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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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dass sie wesentlich tiefer gruben und dass es ihnen gelang – nach meiner Auffassung – den Tempel Salomons zu finden. Du siehst, ich habe dir durchaus zugehört.“ Pierre schmunzelte. Er hatte sie so verwirrt, dass sie nicht einmal losschimpfte.
    „Was … was glaubst du …?“ Beatrix schluckte.
    „Was sie dort gefunden haben? Ich habe keinen blassen Schimmer“, musste er zugeben. „Aber ich glaube, es war genau das, womit Abbé Saunière tausend Jahre später seinen plötzlichen Reichtum begründet hat.“
    Er lehnte sich vor, nahm ihre Hand und hielt sie fest in seiner. Dann drehte er sie um und streifte mit den Lippen über ihre Handgelenke. Das war unverfänglich. Sicher auch für deutsche Verhältnisse.
    „Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt?“ Beatrix klang immer noch atemlos.
    „Keinesfalls. Alle diese Ritter stammten hier aus dem Languedoc. Wohin würden sie wohl etwas wirklich Wertvolles bringen?“ Pierre küsste jede ihrer Fingerspitzen. „Auf ihre eigenen Besitzungen doch wohl. Und ich denke, dass es seitdem hier gewesen sein muss. Und möglicherweise noch immer hier ist, je nachdem.“
    „Aber wie passt dann das Pergament dazu, das du in Landévennec gefunden hast? Dort steht ausdrücklich, dass Jacques de Molay den Schatz vom Pariser Temple aus auf den Weg geschickt hat.“
    Pierre streichelte ihr leicht mit zwei Fingern über den Arm. Er fühlte die feinen Härchen. Und immer noch das Kribbeln in seinen Lenden. Bleib beim Thema. Irgendwie gelang es, seiner Stimme einen sachlichen Klang zu geben.
    „Beides muss nicht identisch sein. Diese dreißig Kisten, von denen die Rede ist, mögen ganz andere Wertsachen enthalten haben. Es ist auch unklar, ob es sich bei de Molay lediglich um ein Mitglied des Templerordens gehandelt hat oder ob er auch einer jener Eingeweihten des Ordens von Sion war. Wir reden hier immer von„den Templern“. Aber hier agieren zwei unterschiedliche Orden. Wie ich schon sagte: Der Templerorden bestand lediglich als Deckmantel für den Orden von Sion. Etwas, wovon der größte Teil der Templer überhaupt nichts wusste. Die eigentlichen Tempelritter können wir getrost vergessen. Wir müssen uns mit diesem Orden von Sion ausführlich beschäftigen.“
    „Das erinnert mich an die beiden Pergamente, die Jean-Luc kopiert hat. Sie geben beide einen Hinweis auf Sion“, warf Beatrix ein.
    „Nein, mein Schatz. Ich glaube, das ist eine falsche Spur. Ich denke noch immer, dass Plantard diese Dokumente gefälscht hat. Sie sollten nicht auf diesen Orden von Sion verweisen, sondern auf einen Orden, den er selbst 1956 gegründet hat. Die ‚Prieuré de Sion‘. In den 1960er Jahren versuchte er, in Paris diese Vereinigung als Geheimloge wiederzubeleben. Er hat damit einigen Aufruhr verursacht. Seine Verschwörungstheorien haben sich bis heute gehalten. Aber das hat uns nicht zu interessieren. Wir müssen uns mit dem Orden von Sion beschäftigen. Wenn diese Bruderschaft die ersten tausend Jahre nach Christi Geburt überlebt hat, kann sie auch durchaus die nächsten tausend Jahre überstanden haben.“
    Pierre schielte zu Beatrix hinüber. So ganz bei der Sache war sie immer noch nicht wieder. Er frohlockte. Ganz sicher wollte sie jetzt etwas ganz anderes als Reden. Aber nicht hier. Sie war anscheinend nicht in der Lage, seine Zuwendungen unterm Tischtuch zu genießen und den übrigen Gästen dabei ein unbeteiligtes Gesicht zu zeigen. Dazu war dieses Lämmchen bei Weitem nicht abgebrüht genug. Und auch dafür liebte er sie.
    „Glaubst du etwa, Saunière war …“
    „… einer von Ihnen? Auf keinen Fall. Dann hätte er das Geheimnis ganz umsonst bewahrt. Nicht gegen Bezahlung. Ich glaube eher, dass er durch Zufall darauf gekommen ist. Und eher nur auf einen kleinen Teil davon. Sonst wäre der Orden nicht davor zurückgeschreckt, ihn zu beseitigen. Und jetzt glaube ich, haben wir uns genug darüber den Kopf zerbrochen. Morgen sehen wir uns die Fotos von Saunières Tagebuch an. Und bis dahin will ich keinen Ton mehr davon hören.“
    Worüber er den Rest der Nacht etwas hören wollte, sagte er nicht. Aber der Gast, der mit dem Rücken zu Pierre am Nachbartisch saß, schloss aus seinen Worten, dass er die Beschattung für heute aufgeben konnte. Zufrieden registrierte er, dass die beiden sich genau auf dem Weg befanden, die sein Auftraggeber vorausgesehen hatte.Es war an der Zeit, Bericht zu erstatten.
    „Pierre! Was wird das? Doch nicht hier draußen.“
    „Ich werde

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