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Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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ganz schön einsam sein,nicht?», fragt die Stimme, deren dazugehöriges Gesicht ich wegen der Dunkelheit und der Kapuze kaum erkennen kann. Die Stimme selbst klingt aber nett. Tief und warm.
    «Hach, nun, na ja   …», murmle ich und schniefe in das Tempo. Vermutlich ist es wegen der Kälte.
    Auf Kälte reagiere ich gar nicht gut.
    Weshalb ich Weihnachten mit Philipp auch eigentlich auf La Palma hatte verbringen wollen. Aber Philipp reagiert nun mal nicht gut auf Wärme – zumindest das wusste er genau.
    «Dann noch einen schönen Abend!», sagt die Stimme und verschmilzt mit der Dunkelheit. Ich hauche: «Ihnen auch», und schaue in den Himmel. Es sind nur wenige Sterne zu sehen. Gut so, denn das wäre momentan vielleicht ein bisschen viel für mich. Reicht schon, dass der Mond dahinten herumhängt und das Pärchen vor mir Hand in Hand über den Strand stapft, einen süßen Welpen im Schlepptau.
    Der kleine Hund erinnert mich an Frodo, den Mischlingswelpen von Andreas. Heißt so, weil er überdimensional große Pfoten hat. Ich hoffe für Frodo, dass sich das noch zurechtwächst, sonst bleibt er unweigerlich ein Hobbit-Hund.
    Andreas ist übrigens ein Jugendfreund, der mich vor ein paar Wochen über meine Website aufgestöbert hat. (Ich bin Schmuckdesignerin, aber das nur so am Rande.) Er war rasend in mich verliebt, als ich zwanzig war. Ich leider nicht in ihn, was den Umgang etwas erschwerte. Schade, denn an sich passten wir wunderbar zusammen. Wir waren so etwas wie Seelenverwandte, jedoch ohne sexuelle Anziehung, zumindest was mich betraf.
    Ob das jetzt anders wäre? Immerhin sind seitdem einige Jahre vergangen   …
    Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich gedanklich zu Andreasverirre. Gegen Liebeskummer hilft doch kaum etwas besser als ein bisschen Abwechslung an der Männerfront. Neue Macken, neue Neurosen, neue Eitelkeiten. Alles nicht schön, aber immerhin
neu
. Beseelt denke ich an zahllose Telefonate, die Andreas und ich in den letzten Tagen geführt haben. Meist zu nächtlicher Stunde, was den Reiz natürlich enorm erhöhte. Schade, dass er am Bodensee wohnt. Vielleicht besuche ich ihn im Frühling. Wenn es wärmer ist   …
    Wie aufs Stichwort spüre ich, wie die Kälte und der scharfe Wind an mir nagen. Ich liebe Sylt, aber dieser fiese Wind kann einem manchmal ganz schön auf die Nerven gehen! Also ab ins Hotelzimmer – oder auf ein warmes Getränk zu Katjas Eis in der Friedrichstraße, mein Lieblingsort im Winter. Dort gibt es nämlich nicht nur den weltbesten Apfelstrudel (außerhalb von Österreich), sondern auch ultraleckeren Glühwein.
    Gedacht, getan! Wie beinahe alle Cafés und Restaurants hat auch dieses im Winter einen hölzernen Vorbau, der von flackernden Feuerpyramiden erwärmt wird. Die gemütlichen Korbstühle sind mit Schaffellen bedeckt, und es duftet nach Orangen und Zimt. Ich habe Glück und ergattere einen letzten freien Tisch. Fein, dann kann es ja losgehen mit der Entspannung!
    Ein schwungvolles «Darf ich mich setzen?» unterbricht mein Studium der Speisekarte. Ich sehe auf und bin irritiert.
    Der dunkelhaarige Typ mit den gräulichen Schläfen und dem hässlichsten karierten Schal, den ich je gesehen habe, kommt mir vage bekannt vor.
    «Du hast dich kaum verändert, du siehst toll aus, ehrlich!», sagt der Mann mit dem Schal, und mir stellen sich sofort sämtliche Nackenhaare auf. Das war Satz Nummer eins auf meiner Hassskala.
    «Äh, kennen wir uns?», frage ich dümmlich, während mir die Kellnerin einen Glühwein mit doppeltem Schuss serviert.
    «Eigentlich schon. Zumindest hatten wir bis vorgestern noch regen Telefonkontakt! Ich bin’s, Andreas. Andreas Brunner!»
    Ach, du meine Güte   … Andreas   … Wie kommt der denn hierher?
    «Was machst du hier?», will ich wissen, während meine Gedanken Karussell fahren. Ist das Zufall? Oder ist er meinetwegen hier? Soll ich mich geschmeichelt fühlen, oder muss ich Angst haben? Dieser Schal ist wirklich zu hässlich. Und jetzt fällt es mir auch wieder ein: Neben fehlendem Sexappeal war es auch sein grottiger Geschmack in Sachen Kleidung, der mich an Andreas gestört hat.
    «Ich habe dich gesucht», lautet die lapidare Antwort, begleitet von einem breiten Lächeln. Zugegebenermaßen von einem schönen, warmen Lächeln.
    «Aber woher wusstest du, wo ich bin?»
    Andreas’ Grinsen wird breiter: «Von Kathrin. Sie sagte, dass du erst einen Strandspaziergang machen wolltest und dann Glühwein trinken. Und dass du das am

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