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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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auffallen. Alles hatte seine Vorteile.
    „In Anbetracht deiner Lügen hast du ebenfalls noch eine Menge Schulden bei mir, Pierre LeBreton. “
    „Ich werde alles abarbeiten.“ Pierre vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und fuhr ihr mit den Fingerspitzen über die Wirbelsäule. „Bis zum letzten Centime. Und wenn ich fertig bin, fallen mir bestimmt neue ein“, flüsterte er.
    „Daran hege ich keinerlei Zweifel.“ Beatrix löste sich aus seiner Umarmung. „Und jetzt schieß los.“
    „Womit?“
    „Mit deinen Mutmaßungen über das verbrannte Geld natürlich.“
    Er bemühte sich verzweifelt, zum eigentlichen Thema zurückzukehren.Wo waren sie nur stehen geblieben?
    „Du sagtest, dass sie es verbrannt habe, sei nicht der springende Punkt“, half Beatrix weiter.
    „So ist es.“ Er nahm sie bei der Hand und zog sie weiter. „Also: Wir sind bisher davon ausgegangen, dass die Beträge, die Saunière überwiesen wurden, die Erlöse aus Erpressungen waren. Es wäre aber auch möglich – wenn wir voraussetzen, dass es ein materieller Schatz war, den er gefunden hat – dass er immer wieder Teile verkaufte und die auf dem Konto eingegangenen Beträge die Bezahlung dafür waren. Sein Kollege Boudet könnte diese Verkäufe getätigt haben. Alles wurde umgesetzt und zu Bargeld gemacht. Denn 1945 hatte Marie außer den Liegenschaften nur Bargeld. Und davon eine ganze Menge. Als dieses nach dem Krieg ungültig geworden war, hatte sie nichts mehr – außer den Häusern und Grundstücken. Weder materielle Werte noch Informationen, mit denen sie Saunières Opfer hätte weiterhin erpressen können.“
    Er hatte nicht bemerkt, dass Beatrix’ Gesicht während seiner Ausführungen immer länger geworden war.
    „Willst du damit sagen, dass Saunière seinen Schatz längst verkauft hatte?“
    Strategiefehler, schoss es ihm durch den Kopf. Wenn es nichts mehr zu finden gab, war ihre Anwesenheit hier sinnlos. Aber er musste nicht erst lange nach Ausreden suchen.
    „Ich meine lediglich, dass es keinen Schatz in Form von Gold oder Edelsteinen gibt. Eher etwas … nicht Greifbares. Und die Beweise sollten irgendwo zu finden sein. Marie wird davon gewusst haben, aber sie muss nicht unbedingt gewusst haben, wo er es verborgen hat.“
    Inzwischen hatten sie die Villa Béthania erreicht und in Erinnerung an den Betrag, den er gestern hiergelassen hatte, strahlte das Gesicht des Maître. Er führte sie höchstpersönlich an seinen besten Tisch. Sein Lächeln schwand selbst nicht, als Beatrix wieder einmal nach einem vegetarischen Menü fragte. Vielleicht aber auch deshalb, weil Pierre ihm gestern vorsorglich erklärt hatte, seine Frau sei Ausländerin. Der Maître hatte wissend genickt, Pierres Geldschein eingesteckt und ein vegetarisches Menü für Beatrix zusammengestellt. Heute Abend war er vorbereitet und empfahl euphorisch drei vegetarische Gänge. Pierre fragte sich noch immer, ob die undefinierbare Masse von Beatrix’ Hors d’oeuvre wirklich Artischockenmus gewesen war, als sein Handy klingelte. Genervt angelte er es aus der Hosentasche. Jean-Luc. Er machte kurzen Prozess und schaltete es aus.
    „Willst du nicht rangehen?“
    „Nichts Wichtiges. Ah, da kommt ja der Hummer.“
    In freudiger Erwartung schaute er dem Kellner entgegen, der sich mit zwei voll beladenen Tellern jonglierend näherte.
    „Das Gericht mit dem undefinierbaren Namen, das du bestellt hast, war also Hummer“, kam Beatrix’ Stimme unmissverständlich vorwurfsvoll von der anderen Seite des Tisches. Merde! Wie hatte er die Hummeraktion bloß vergessen können? Er räusperte sich verlegen.
    „Muss schon seit Wochen tot gewesen sein, als er angeschwemmt wurde. Der Küchenchef hat ihn gefunden.“
    „Hat er das? Und nun serviert er dir halb verwesten Hummer für all dein Geld. Ich verstehe.“
    „Aber da er nun schon mal tot auf meinem Teller liegt …“
    Er begann, fachmännisch den Hummer auseinanderzunehmen. Selbst durch sein dickes Fell spürte er Beatrix’ Verärgerung. Höchste Zeit für einen Themenwechsel.
    „Ich habe nachgedacht.“
    „Über den Hummer?“, konterte Beatrix bissig.
    „Nein, über die Templer.“
    Volltreffer. Sie hob neugierig den Kopf. Ihr Essen sah aus, als habe der Maître es gerade vom Komposthaufen gefischt.
    „Ah ja? Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“
    Ja, da war es wieder, sein neugieriges, kleines Kätzchen. Jetzt hübsch bei der Sache bleiben, dann vergaß sie den leidigen Hummer.
    „Es wird allgemein

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