Lustschreie
quietschen, ich murmele nur, noch einmal, bitte, und schon perlt wieder dieses köstliche Shampoo aus der Flasche, und Pierre beginnt von vorn. Wenn es nach mir ginge, es könnte ewig so weitergehen, doch mein Coiffeur hat noch andere Tricks parat. Mit einem dicken Handtuch um den Kopf gewickelt, was mich wie eine Filmdiva aussehen lässt, rollt er mich durch den Salon in die hintere Ecke, wo sein persönlicher Schneideplatz durch einen Paravent abgetrennt ist. Während er noch meine Haare nibbelt, mache ich es mir in dem weichen Drehstuhl bequem, denn das Beste kommt erst noch. Pierre kämmt und bürstet, zwirbelt hier eine Strähne, zupft dort an den Haarspitzen und redet. Ich verstehe kein Wort, denn Pierre spricht türkisch, der Name trügt, vielleicht ist es sein Pseudonym? Ich habe die Augen wieder geschlossen und lasse die rollenden Laute mit den vielen Ös und Üs auf mich wirken, was für eine sinnliche Sprache. Die abgeschnittenen Haare rieseln langsam auf den Umhang, der über den Armlehnen des Stuhls hängt und sich wie ein Zelt um mich herum ausbreitet. Ich kann meine Hände darunter bewegen, ohne dass es auffällt. Ganz vorsichtig gleiten sie an meinem Körper hinab und schlüpfen in die weite Hose, die ich extra für diesen Zweck angezogen habe. In dem breiten Stuhl kann ich meine Beine ganz weit auseinander strecken, sodass ich bestens an meine warme Spalte herankomme. Pierres Lautmalereien wirbeln in meinem Kopf und entfuhren mich ans Meer, an einen tropischen Strand, auf dem ich mich ausstrecke, während die untergehende Sonne herrliche Farben auf das Wasser malt. Ich bin nackt und streichle meine Haut, bis sich die Hände in meinem Schoß treffen und sich dort sogleich an ihr Werk machen. Sie liebkosen die Schamlippen, zupfen an der Klitoris, die sich bereits deutlich regt, und ertasten die Feuchtigkeit, die ihnen entgegenströmt. Dann beginnen sie zu reiben, zunächst auf der kleinen Perle und dann über die ganze Scham. Dabei drücken meine Arme die Brüste zusammen, deren Nippelchen sich lüstern in die Höhe recken. Es dauert nicht lange, und meine Bewegungen werden immer schneller. Ein Finger dringt in die schlüpfrige Nässe ein. Zwei, drei Stöße nur, dann kommt es mir, und ich seufze in den Monolog von Pierre hinein, der mich wohlwollend ansieht und noch etwas fester an meinen Haaren zupft.
Als auch er schließlich fertig ist, öffne ich endlich meine Augen und betrachte sein Werk.
«Ich bin vollkommen zufrieden», lächle ich ihn an. Er bedankt sich artig für das Kompliment, streicht ein ordentliches Trinkgeld ein und wird mich in vier Wochen wieder mit einer charmanten Geste begrüßen.
Ich schnappe mir meinen Mantel und trete auf die Straße. Mit beschwingten Schritten spaziere ich davon. Ein Mann in meinem Alter kommt mir entgegen und zwinkert mir zu. Ob er wohl denkt, ich hätte gerade Sex gehabt?
Jäger und Sammler
Die Musik dröhnte so laut, dass Björn kein Wort von Mikes Erklärungen verstand. Es ging irgendwie um Freiheit und Bestimmung, womit er wohl Poppen und Aufreißen meinte. Mike hatte sich in Fahrt geredet, und wenn sie heute noch etwas anderes erleben wollten als die hämmernden Bässe in ihrer Studentenbude, musste Björn jetzt handeln. Er hievte sich aus den dicken Kissen seines Sofas hoch, so schwerfällig, dass man ihn kaum für den viel versprechenden Judoka gehalten hätte, der er tatsächlich war. Die unvorteilhaften Baggy-Jeans unter dem viel zu langen T-Shirt vollendeten das Bild eines unförmigen, schlaksigen Jungen. Nichts ließ die Geschmeidigkeit und Kraft erahnen, die Björn in seinen Kämpfen auszeichnete. Auch Mike war eines der Talente, die noch heute von der Nachfolgeeinrichtung des ehemaligen DDRSportlerbundes gefördert wurden. Er teilte sich mit Björn ein Zimmer im Ostberliner Sportlerheim. Und nicht nur das. Sie trainierten zusammen, sie traten gemeinsam als Gogo-Tänzer auf, und nun wollte Mike auch noch seine Eroberungen mit dem Freund teilen.
Als Björn plötzlich die Anlage ausstellte, brüllte Mike seine letzten Worte noch mit unverminderter Lautstärke in den Raum: « … was woll’n wir wetten? Ich kriege jede rum …»
Das also war es, worüber er sich so aufgeregt hatte. Er wollte Björn mal wieder herausfordern und ihm beweisen, dass er auch bei Frauen ankam, wenn er es nur wollte. Bislang war Mike als Jäger nicht gerade erfolgreich. Und er konnte schon gar nicht mit der Sammelleidenschaft seines Freundes mithalten,
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