Lustvolles Erwachen
Ihren.«
»Danke, Captain, ich fühle mich geehrt, Ihr Angebot anzunehmen.«
»Wir waren gerade auf dem Weg nach draußen«, sagte Grace und versuchte, einen Schritt an ihm vorbeizumachen.
Ihr Fluchtversuch wurde schnell vereitelt, als Phillip sich ihr in den Weg stellte. »In dem Fall werde ich euch begleiten. Du sollst nicht noch weitere Kränkungen erleiden müssen.«
Grace legte ihre Hand auf seinen Arm mit den silbernen Litzen. »Alles ist gut, Phillip. Mr. Hilliard hat um meine Hand angehalten.«
»Gut«, erwiderte er mit einem knappen Nicken, »dann bleibe ich, um dich zum Altar zu führen. Die anderen Jungs sorgen dafür, dass Hilliard auch dort steht und auf dich wartet.«
Grace versuchte, nicht in Panik auszubrechen. Die anderen Jungs? Wie viele Grenadiere konnten in Canterbury sein? »O nein, Phillip. Lady Kate und ich werden nach London zurückkehren, um die Hochzeit zu planen.«
Der junge Rawlston erstarrte. Die silbernen Schnüre an seiner Uniformjacke glitzerten im Morgenlicht. »Die Hochzeit findet statt, ehe du die Stadt verlässt«, beharrte er. »Ich traue Hilliard nicht.«
»Sei nicht albern«, erwiderte Grace steif. »Er ist ein ehrenwerter Mann.«
Phillip lachte. »Bestimmt.«
»Außerdem ist er Lady Kates Cousin.«
Augenblicklich verneigte der junge Mann sich noch einmal. »Entschuldigen Sie, Eure Durchlaucht. Doch Sie kennen diesen Taugenichts besser als ich. Keine gute Strategie zuzulassen, dass er so weit gehen muss.«
»Phillip!«, protestierte Grace. »Ich bin mit Mr. Hilliard verlobt. Reicht dir das nicht?«
»Nein, Gracie, das reicht mir nicht. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, meine Liebe. Und ich traue Hilliard zu, dass er sich aus dem Staub macht, ehe es vollbracht ist. Solange ich euch beide nicht mit eigenen Augen vor dem Pfarrer stehen sehe, bevor wir abreisen, muss ich seine Absichten anzweifeln.«
Grace hatte nicht bemerkt, dass sie Gesellschaft bekommen hatten, bis zwei weitere Stimmen erklangen. »Wir auch.«
O nein. Zwei unfassbar junge Männer in voller Gardistenuniform – der eine groß, blond und dünn, der andere klein, noch blonder und elegant – kamen durch den Eingangsbereich marschiert, als wären sie auf dem Exerzierplatz.
»Wir sind nur eine Kanonenkugel von einer Truppenschau entfernt«, sagte Kate.
Grace seufzte. »Lady Kate Seaton, darf ich vorstellen: Ensign William Tyson und Lieutenant Charles Grim-Fisher. Sie wollen versuchen, Diccan einzuschüchtern.«
Die beiden verbeugten sich gleichzeitig.
»Er muss sehen, dass wir es ernst meinen«, sagte Phillip.
»Ich meine es genauso ernst«, erwiderte Grace. »Ich möchte, dass ihr mit diesem Unsinn aufhört.«
»Unsinn, Gracie?«, fragte Billy Tyson und beugte sich – schlaksig, wie er war – etwas vor, um sie stirnrunzelnd anzusehen. »Kennst du den Ruf dieses Mannes?«
»Ich weiß, dass er aus vier Duellen als Sieger hervorgegangen ist«, entgegnete sie. »Und ich will nicht, dass einem von euch etwas geschieht.«
Phillip zog eine seiner rotbraunen Augenbrauen hoch. »Hat er am Mont-Saint-Jean Kanonen geladen?«
»Ich bezweifle, dass Diccan sich in die Artillerie begeben würde«, erwiderte Kate trocken.
»Mir zuliebe«, flehte Grace und straffte die Schultern, sodass sie sehen konnten, dass sie größer als jeder von ihnen war. Und damit sie wussten, dass sie zwar dankbar für ihre Unterstützung war, dass sie ihren Schutz jedoch nicht brauchte. »Fordert ihn nicht heraus.«
»Natürlich nicht«, sagte Grim-Fisher mit einem breiten Grinsen. »Solange er noch heute mit dir vor den Altar tritt.«
»Ich weiß, dass dieser Vorschlag ein bisschen spät kommt«, sagte Kate, die neben Grace stand. »Aber warum setzen wir diese Diskussion nicht im Salon fort?«
Erschrocken stellte Grace fest, dass sie erneut die Aufmerksamkeit von Bediensteten und Gästen auf sich gezogen hatten. »O ja«, sagte sie und packte Phillip am Arm, um ihn in den privaten Salon zu führen.
»Ich werde einfach folgen, ja?«, erklang eine weitere Stimme.
Grace wusste, dass sie erledigt war, als sie sich umdrehte und Harry Lidge erblickte, der sich zu ihnen gesellt hatte. Ihr Lieblingsgrenadier trug seine grüne Uniform und hatte seinen Tschako unter dem Arm.
»Harry Lidge«, knurrte Kate leise hinter ihr.
Grace drehte sich um. Sie war erstaunt, wie giftig die Stimme ihrer Freundin klang. Harry entdeckte die Duchess und verneigte sich steif und voller Verachtung. »Ach, meine Liebe. Warum überrascht es
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