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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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abgesägte Schrotflinte. Reed
gefällt die Bemerkung, und er beginnt, Schenk zu mögen.
    Er hat Angst davor, Schenk zu mögen.
    »Also, was ist mit ihm?«, fragt Reed. »Julian Crouch. Was hat er zu
melden?«
    »Dass Sie ihn bedroht haben.«
    »Wann?«
    »Letzte Nacht.«
    »Was Alibis anbelangt, habe ich ein ziemlich gutes.«
    »Nun, er hat angedeutet, dass es möglicherweise nicht Sie persönlich waren.«
    »Wen hab ich dann geschickt? Meinen Dad?«
    Schenk lächelt betrübt. »Jemand hat heute Morgen Mr Crouchs Wagen in
Brand gesteckt.«
    »Jemand hat was?«
    »Seinen Wagen in Brand gesteckt. Einen Jaguar. Oldtimer.«
    Reed lacht. Weiß, dass er das nicht tun sollte, kann sich aber nicht
beherrschen. »Wann?«
    »Vor etwa vier oder fünf Stunden.«
    Das Lachen muss ansteckend sein, denn Schenk lächelt ihn so breit
und offenherzig an, dass es beinahe schön aussieht.
    »Sehen Sie«, sagt Reed, als er sich wieder beruhigt hat. »Der Typ
ist ein Dreckschwein. Er hat sich mehr Feinde gemacht, als Sie und ich zusammen.
Es könnte jeder gewesen sein. Außerdem bin ich Bulle. Ich lauf nicht rum und
fackle Leuten die Autos ab.«
    »Der, ähm, Bursche, der das Auto angezündet hat …«
    »Hat Crouch ihn gesehen?«
    »Aber ja. Hab ich das nicht erwähnt?«
    »Nein. Den Teil haben Sie ausgelassen.«
    »Tut mir leid«, sagt Schenk. »Ich bin durcheinander. Wenn ich so
früh morgens einen Anruf bekomme, geht bei mir alles drunter und drüber,
solange ich nicht ordentlich gefrühstückt habe. Und alle anständigen Cafés
schließen. Ist Ihnen das schon aufgefallen? Man will ein komplettes englisches
Frühstück, aber heutzutage heißt es immer nur niedriger GI hier und gutes Cholesterin da. Man kann so was kaum noch Frühstück nennen. Ein Bulle braucht was anständig
Frittiertes. Aber sagen Sie das bloß nicht meiner Frau.«
    »Wie dem auch sei«, unterbricht ihn Reed.
    »Ja«, sagt Schenk. »Tut mir leid.« Er holt sein Notizbuch hervor,
leckt am Ende eines Bleistiftstummels. »Nun, ich werde Mr Crouchs rassistische
Formulierungen nicht wiederholen, aber er beschreibt einen sehr großen
Schwarzen – verdammte
zwei Meter , so hat er sich, glaube ich, ausgedrückt. Trug einen
langen Mantel. Möglicherweise Tweed.«
    »Und …?«, fragt Reed.
    »Nun«, fährt Schenk fort, während er das Notizbuch einsteckt,
weiterhin so tut, als wäre das keine Showeinlage gewesen. »Ich weiß, dass Sie
und ein DCI John Luther einander sehr nahe stehen. Und diese Beschreibung,
verzeihen Sie, wenn ich falsch liege, aber klingt sie für Sie ebenso sehr nach
DCI Luther wie für mich?«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, antwortet Reed.
    »Aber sie schließt ihn auch nicht gerade aus, nicht wahr?«
    »Das war nicht John.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil John nach einer Woche, wie er sie gerade durchgemacht hat,
ganz bestimmt keine Zeit dafür hat, rumzulaufen und die Autos von irgendwelchen
Leuten anzuzünden.«
    »Nicht einmal, um einen schweren Angriff auf einen alten Freund zu
rächen?«
    Jetzt schweigt Reed. Er weiß, dass er darauf besser nicht antwortet.
    »Bullen reden«, sagt Schenk. »Es ist allgemein bekannt, dass Crouchs
Handlanger Sie zusammengeschlagen haben.«
    »Klatsch ist nicht das Gleiche wie ein Beweis. Ich weiß nicht, wer
mich zusammengeschlagen hat. Und John würde bestimmt nicht die Gesetze
übertreten, nur weil jemand irgendwas behauptet.«
    »Und da sind Sie sicher?«
    »Er liebt seinen Job«, sagt Reed, »er würde ihn nicht wegen so etwas
aufs Spiel setzen. Das passt nicht zu ihm.«
    »Aber wie Sie selbst sagen, hat er eine traumatische Zeit hinter
sich. Wer könnte es einem Mann zum Vorwurf machen, wenn er an so einem Tag ein
bisschen über die Stränge schlägt?«
    »Am besten«, sagt Reed, »sprechen Sie mit seiner Frau. Ich bin
sicher, sie kann Ihnen sagen, wo er war.«
    »Das habe ich vor. Zoe, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortet Reed. »Zoe.«
    »Und wie steht es mit Zoe und John?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Na ja. Eine Ehe mit einem Bullen – das kann schwierig sein. Das
wissen wir alle.«
    »Da sagen Sie was«, antwortet Reed.
    Schenk wirft ihm einen lammfrommen, scherzhaften Blick zu, der
andeutet, dass er gerne noch mehr dazu sagen würde, wenn er die Gelegenheit
hätte.
    »Nun, wie auch immer«, lenkt Schenk ein. »Ich bin sicher, es ist
nichts.«
    Er meint das genaue Gegenteil.
    Reed sieht ihn an. Leuchtend blaue Augen in einem blassen Gesicht.
»Ich möchte nicht unhöflich sein«, sagt er, wobei er

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