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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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Augen sehen. Sie verhießen nichts Gutes.
    „Wenn ich dich noch einmal erwische, wie du meine Frau undmich beobachtest, bist du tot.“ Pierres Stimme war nur ein wütendes Zischen, das keine Zweifel über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage aufkommen ließ.
    Eine Antwort bekam er nicht. Zum einen, weil der Mann keine Luft bekam, zum anderen, weil er ihm keine Zeit für irgendwelche Erklärungen ließ, bevor er ihn mit einem gezielten Faustschlag endgültig zu Boden schickte.
    Drinnen hatte Jean-Luc sich den Platz neben Beatrix gesichert. Welchen sonst? Pierre überlegte einen Moment, ob er ihm auch gleich eins überbraten sollte. Es ging jetzt in einem Aufwasch. Aber möglicherweise würde er sich danach in Erklärungen ergehen müssen. Das sparte er sich besser. Warum hatte er auch wieder die Gelegenheit zur Aussprache verstreichen lassen? Nur, weil Jean-Luc den Niedergang des Christentums prophezeit hatte? Das war seine geringste Sorge. Zielstrebig wischte er die gehäkelten Decken und Kissen beiseite, die den einzigen freien Platz auf der Chaiselongue belagerten. Den kleinen Zwischenfall von vorhin erwähnte er mit keinem Wort. Die Sache sollte erledigt sein.
    „Hättest du nicht im Sessel mehr Platz?“
    „Nein, ich sitze ganz ausgezeichnet.“ Und genau so dicht an Beatrix gedrängt, wie er das gernhatte. War dieser Idiot denn vollkommen blind? Oder einfach nur ein elender Ignorant? Er sollte … Pierre wurde weiterer Überlegungen durch das Klingeln von Jean-Lucs Handy enthoben. Der Geheimniskrämer ging hinaus, um ungestört zu telefonieren. Pierre nutzte die Gelegenheit, den Arm um Beatrix zu legen.
    „Nicht jetzt.“
    Diese Ignoranz verdankte er einzig und allein Jean-Lucs Anwesenheit. Seit der Kerl da war, lief nichts mehr so wie zuvor. Beatrix erging sich lieber in Einzelheiten über die alte Schachtel, die sie heute Morgen besucht hatte.
    „Sieh nur, was ich habe.“ Aufgeregt kramte sie in ihrer Handtasche. „Es ist das Buch, das Abbé Boudet geschrieben hat. Sein eigenes Exemplar. Mademoiselle Hélène hat es mir geliehen. Du weißt, welche Bedeutung ihm allgemein beigemessen wird. Vielleicht finden wir einen Hinweis auf den Schatz.“
    Pierre hätte ihr antworten können, dass er seinen Schatz längst gefunden hatte. In einem verbeulten Mini Cooper zwischen den Überresten seines Gartenzauns. Nur war dieser Schatz zurzeit ziemlich widerspenstig. Sie hatte nichts anderes im Kopf als diesen gottverfluchten Templerschatz. War ihm denn wirklich nichts Besseres eingefallen? Beatrix ließ sich gerade über einen Pariser Zirkel aus,dem sowohl Boudet als auch Saunière angehört haben sollten, als Jean-Luc freudestrahlend in den Salon zurückkam.
    „Ihr werdet es nicht glauben. Ich weiß, woher Boudet das Geld hatte, das er an den Bischof und Saunière überwiesen hat.“
    Und wenn schon. Was waren schon ein paar Millionen Franc im Gegensatz zu seinem Problem? Aber Beatrix war unübersehbar Feuer und Flamme.
    „Sag schon.“
    „Es wurde von einem Pariser Konto an Boudet überwiesen, der es innerhalb ein oder zwei Tagen an die Betreffenden weitergeleitet hat.“
    „Paris?“
    Gott, wie sie sich für diese windige Information begeistern konnte. Aber sie kam ja auch von Jean-Luc.
    „Dieses Konto gehörte einer gewissen Emma Calve.“
    „Die zweite Geliebte von Abbé Saunière. Er lernte sie kennen, als er kurz nach der Entdeckung dieses Grabes in Paris war. Und noch einige andere Leute. Es muss etwas mit diesem Zirkel zu tun haben, von dem Mademoiselle Hélène gesprochen hat. Wir müssen Genaueres darüber in Erfahrung bringen. Wer diese Leute waren und was der Zweck ihrer Verbindung war.“
    Pierre witterte Morgenluft.
    „Genau. Jean-Luc sollte nach Paris fahren und das übernehmen. Am besten gleich morgen früh.“
    Jean-Luc hob die Augenbrauen, wie er es immer tat, wenn er Zweifel an irgendetwas hatte. Pierre hasste diesen Gesichtsausdruck. Er deutete stets auf massiven Widerstand hin. Es würde mehr erfordern als ein paar hinweisende Worte, um ihn von der Wichtigkeit der Aufgabe zu überzeugen. Ein Blinder sah, dass Jean-Luc nicht wollte.
    „Ich muss deshalb nicht Hunderte von Kilometern Autobahn fahren. Ich habe Verbindungen in Paris. Es kostet mich lediglich ein oder zwei Telefonanrufe“, entgegnete er. „He, was ist das?“
    Jean-Luc hatte das Buch entdeckt, das Beatrix mitgebracht hatte. Sie reichte es ihm.
    „Es gehörte Boudet. Es ist eines der wenigen Exemplare, die der Vernichtung

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