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Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Verspreche ihr, nie wieder auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, und fühle mich danach auch gleich ein bisschen besser.
    Weihnachtsmärkte werden ohnehin überbewertet. Ich meine, ich es war so voll, dass man das Weihnachtsthema zwischenzeitlich komplett aus den Augen verlor. Musste außerdem ständig Angst haben, dass mir jemand entweder seine halbgare Bratwurst in die Kapuze stecken oder seinen Glühwein über die gerade abheilende Gesichtswunde kippen würde.
    Und dann dieses Schlangestehen. Furchtbar. Ständig mussten wir für etwas anstehen. Als ginge es darum, die letzte Leberwurst vor dem Inkrafttreten eines weltweiten Fleischverzehrverbots zu ergattern. Haben insgesamt zwei Stunden angestanden, um Folgendes zu kaufen:
    – Lapplandmütze mit passenden Handschuhen
    – Seerose aus Kerzenwachs
    – Gedicht auf einem Reiskorn
    – aus alten Kaffeedosen gebastelten Lampenschirm
    – Herrnhuter Weihnachtsstern.
    Werde Lena bei Gelegenheit darüber aufklären müssen, dass sie sich nicht für jedes aussterbende Handwerk verantwortlich fühlen kann. Und dass es bei manchen Gewerken auch gar nicht so verkehrt wäre, falls sie aussterben.
     
    15.   Dezember, Freitag
     
    Hatte ich erwähnt, dass meine Eltern gar nicht im Sauerland wohnen?
    «Für Heiligabend habe ich dieses Jahr Truthahn geplant, du magst doch Truthahn, Flöhchen? Tante Helga hat mir von einem Rezept vorgeschwärmt, stell dir vor, das hat sie von ihrem letzten Urlaub aus den USA mitgebracht.»
    Wenn meine Mutter am Telefon mal eine Pause macht, muss man direkt hineinsprechen, sonst kommt man nicht zu Wort. Leider kommen diese Pausen so unverhofft, dass mir meist nicht das einfällt, was ich eigentlich sagen möchte. «Ich dachte, die wären im Sommer in Amerika gewesen. Wer macht denn da Truthahn?»
    «Ach, mein Dummerchen, sie hat sich natürlich ein Kochbuch mitgebracht.»
    «Das hätte sie doch auch hier kaufen können.»
    «So ein Quatsch. Das ist doch dann alles nicht original. Da gibt es haufenweise Übersetzungsfehler, und die vertun sich auch schon mal mit den Maßangaben.» Wusste gar nicht, dass meine Mutter so amerikabegeistert ist.
    «Na ja, du wirst es dann schon sehen, am Heiligen Abend. Wird dir bestimmt schmecken. Ist mal was anderes als immer Ente oder Kartoffelsalat mit Würstchen.»
    Pause. Jetzt muss ich es sagen, sonst komme ich in diesem Gespräch eventuell gar nicht mehr zu Wort. «Äh, Mama, das kommt jetzt vielleicht ein bisschen überraschend, aber ich werde die Weihnachtstage nicht zu euch kommen.»
    Laaaaange Pause.
    «Mama? Bist du noch dran?»
    Ich höre, wie sie den Hörer verdeckt und mit gedämpfter Stimme ruft: «Gerhard? Kommst du bitte mal? Unser Sohn wird Weihnachten nicht mit uns verbringen!» Und dann zu mir: «Aber du weißt doch, dass dein Bruder mit seiner Frau nach Stockholm zu ihren Eltern fliegt. Das bedeutet, du feierst bei uns.»
    «Mama. Ich bin zweiunddreißig Jahre. Ich habe eine Freundin und werde mit ihr feiern.»
    «Bei IHREN Eltern?»
    «Nein, natürlich nicht. Ganz allein. Zu Hause. Bei mir.»
    «Aber dann könnt ihr doch vorher zu uns kommen!?»
    «Das geht leider nicht.»
    «Und warum nicht?»
    «Weil ihr im Sauerland wohnt.»
    «Aber das tun wir doch gar nicht!
    «Ich weiß. Das ist ja das Problem.»
     
    16.   Dezember, Samstag
     
    Die gute Nachricht ist: Lena hat schon alle Geschenke und ist entsprechend entspannt. Die schlechte Nachricht: Ich habe noch nicht einmal eine Idee für ein Lena-Geschenk und bin entsprechend unentspannt. Surfe deshalb im Internet und vertrödele wertvolle Zeit damit, die exquisite DV D-Sammlung noch einmal umzumodeln. Falls ich den Fernseher bis Weihnachten überhaupt wieder an den Start bekommen sollte. Neue Vorschläge:
Pinocchio
(wegen der Holzschnitzereien)
Schnitzen mit Wolfgang
(Grundkurs)
Die wunderbare Reise des Nils Holgersson
(wegen der Lapplandmützen)
     
    Lena ruft an und fragt, ob ich Lust habe, mit ihr in die Stadt zu gehen. Sie bräuchte nur noch ein paar Kleinigkeiten, und wir könnten deshalb die weihnachtlich geschmückten Straßen und Geschäfte ganz entspannt genießen. Später wolle sie michdann noch auf eine Bratwurst und einen Glühwein einladen, da mir das beim Tannenbaumschlagen ja entgangen sei.
    Urgs, schon wieder Glühwein???
    Stimme begeistert zu, auch wenn sich mir schon allein bei der Erwähnung des Wortes der Magen umdreht. Was finden Menschen nur an diesem Zuckerwasser? Das Zeugs schmeckt, als hätte man eine Tüte
Nimm-2
-Bonbons

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