Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
Vom Netzwerk:
kümmern. Hoffe sehr, dass dem so sein wird.
    18   Uhr 42. Bin mir sicher, dass dem so sein wird, denn gerade hat es an der Tür geklingelt, und ich höre Leif durch den Türspalt sabbern. Bin mir sicher, dass die rücksichtsvollste Frau der Welt ihn nicht hereinbitten wird.
    18   Uhr 44. Die rücksichtsvollste Frau der Welt und der rücksichtsloseste Mann der Welt kommen ins Wohnzimmer und setzen sich zu mir. «Guck mal, Flo, das hat Leif für dich mitgebracht. Ich dachte, du würdest dich bestimmt gern persönlich bei ihm bedanken.» Bekomme eine Flasche Brandy in die Hand gedrückt und versuche, sie nicht nach Leif zu werfen.
    18   Uhr 49. Ich glaub es ja wohl nicht. Der Sabbertyp hat es sich auf MEINEM Fernsehsessel gemütlich gemacht und zaubert jetzt auch noch ein Geschenk für Lena aus seiner Angeberguccilederanwaltstasche. Habe ich etwa schon wieder einen weihnachtlichen Feiertag verpasst?
    19   Uhr 05. Habe Brandy bereits zur Hälfte geleert. Kann das Gesabber nüchtern nicht ertragen. Dachte erst, Leif würde Lena heute vielleicht ein Fabergé-Ei überreichen, stellte dann aber fest, dass es sich um einen tannenbaumschlagenden Engel aus dem Erzgebirge handelt.
    Könnte kotzen, verkneife es mir aber.
    19   Uhr 10. Bekomme beim Kotzenverkneifen einen Hustenanfall, sodass Lena besorgten Blick in meine Richtung wirft und den Sabbertypen zum Gehen auffordert. Sieg!
    22   Uhr 30. Verbringen wunderbar romantischen Abend zwischenEngelskapelle und Adventskranz. Immerhin: schon zwei Kerzen. Bald habe ich es geschafft!
     
    12.   Dezember, Dienstag
     
    Lena kann sich nicht freinehmen, um mich zu pflegen, da sie ein wichtiges Meeting hat, das von Sabber-Leif kurzfristig angesetzt wurde. Zufällig hat er dabei vergessen, dass ich halbtot und pflegebedürftig bin. Kehre deshalb in meine gefrierschrankkalte Wohnung zurück und organisiere die Balkonentrümpelung.
    Gegen 15   Uhr kommt Jens vorbei, um seinen Monsterkarton abzuholen. Am Telefon war er zunächst etwas ungehalten. «Mensch, Alter, was soll denn der Stress? Ich dachte, das wäre okay, wenn der da ’ne Weile steht.»
    «Das war es ja auch. Aber diese Weile dauert nun schon eineinhalb Jahre an, und jetzt brauche ich den Platz.»
    «Aha. Und wofür, wenn man fragen darf?»
    «Für einen Tannenbaum.»
    15   Uhr 22. Jens begutachtet Tannenbaum und attestiert mir eine Persönlichkeitsspaltung. Bin deswegen aber nicht beunruhigt, da er ja schon mit der nervösen Leber hammermäßig danebenlag. Verdonnere ihn stattdessen noch dazu, mit mir gemeinsam die Waschmaschine vor die Haustür zu tragen. Dort heften wir einfach einen Zettel dran:
Zu verschenken
.
    17   Uhr 01. Beobachte, wie zwei dunkle Gestalten Waschmaschine in ihr Auto laden. Bingo! In Ottensen kann Recyceln so einfach sein!
    19   Uhr 30. Widme mich wieder voll und ganz meiner Krankheit. Glaube, ich bleibe morgen noch zu Hause.
    19   Uhr 32. Lena ruft an, um zu fragen, wie es mir geht. Und um zu fragen, ob ich mich fit genug fühle, morgen nach der Arbeit mit ihr gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Sage nicht, dass ich mich noch nicht fühle. Glaube nämlich, in den letzten zehn Minuten eine minimale, aber richtungsweisende Besserung festgestellt zu haben. Verabrede mich für 19   Uhr auf dem Weihnachtsmarkt.
     
    13.   Dezember, Mittwoch
     
    Heike kann nicht glauben, dass ich Tannenbaumschlagen war. «Und du hast den Baum selbst abgesägt? Ich meine – du rufst mich zu Hilfe, wenn du ein Regal aufbauen willst, für das es sogar eine Anleitung gibt, aber den Baum dazu, den erlegst du eigenhändig?»
    Erwähne nicht, dass mir der Baum nur bis zur Brust ging, und auch nicht, dass es sehr wohl eine Anleitung gab. Eine mündlich vorgesabberte Leif-Anleitung, die darin gipfelte, dass der Idiot den Baum sogar zum Auto geschleppt hat, was aber, genau genommen, nur wegen meiner temporären Erblindung der Fall war. Aber das sind Feinheiten, für die hat Heike ohnehin kein Ohr. Bringe sie stattdessen endgültig um den Verstand, indem ich ankündige, am Abend auf den Weihnachtsmarkt zu gehen.
     
    14.   Dezember, Donnerstag
     
    Melde mich krank, da nervöses Leberleiden zurückgekehrt ist. Rechne mit meinem Ableben spätestens gegen 17   Uhr.
    17   Uhr 15. Wieder eine Fehldiagnose. Das Krankheitsbild istaber auch wirklich tückisch. Heike meinte, ich würde vermutlich an einer Glühweinintoleranz leiden. So etwas sei bei den meisten Männern angeboren, dafür könne ich also gar nichts.

Weitere Kostenlose Bücher