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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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sie dem kleinen Mann fast in die Arme gesprungen wäre.
    »Harps!«, rief sie und ergriff seine Hand.
    »Ach, schon gut«, knurrte er. Auch seine Augen glänzten verdächtig. »Du erinnerst dich noch. Meine Frau und ich dachten schon, nachdem du nun mit den feinen Leuten herumziehst, vergisst du deine alten Freunde. Kein Wort haben wir von dir gehört. Nicht einmal eine Einladung zu deiner Hochzeit haben wir bekommen. Dann haben wir jedoch diese gute Nachricht erhalten.«
    Spaziergänger blieben stehen, um den kleinen Mann anzustarren, der vor Grace stand und sie anblitzte.
    »Nachricht?«, fragte sie und beachtete die Leute nicht. Harps war hier, und er hatte ihr Mädchen mitgebracht. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu weinen, als sie ihren Kopf an den Hals der Stute schmiegte. »Was für eine Nachricht?«
    Sean Harper legte den Kopf schräg. »Mal sehen. Zwar hat er etwas Verrücktes gesagt, wie keine Möpse oder Affen in seiner Nähe haben zu wollen, doch er meinte auch, ein Mädchen sollte sein Pferd bei sich haben.«
    Sie hob den Kopf. »Wer hat das gesagt?«
    »Dein Ehemann, mein Mädchen. Und er hat mich gebeten, deine schöne Epona höchstpersönlich zu bringen, damit ich dir meinen Segen geben kann. Als wäre ich dein Dad.«
    »Du bist tatsächlich so etwas wie mein Dad.« Ihr Hals war wie zugeschnürt, als sie die samtartigen Nüstern der Stute streichelte. »Er hat dich wirklich gebeten, Epona hierherzubringen? Diccan?«
    »Dieser hochnäsige Kerl? Der Cousin von Lady Kate? Genau der. Willst du weiter hier herumstehen und die Männer Londons unterhalten, oder reitest du mit deiner kleinen Lady aus?«
    »Warte hier.«
    Sie drehte sich um und eilte die Treppe hinauf. Diccan war in der vergangenen Nacht nicht nach Hause gekommen. Aber er hatte sich die Zeit genommen, nachgedacht und ihr Harper und Epona geschickt. Wie konnte sie sich nicht in einen solchen Mann verlieben?

Kapitel 12
    Diccan sah sie im Park. Wie konnte man sie übersehen? Zum ersten Mal, seit er sie kennengelernt hatte, erlebte er seine Frau in ihrem Element. Sie ritt die Andalusierstute. Das Pferd war glänzend schwarz. Noch nie zuvor hatte er ein so schönes Tier gesehen: Die Stute hatte große, strahlende Augen, der Hals war elegant gebogen, und sie hatte einen wundervollen Kopf. Grace hatte recht gehabt. Mit dieser Stute und Gadzooks zu züchten, das würde die besten Fohlen hervorbringen.
    Doch dem Pferd galt nur ein Teil seiner Aufmerksamkeit. Grace gehörte der Rest. Bekleidet mit einer alten Uniformjacke und einem geschlitzten Kleid, ritt sie wie ein Husar – mit fließenden Bewegungen wie ihr Pferd, die Hände entspannt, die Haltung aufrecht. Sie war bewegte Poesie. Und sie glühte. Nur so konnte man es beschreiben. Die frische Luft färbte ihre Wangen, und ihre Augen strahlten. Ihr markantes Gesicht wirkte weicher. Wenn sie auf der Iberischen Halbinsel so ausgesehen hatte, war es kein Wunder, dass die Männer vernarrt in sie waren.
    Er hatte sie Boudicca genannt. Damit hatte er es genauer getroffen, als er ahnen konnte. Sie war großartig. Eine Göttin. Eine Kriegerin in einer alten roten Uniformjacke. So sinnlich wie der Sommer. Und er war nicht der Einzige, dem das auffiel. Die Leute drehten sich nach ihr um. Männer lächelten. Damen richteten sich im Sattel auf, damit sie sich nicht blamierten. Er spürte, wie ungewohnter Stolz ihn erfasste. Er hatte Grace immer respektiert. Zum ersten Mal, seit er aus ihrem Bett geflüchtet war, glaubte er zu verstehen, warum sie ihn so heftig erregt hatte.
    Er wusste, dass er es nicht tun sollte. Trotzdem rief er nach ihr und winkte. »Sei gegrüßt, meine liebe Gattin!«
    Wenn er sie vorher schon für eindrucksvoll gehalten hatte, verblasste das gegen den Anblick ihres Lächelns, als sie ihn sah. »Diccan!«, rief sie und lachte, als die Stute tänzelte. »Komm und lerne Epona kennen.«
    Diccan hätte vor Schreck beinahe seine Zügel verloren. Grundgütiger. Grace Fairchild hatte ein Grübchen. Ein großes, freches Grübchen links neben ihrem Mund, das nur sichtbar wurde, wenn sie lachte. Hatte er sie zuvor nicht lachen sehen? Anders konnte er es sich nicht erklären, denn er war sich sicher, dass er sich an etwas so Verschmitztes und Verführerisches erinnert hätte.
    Gadzooks schien ähnlich auf Grace’ Pferd zu reagieren. Mit einem Mal fing der Hengst an, unruhig zu werden, hob den Kopf, blähte die Nüstern und näherte sich der Stute wie ein Flaneur.
    »Gadzooks, mein

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