Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
Vom Netzwerk:
sein. Er war schließlich derjenige, der ihm jahrelang Geld auf sein Konto überwies. Dann waren da noch der Abbé Gelis und später Rescanières. Sie alle müssen davon gewusst haben.“
    „Und keiner von ihnen starb eines natürlichen Todes. Allerdings erst Jahre später“, warf Beatrix ein.
    „Ja, das ist mir bekannt.“
    „So? Und woher weißt du das?“, fragte Pierre missgünstig nach.
    „Ich habe Recherchen betrieben. Also hör zu. Abbé Bigou, dieser Beichtvater der Marquise d’Hautpoul, soll vor seinem Tod Informationen an einen Abbé Cauneille und an einen Abbé Emile Francois Cayron weitergegeben haben. Später war ein gewisser Jean Vie Abbé in Rennes-les-Bains, der Informationen von Cauneille erhalten haben soll, wodurch Bigous Geheimnis wieder aus Spanien ins Languedoc zurückkehrte. Dieser Jean Vie war der Vorgänger von Boudet. Eventuell könnte der auch von ihm darüber erfahren haben und sich mit Saunière auf die Suche gemacht haben.“
    Pierre kaute verdrossen an einem Stück Weißbrot. So wie Jean-Luc es schilderte, lag die Sache klar auf der Hand. Die Marquise hatte ein Geheimnis gehabt, das über all diese Pfarrer bis hin zu Saunière gelangt war und dieser hatte es aus ihrem Grab herausgewühlt. Nur was um alles in der Welt war es? Und er hatte sich damit an den Bischof gewandt, wenn man die Tagebucheintragungen berücksichtigte. Noch ein Mitwisser. Und zwar einer, der nachweislich Geld bekommen hatte. Unbewusst zerkrümelte er sein Brot auf dem Teller.
    „Möchtest du uns nicht an deinen Überlegungen teilhaben lassen?“
    Er schreckte aus seinen Gedanken auf.
    „Ich fragte mich gerade, was genau Saunière gefunden haben kann. Betrachten wir die Sache einmal realistisch. Zum einen kann es nichts sehr Großes gewesen sein, wenn es zusätzlich zur Marquise in einem Sarg Platz gefunden hat. Zum anderen kann es nichts von materiellem Wert gewesen sein. Denn in diesem Fall hätten Boudet und Saunière es für sich behalten. Aber der Abbé reiste eine Woche später nach Carcassonne zum Bischof. So steht es im Tagebuch. Laut dem Eintrag vom 21. September fand er an diesem Tag das Grab. Am 28. September reiste er nach Carcassonne und wieder einen Tag später schreibt er: „Sah Cros und Geheimnis.“ Cros war der Generalvikar, gleich die nächste Instanz unter dem Bischof. Und nicht unbedingt einer seiner Freunde, wenn manMadame Junots Aussagen Glauben schenken darf. Genauso wenig wie der Bischof. Warum hat er sein Geheimnis mit ihnen geteilt?“
    „Weil er Geld wollte“, brachte Jean-Luc es auf den Punkt. „Die Zeit stimmt überein. Genau zu diesem Zeitpunkt begannen die Überweisungen von Boudet an Saunière. Ich muss telefonieren.“
    „Mit wem?“
    „Mit meinem Bekannten bei der Banque Nationale.“ Jean-Luc nahm sein Handy und verliess das Restaurant.
    Pierre schaute Beatrix lange an. Als sie nichts sagte, griff er nach ihrer Hand.
    „Béatrice, ich …“
    Nein, er konnte sie nicht einfach fragen, was sie für den anderen Mann empfand. Er hatte Angst vor der Antwort. Ihm war klar, dass sie sich eher mit seinem Freund auf einer Wellenlänge befand. Er war Geschichtswissenschaftler, genau wie sie. Sie hatten die gleichen Interessen und Jean-Luc nutzte diesen Vorteil schamlos aus.
    „Béatrice, ich …“
    „Oh, da ist Jean-Luc ja wieder.“
    Gelegenheit verpasst. Verdammt!
    „Und? Was sagt er“, fragte Beatrix neugierig. Jean-Luc zwinkerte ihr zu. Pierre biss die Zähne zusammen.
    „Er hat versprochen, sich gleich morgen darum zu kümmern, von wo aus das Geld auf das Konto von Boudet gelangt ist, das er an Saunière weiterüberwiesen hat.“
    „Wie schön“, murrte Pierre. „Dann können wir ja jetzt nach Hause gehen. Es war ein langer Tag.“
    „Um diese Zeit?“ Jean-Luc schaute ungläubig zu ihm herüber.
    „Rennes-le-Château taugt nicht für nächtliche Ausschweifungen.“
    „Nun, ich dachte ja auch nicht an irgendwelche ausschweifenden Vergnügungen. Vielleicht könnten wir uns einfach ein wenig an die Bar setzen, meinetwegen auch in Madame Junots wundervoll nostalgischen Salon und noch ein wenig plaudern. Ich hätte da noch etwas zu den Dingen zu sagen, die mir heute Nachmittag in der Kirche aufgefallen sind. Seht ihr, zum Beispiel die Kreuzwegstationen. Wenn ich …“
    Bevor er sich weiter über seine Beobachtungen auslassen konnte, bekam Pierre ganz unerwartet Hilfe.
    „Ich glaube, ich bin mit Pierre einer Meinung. Es war wirklich ein anstrengender Tag. Ich

Weitere Kostenlose Bücher