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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Scheiße.«
    Reed stellt sich vor, wie Luther sich am Kopf kratzt und darüber
nachdenkt, während die Londoner Außenbezirke an ihm vorbeirauschen, das Auto
mit Blaulicht und Sirene über die Autobahn rast.
    »Also«, sagt Reed. »Sobald Schenk irgendein Bulle über den Weg
läuft, auf den Crouchs Beschreibung passt, steckt dieser Bulle mächtig in der
Scheiße.«
    »Auch wenn er beschäftigt ist?«
    »Wenn er im Verdacht steht, herumzulaufen und Jaguar-Oldtimer
abzufackeln, ist es egal, wie beschäftigt er ist.«
    »Aber wenn sie sich den falschen Bullen vornehmen«, sagt Luther,
»wäre das nicht gut für Mia Dalton.«
    »Wie kommst du mit der Sache voran?«
    »Ich bin nah dran. Ich kann es schaffen.«
    »Okay«, sagt Reed. »Also muss Crouch seine Meinung darüber ändern,
was er gesehen hat.«
    »Allerdings«, sagt Luther. »Kannst du dich darum kümmern?«
    »Ich kann’s versuchen.«
    »Wunderbar. Und wo ist Schenk jetzt?«
    »Das ist es ja. Er ist unterwegs zu Zoe, um mit ihr zu reden.«
    »Scheiße.«
    »Tja«, sagt Reed. Dann fügt er hinzu: »Ich sag dir eins, wer auch
immer Crouchs Wagen angezündet hat, ich glaube, er war nicht ganz bei Trost.«
    »Das glaub ich auch«, sagt Luther. »Ich glaube, er hatte vermutlich
einen schlechten Tag.«
    »Das hatte er vermutlich.«
    »Kannst du mir Schenks Nummer schicken?«
    »Ist schon unterwegs.«
    Reed legt auf, beginnt im Fahren eine SMS zu tippen. 
    Luther legt auf. Er dreht sich zu Howie. »Halten Sie bitte
an.«
    Sie wirft ihm einen Blick zu: Sie machen Witze.
    »Es ist wichtig«, sagt er. »Dauert nur zwei Minuten.«
    Howie fährt auf den Standstreifen.
    Christine James sitzt hinten, reißt die Augen auf und sieht verwirrt
aus.
    Howie wirft ihr einen beruhigenden Blick zu.
    Dann dreht Luther sich zu ihr um. Er fragt: »Dürfte ich vielleicht
Ihr Handy ausleihen? Es dauert nicht lang.«
    Christine blinzelt ihn an. Als könnte dieser Morgen noch seltsamer
werden. Dann wühlt sie in ihrer Handtasche und reicht Luther ein zerkratztes,
rosafarbenes Klapp-Motorola.
    Luther geht im morgendlichen Regen auf dem Standstreifen auf und ab.
Er ruft Schenk von seinem eigenen Handy aus an.
    Schenk hebt schnell ab, bellt als Begrüßung seinen Namen.
    Luther kann hören, dass er am Steuer sitzt und über die
Freisprechanlage telefoniert.
    »Hallo«, sagt Luther. »Hier DCI Luther. Man hat mich gebeten, Sie
anzurufen.«
    »DCI Luther! Danke, dass Sie sich so schnell bei mir melden.«
    »Kein Problem. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Nun, es ist eigentlich kaum der Rede wert.«
    Luther zwingt sich, das unkommentiert zu lassen. Er wartet zwei oder
drei Sekunden, betrachtet den Verkehr auf der Autobahn, dann fragt er: »Also,
was kann ich für Sie tun?«
    »So nichtig die Sache auch ist, ich würde doch gerne von Angesicht
zu Angesicht mit Ihnen sprechen.«
    »Dann machen wir das. Wo sind Sie jetzt?«
    »Unterwegs nach Peckham.«
    »Könnten Sie dann einen Umweg machen? Ich bin in der Nähe der Wache.
Können Sie hierherkommen?«
    »Nun«, antwortet Schenk. »Ja, das könnte ich. Aber ich muss
unbedingt noch diesen einen Besuch machen.«
    »Ich kann nicht versprechen, dass ich später noch hier bin«, sagt
Luther. »Der Tag heute ist ganz schön verrückt.«
    »Sicher. Nun, wenn Sie sich in der Hobb Lane etwas Zeit für mich
nehmen könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«
    »Ich versuche es, ich versuche es ganz bestimmt.«
    »Dann bin ich bei Ihnen, so bald ich kann.«
    Luther legt auf. Er flucht, reibt sich den Kopf, geht auf und ab.
Dann ruft er zu Hause an. »Zoe? Ich bin’s.«
    Zoe klingt müde. Die leichte Orientierungslosigkeit infolge einer
schlaflosen Nacht.
    »John, hör zu. Ich will nicht streiten.«
    »Ich auch nicht«, sagt er. »Vergiss das mit gestern Abend.«
    »Wie könnte ich das?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Ich meine nur, es geht jetzt nicht
um gestern Abend. Hör zu, ich hab keine Zeit zu reden. Nicht richtig. Also mach
ich’s kurz, okay?«
    »Na los.« Schon weniger müde. Eine warnende Spitze in der Stimme wie
ein behauener Feuerstein.
    »Ich muss dich um einen Gefallen bitten«, sagt er. »Keinen schönen
Gefallen.«
    »Was für einen Gefallen?«
    »Zuerst lass mich dir sagen, dass ich dich nicht leichtfertig darum
bitte. Ich bitte dich dem kleinen Mädchen zuliebe, Mia Dalton. Du hast sie in
den Nachrichten gesehen. Das hast du bestimmt. Es geht um sie. Darum, sie
zurückzuholen.«
    »Was soll ich machen?«
    »Für mich lügen.«
    »Wen soll

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