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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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vollkommen leer. Diese Treppen führten zu mehreren, zum Teil nur aus rohem Fels gehauenen, kleineren Räumen, die man als Schlafoder Waffenkammern genutzt haben mochte. Nirgendwo ein Anzeichen für den Schatz. Pierre setzte sich auf den Rand desBrunnens. Diese Anlage schien keine weiteren Geheimnisse zu bergen.
    „Wir sollten vielleicht langsam den Rückzug antreten.“
    Eine anständige Dusche und ein ordentliches Abendessen erschienen ihm erst mal verlockend. Und danach …
    „Komm, lass uns gehen.“
    Bei Tageslicht sah Beatrix noch ein wenig zerfledderter aus. Er grinste in sich hinein. Natürlich hatte sie Angst gehabt. Aber sie war ihm bereitwillig gefolgt. Nein, sie war nicht mit diesen hohlen Püppchen auf Stöckelabsätzen zu vergleichen. Unter dieser Dreckschicht verbarg sich das Herz einer Löwin. Und sie hatte ihm vertraut. Er hatte es deutlich gespürt. Noch ein Grund mehr, weshalb er sie liebte. Was ihm doch noch den Rest des Tages verdarb, war der rote Sportwagen, der in Madame Junots Geranien geschmückter Einfahrt parkte. Jean-Luc.
    Der Mann im schwarzen Anzug verbarg sich sorgfältig, als das Paar seinen Beobachtungsposten passierte. Er würde sich später ansehen, was die beiden dort unten entdeckt hatten und seinem Auftraggeber Bericht erstatten. Als der schwarze Geländewagen außer Sichtweite war, machte er sich an den Abstieg.

„Ja, man merkt es eindeutig. Und ich glaube, auch noch einen Hauch von Zimt herauszuschmecken. Habe ich recht?“
    Jean-Luc saß lässig zwischen Nippes und Häkeldeckchen und ließ sich von ihrer Vermieterin in die Geheimnisse der Honigkeksherstellung einweihen. Der Kerl wusste genau, wie man sich bei der Weiblichkeit beliebt machte. Pierre stiefelte in den Salon. Nur um festzustellen, dass sein Freund bereits an ihm vorbeistürzte und Beatrix abküsste.
    „Béatrice, Liebes. Gut siehst du aus.“ Jean-Luc strahlte sie an. Dieser Heuchler. Tatsächlich sah sie aus wie ein Dreckspatz.
    „Mach keine Witze. Wie hast du uns gefunden“, fragte Pierre statt einer Begrüßung. Jetzt streichelte er ihr auch noch über den Arm. Pierre biss die Zähne zusammen.
    „Nun, es stellt wohl keine große Herausforderung dar, einen auswärtigen Hünen und seine hübsche … Ehefrau in einem Dorf mit ein paar Dutzend Einwohnern ausfindig zu machen. Ich habe indem einzigen Hotel vor Ort gefragt – wo man sich sehr gut an dich erinnerte – und man hat mich geradewegs zu Madame Junot geschickt. Die übrigens so nett war, mir ebenfalls ein Zimmer zu vermieten.“ Freundlich lächelte er die alte Dame an, die gerade eine weitere Keksschüssel und frischen Kaffee aus der Küche geholt hatte. Pierre fühlte, wie sich die Haare in seinem Genick aufstellten.
    „Du hast doch etwa nicht vor, hierzubleiben?“
    „Ich bin tausend Kilometer von zu Hause weg. Soll ich etwa heute Abend wieder zurückfahren?“
    „Was ist mit morgen früh?“
    „Also bitte, Pierre. Ich habe fast den Eindruck, ich bin unerwünscht.“
    „Selbstverständlich nicht“, warf Beatrix ein. „Er meint es nicht so. Wir freuen uns natürlich, dass du hier bist.“
    Ha, da war es wieder. Fiel sie tatsächlich auf diesen Weiberhelden herein? Genauso sang- und klanglos wie alle anderen vor ihr? Natürlich war er ihnen nur nachgereist, weil er scharf auf sie war. Und er hatte sie schon eingewickelt, ganz ohne Frage. Die Sache war vollkommen klar. Er hatte sich doch schon zu Hause an ihre Fersen heften wollen.
    „Ich fürchte, ich meine es genau so, wie ich es gesagt habe. Was willst du hier?“
    Pierre kam nicht gegen das beißende Gefühl an.
    „Ich habe Neuigkeiten, was … du weißt schon … betrifft.“
    „Du hättest anrufen können.“
    „Natürlich. Wenn du dein Handy nicht abgeschaltet hättest, hätte ich das tun können.“
    Verdammter Mist! Das hatte er vollkommen vergessen.
    Sollte er Jean-Luc jetzt wirklich wegen eines so dummen Fehlers am Hals haben? Seit er Beatrix kannte, versuchte er, ihr zu imponieren. Und dann dieser widerwärtige, seidenweiche Klang in seiner Stimme. Er kannte diesen Ton zur Genüge und er trug bei Gott nicht dazu bei, ihn zu beruhigen. Nein, Jean-Lucs Absichten waren offensichtlich. War nur die Frage, wie lange er zögern würde, bis er zum Frontalangriff überging. Natürlich hätte er seinen Freund zur Seite nehmen und ihm erklären können, dass er sich ernsthaft verliebt hatte. Dass er sogar in Erwägung zog, sich für immer an diese Frau zu binden. Aber Jean-Lucs Reaktion

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