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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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geschrieben hast.«
    »Du willst wissen, ob dort stand, dass deine Mutter die Glorreiche Georgianna Hewitt ist? Nein. Ich habe nur von General Sir Hillary und Lady Fairchild geschrieben. Der Rest ist allein deine Sache und geht niemanden etwas an.«
    Grace spürte, wie ihr der Atem stockte. »Ihr habt es gewusst?«
    Lady Bea hob ihre behandschuhte Hand. »Cousine.«
    »Ihr habt nie etwas gesagt.«
    »Was sollten wir sagen?«, entgegnete Kate. »Solange sie nicht in meinem Salon auftaucht, gibt es kein Problem mit ihr.«
    So einfach war das. Grace hätte beinahe laut aufgelacht. Und Kate, die praktische Kate, winkte bereits einer älteren Dame in einem Landauer zu. »Miss Dix«, sagte sie. »Reizende Frau. Denkt, sie wäre Galileo.«
    »Ich habe noch eine Frage«, sagte Grace und zog ihre Handschuhe glatt. »Zu Diccan. Also eigentlich zu seinem älteren Bruder. Wie ist er gestorben? Diccan sagte nur, er sei dem Bischof nicht gewachsen gewesen.«
    Beide Frauen runzelten die Stirn. »Das ist kein Geheimnis«, sagte Kate. »Der Bischof dachte, er hätte ihn zum perfekten Hilliard geformt. Er wollte etwas Großes aus ihm machen. Bis Robert sich zu Tode getrunken hat.«
    Grace hätte schwören können, den Schmerz über diesen Verlust spüren zu können. »Standen er und Diccan sich nahe?«
    Kate zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen bei den beiden. Diccan hat nie darüber geredet. Erst als seine Eltern ihr Augenmerk auf ihn richteten. Er sollte die Lücke füllen. Doch er sagte ihnen, sie sollen zur Hölle fahren.«
    Grace war nicht überrascht. Offenbar hatte er sehr um seinen Bruder getrauert.
    »Emporkömmling«, murmelte Kate, als ein Einspänner vorbeikam. »Gib dich nicht mit ihr ab. Sie schlägt ihre Zofe.«
    Grace folgte Kates Blick und entdeckte jemand anders. Harry Lidge, der auf einem Pferd saß, winkte ihr vom Ende des Fahrstreifens aus zu. Oje. Was sollte sie tun? Kate und Harry schienen einander zu hassen. Doch sie hatte ihn seit Canterbury nicht mehr gesehen.
    »Willst du aussteigen?«, fragte Kate, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. »Ich kann den lieben Harry nicht lange ertragen, aber ich weiß, dass ihr befreundet seid.«
    Grace sagte: »Wenn es dir nichts ausmacht …«
    »Wir werden ein paar Runden durch den Park fahren und dich dann wieder abholen.«
    Grace wünschte sich, Kate würde ihr erzählen, was zwischen ihr und Harry vorgefallen war, doch dazu hatte sie nicht das Recht. Also ließ sie sich von George aus der Kutsche helfen und humpelte zu Harry, der gerade von seinem Pferd stieg.
    Mit einem eindringlichen Blick gab er ihr einen Kuss auf die Wange. »Geht es dir gut, Gracie?«
    »Ja, Harry. Was machst du in der Stadt?« Sie streckte den Arm aus, um den weißen Stern auf der samtigen Stirn von Harrys Wallach zu streicheln. »Und du, mein lieber Beau. Hat er dich gezwungen, vor den Leuten zu posieren?«
    Beau, der sie gut kannte und mehr als einmal auf seinem Rücken getragen hatte, schnaubte leise.
    »Begleitet Hilliard dich heute nicht?«, fragte Harry.
    Wie oft würde sie diese Frage beantworten müssen? »Er hat Verpflichtungen.«
    »Er hat gerade erst geheiratet«, erwiderte Harry und schaffte es, dass Grace sich noch schlechter fühlte.
    »Und die Hochzeit hat ihn von wichtigen Besprechungen abgehalten, die er jetzt nachholen muss«, antwortete sie. »Und? Hast du schon einen neuen Einsatzbefehl bekommen?«
    Es dauerte ein paar Minuten, ehe Harry sich entspannte, aber am Ende spazierten er und Grace durch den Park und sprachen wie alte Freunde über Gott und die Welt. Auch wenn er an ihrer Eheschließung mitschuldig war, war sie froh, jetzt bei ihm zu sein.
    Die Freude reichte allerdings nicht aus, um das unbehagliche Gefühl aufzuwiegen, das immer stärker wurde, je länger sie durch den Park flanierten. Die Leute starrten sie unverhohlen an. Angesichts der Tatsache, dass die meisten sie mit derselben hinterhältigen Verachtung anlächelten wie Diccans Mutter, war sie sich ziemlich sicher, dass sie wussten, wer sie war. Das große, schlaksige Mädchen, das nicht besonders gut aussah, fürchterlich humpelte und sich den eleganten Diccan Hilliard geschnappt hatte.
    »Ich habe gehört, dass sein Vater versucht hat, sie abzufinden«, hörte sie eine junge Frau sagen.
    Jemand lachte. »Ich habe gehört, sie hätte ihn abgefunden.«
    »Beachte sie gar nicht«, sagte Harry und nahm ihre Hand, während sie weitergingen. »Sie sind nur neidisch.«
    Grace setzte ein etwas zu strahlendes

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