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Lustnebel

Lustnebel

Titel: Lustnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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Bekanntschaft zu machen.“ Seine Stimme klang gelangweilt. In seinen Augen lag kein Anzeichen von Wiedererkennen.
    „Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte sie züchtig.
    Rowena zögerte. Sie brauchte Gewissheit und Beweise. Irgendwelche Unterlagen darüber, dass Geoffrey Turnbull mit dem Hellfire Club in Verbindung stand. Vielleicht versteckte Turnbull sogar Indizien, die ihn des Mordes an Claire überführen konnten? Bei dem Gedanken strömte neue Energie durch ihren Körper.
    „Euer Ball ist äußerst gelungen!“, flötete sie. „Und Euer Anwesen ist bezaubernd.“ Sie schlug die Augen nieder.
    Geoffrey Turnbull machte eine wegwerfende Handbewegung. „Darum kümmert sich das Personal.“
    „Und Ihr besitzt hervorragendes Personal.“ Agatha Coinsworth legte ihre Hand auf Geoffreys Unterarm. „Mein lieber Sir Geoffrey, wir wollten Euch nicht von Eurer Unterhaltung mit den Belycants abhalten.“
    Er nickte schroff, und Lady Coinsworth wandte sich an Mortimer Belycant, einen jovial grinsenden Herrn.
    „Mr. Belycant berichtete von seinen Erlebnissen in Amerika“, erklärte Geoffrey Turnbull.
    „Wirklich?“ Agatha lächelte Mr. Belycant zu. „Erzählt, ist es dort tatsächlich“, sie suchte nach den richtigen Worten, „wild und ordinär?“
    Rowena machte einen Schritt rückwärts. „Wenn Ihr erlaubt, ziehe ich mich für eine Weile zurück.“
    Agatha nickte geistesabwesend. Rowena verabschiedete sich von Anne und verschwand in Richtung der Toilettenräume. Erleichtert trat Rowena in den Vorraum. Im Saal war es stickig und die Musik zu laut. Sie atmete durch und fasste Mut für ihr Vorhaben. Erst dann stieg sie die Treppen empor, wandte sich jedoch in den Gang, der zu den Privaträumen führte.
     
    Unbehelligt erreichte sie das obere Stockwerk. Das Parkett erwies sich als blank gewienert. Auf geschickt verteilten Tischchen befanden sich Gestecke und Topfpflanzen. An den hellen Tapetenwänden hingen Gemälde und Wandleuchter, die den Gang erhellten.
    Vorsichtig sah Rowena in die Räume, bis sie Geoffreys Arbeitszimmer fand. Rasch schlüpfte sie hinein.
    Erleichtert lehnte sie sich gegen die Tür. Sie schloss die Augen und rang ihre Nervosität nieder, um dann mit einem Seufzer einen Schritt in den Raum hineinzuwagen. Das Büro war ein typischer Herrenraum. Dunkle, schwere Möbel. Ein kleiner Serviertisch mit Flaschen, Karaffen und Gläsern darauf. Hinter dem Kamingitter sah Rowena Glut im Ofen liegen.
    Sie steuerte den Schreibtisch an, ein altertümliches Monstrum aus Eichenholz. Sie glitt mit den Fingern darüber und glaubte, ein Geräusch vom Fenster her zu hören. Stirnrunzelnd blickte Rowena dorthin, doch sie sah nur den schweren Stoffvorhang vor dem Fenster hängen. Sie wandte sich den Schubladen zu, zog eine nach der anderen auf, wühlte flüchtig, fand aber auf den ersten Blick nichts. Rowena stemmte ihre Hände in den Hüften und warf den Kopf in den Nacken. Sie legte ihre Hand auf ihr Dekolleté und dachte nach.
    In Vaters Schreibtisch befand sich eine Geheimschublade. Dort versteckte er seine Lieblingszigarren, scheußlich stinkende Biester, die vermutlich niemand auf der ganzen Welt rauchte. Nur ihr Vater. Unversehens stieg ihr der vertraute Duft in die Nase, als stände er vor ihr. Sie trommelte mit ihren Fingerspitzen auf ihr Dekolleté und starrte auf den Schreibtisch. Erneut zog sie die oberste Schublade auf und hob den Inhalt, Briefpapier und Kuverts, heraus, um den Boden genauer zu betrachten. Sie maß den Abstand zwischen der ersten und der darunter liegenden Lade ab und kam zu dem Schluss, dass mit einer der beiden etwas nicht stimmte. Sie tastete die obere ab und fand im hinteren Teil des Bodens eine Erhebung. Entschlossen drückte Rowena darauf, und die Schublade gab ihr Versteck preis. Papiere lagen in dem Geheimfach.
    „Wer sagt es denn“, murmelte Rowena grimmig. „Jetzt habe ich dich, Turnbull.“
    Vor der Tür wurden Stimmen laut. Rowena erschrak, sie schloss das Geheimfach, legte das Briefpapier obenauf, und dann fielen ihr die Kuverts hinunter. Sie stöhnte, bückte sich und begann, die Umschläge einzusammeln.
    „Wir werden Ende des Monats bereit sein“, sagte eine unbekannte Männerstimme.
    Geoffrey Turnbull brummte zustimmend.
    Leichte Schritte näherten sich. „Mr. Turnbull, verzeiht, Lady Coinsworth vermisst Ihren Schützling.“
    „Habt Ihr Lady Rowena gesehen?“, ließ sich Agatha Coinsworth vernehmen.
    Rowena zuckte zusammen. Dann geschahen mehrere

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