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Lustige Streiche mit Hanni und Nanni

Lustige Streiche mit Hanni und Nanni

Titel: Lustige Streiche mit Hanni und Nanni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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einen Hand das Buch hielt, ließ sie die andere in ihre Rocktasche gleiten. Das Mädchen hinter ihr beobachtete die Bewegung und versuchte ein Kichern zu verbeißen. Das war immer das Schlimmste, wenn man einen Streich plante: Man musste zu früh lachen! Doris ließ plötzlich einen lauten Schnaufer hören und Mamsell schaute überrascht zu ihr hin.
    Doris bemühte sich zu husten und ernst zu bleiben. Jetzt kicherte Marianne. Mamsell blickte sie fragend an. „Findest du es lustig, dass die arme Doris eine Erkältung hat?“, erkundigte sie sich.
    Diese Frage reizte Marianne noch mehr zum Lachen und auch die anderen wurden angesteckt. Jenny drehte sich herum und runzelte die Stirn. Sie wollte nicht, dass Mamsell Verdacht schöpfte. Die anderen bemerkten den warnenden Blick und nahmen sich zusammen. Sie wollten sich ja nicht selbst den Spaß verderben.
    Die Stunde ging weiter. Nach einem Weilchen nahm Jenny die kleine Stinkbombe aus der Tasche. Hinter dem Rücken der Schülerin vor ihr zerdrückte sie die Glaskugel vorsichtig. Die Flüssigkeit rann heraus und verflog an der Luft sofort. Hastig fegte Jenny die winzigen Glassplitter von der Bank. Ein paar Augenblicke später breitete sich ein seltsamer Geruch im Raum aus. Doris musste husten. Elli schnüffelte laut vor sich hin. Es war ein scheußlicher Gestank, darüber bestand kein Zweifel. Man dachte sofort an faule Eier, an verstopfte Abflussröhren, an tote Ratten, an verrottetes Aas ... und ähnliche widerliche Dinge. Mamsell roch zuerst gar nichts. Sie war nur erstaunt über das plötzliche Husten und Schnauben. Durch ihre dicke Brille musterte sie die Klasse. Alle hatten wegen des Gestanks ihre Gesichter vor Abscheu verzogen und es wurde auch unterdrückt gekichert.
    „Was ist los?“, fragte Mamsell argwöhnisch. „Warum macht ihr so seltsame Gesichter? Elli, hör auf, deine Nase zuzuhalten! Jenny, vor was ekelst du dich eigentlich?“

    „Mamsell, riechen Sie es nicht?“, fragte Jenny mit wahrer Leidensmiene.
    „Was soll ich denn riechen?“ Mamsell wurde ungeduldig. Der Gestank war noch immer nicht bei ihr vorne angelangt.
    „Den Gestank!“, riefen mehrere Mädchen gleichzeitig.
    Die Lehrerin sah verwirrt und ärgerlich aus. Sie holte ein paarmal tief Luft und schüttelte den Kopf.
    „Ich rieche nichts“, sagte sie. „Ihr wollt mich wohl hereinlegen? Jenny, hör auf mit diesem blöden Geschnüffel. Claudine, mach kein Gesicht, als ob du im nächsten Moment in Ohnmacht fallen würdest!“
    „Aber Tante Mathilde, riechst du denn nichts? C‘est abominable!“, schrie Claudine, die schlechte Gerüche verabscheute.
    „Claudine! Du auch?“, rief Mamsell außer sich. „Jetzt hört mal genau zu, mes enfants: Noch ein Wort, und ich hole Frau Theobald. Ihr seid sehr böse!“
    Das konnte unangenehm werden! Frau Theobald würde sicher sofort den üblen Geruch bemerken und sich ihre Gedanken machen. Sie war nicht so leicht hereinzulegen! Entsetzt schauten die Mädchen einander an. Sie hielten sich die Taschentücher vor den Mund, um den Gestank nicht einzuatmen.
    Mamsell begann laut vorzulesen. Nach ein paar Zeilen hielt sie inne. Wie seltsam! Sie hatte das Gefühl, als ob sie auch etwas röche. Vorsichtig holte sie Luft. War da nun etwas oder nicht? Ach, Unsinn! Mamsell schnüffelte noch einmal und las weiter.
    Jetzt drangen Gestankschwaden auch nach vorn. Mamsell roch es jetzt ganz deutlich. Sie hörte wieder auf zu lesen und holte röchelnd Luft. Es gab keinen Zweifel mehr - etwas Abscheuliches erfüllte das Zimmer. Die armen, armen Mädchen! Sie litten schon die ganze Zeit darunter und sie, Mamsell, hatte ihnen nicht geglaubt.
    Mamsell atmete schwer, der Gestank nahm ihr den Atem. Sie griff sich ihr Taschentuch und drückte es vor den Mund.
    „Mädchen“, sagte sie mit halb erstickter Stimme, „ihr habt recht gehabt. In diesem Raum stinkt es abscheulich. Was kann das nur sein?“
    „Vielleicht eine tote Ratte?“, meinte Doris.
    Mamsell stieß einen kleinen Schrei aus. Ratten, gleichgültig ob tot oder lebendig, jagten ihr kalte Schauer über den Rücken.
    „Vielleicht ein verstopftes Abflussrohr?“, murmelte Hanni mit versagender Stimme. „Ich will gleich mal nachschauen!“
    Sie ging zum offenen Fenster und lehnte sich hinaus. Ein paar Mädchen stellten sich neben sie. Eine gute Gelegenheit, dem Gestank zu entfliehen!
    „Vielleicht geht er von selber wieder weg“, meinte Mamsell hoffnungsvoll. „Mach die Tür auf, Jenny, damit dieser

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