Körperhaltung zu verändern.
    „Ja. Ich dachte, du könntest
vielleicht bei Ben wohnen.“
    „Bei Ben?“ Magdalena schreckte
auf und war mit einem Male hellwach. „Du meinst aber nicht den Bruder von
Raffael?“, fragte sie dann mit großen Augen, während ein Tropfen ihres
schmelzenden Eises auf ihre Hose fiel. Adrian

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