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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Sie den anderen Beamten über die
Ereignisse jener Nacht erzählt haben.«
    Sie seufzt. »Ich hab den Fernseher ausgemacht. Ich bin ins Bett
gegangen.«
    »Gegen wie viel Uhr war das?«
    »Keine Ahnung, die übliche Zeit. Ich fange früh an zu arbeiten. Ich
stehe vor Tagesanbruch auf. Also nicht allzu spät, halb elf vielleicht?«
    »Sie leben allein?«
    »Seit mein Mann gestorben ist.«
    »Keine Kinder, Enkel?«
    »In Manchester. Anscheinend ist es toll dort.«
    »Und Ihre Wohnung befindet sich in einer kommunalen Wohnanlage, ist
das richtig?«
    »Nettes Haus«, sagt sie, »modern, sehr sauber. Nette Nachbarn.
Bodenständig.«
    »Sie haben großes Glück.«
    Mrs Kwalingana schnieft, um anzudeuten, dass sie das weiß.
    »Also, was ist passiert?«
    »Ich wache auf«, sagt sie. »Ich höre jemanden herumgehen.«
    »Jemanden in Ihrer Wohnung?«
    Mrs Kwalingana nickt.
    »Um wie viel Uhr war das?«, fragt Howie.
    »Nicht so spät. Viertel nach elf? Viertel vor zwölf?«
    »Waren Sie noch wach?«
    »Nein. Ich war sehr müde. Ich arbeite hart, Schätzchen, ich stehe
früh auf. Als ich also aufgewacht bin, dachte ich, ich träume. Aber nein.«
    »Was geschah dann?«
    »Ich muss mich bewegt haben, denn er hat mich gehört. Was immer er
gemacht hat, ich habe gehört, wie er innehielt. Dann kam er ins Schlafzimmer.«
    »Das war bestimmt nicht sehr schön.«
    »Es war viel schlimmer als nicht sehr schön. Ich suche nach etwas,
womit ich ihm eine knallen kann. Dann kommt er rein. Steht in der Tür und …«
    »Was macht er?«
    »Atmet komisch.«
    »Erregt komisch? Oder angestrengt komisch?«
    »Erregt«, sagt Mrs Kwalingana, »auf diese Art. Wie Männer eben
werden.«
    Luther macht sich eine Notiz.
    »Ich lag einfach da«, sagt Mrs Kwalingana, »und hab ihn durch einen
Spalt meiner Augenlider beobachtet.«
    »Was machte er?«
    »Spielte an sich rum.«
    »Entschuldigen Sie«, sagt Howie, »ich muss das fragen: Hat er sich
entblößt?«
    »Nein. Er hat ihn durch die Hose gerieben. Ganz langsam. Nicht« –
sie schaut auf den Tisch – »nicht rauf und runter, sondern rundherum. Und er
hat gelächelt. Dabei so geatmet.« Sie macht ihn nach. »Und immer im Kreis rum
gerieben.«
    »Haben Sie sein Gesicht gesehen?«
    »Ich habe ihn lächeln sehen.«
    »Ist Ihnen sonst noch irgendwas an ihm aufgefallen? Hatte er lange
Haare? Kurze Haare?«
    »Ich weiß nicht mehr. Kurze, glaube ich. Er hatte einen Hut auf.«
    »War er weiß?«
    »Weiß, mager. Jung. Aber Muskeln, wissen Sie?«
    »Wie konnten Sie seine Muskeln sehen?«
    »An seinen Unterarmen, als er … daran gerubbelt hat.«
    »Trug er vielleicht eine Uhr? Schmuck?«
    »Keine Uhr. Keinen Schmuck.«
    »Haben Sie ein Tattoo gesehen?«
    »Er war ein dünner, junger Mann. Ziemlich stark.«
    »Sauber rasiert?«
    »Ja. Nicht so ein Ziegenbart.«
    »Und während er … an sich herumspielte, sagte er irgendwas?«
    »Nein.«
    »Und er hat Sie nicht angefasst?«
    »Nein. Ich hab so getan, als würde ich schlafen, und nach einer
Minute ist er gegangen.«
    »Was nahm er mit?«
    »Nur meine Tasche. Meine Schlüssel.«
    »Ihre eigenen Schlüssel?«
    »Ja, meine eigenen Schlüssel.«
    »Also nur Ihre Schlüssel?«
    »Nein.«
    »Was für andere Schlüssel noch?«
    »Schlüssel von Leuten, deren Häuser ich putze.«
    »Mrs Kwalingana«, sagt Howie. »Das ist jetzt wichtig. Waren diese
Schlüssel mit Adressen versehen?«
    »Halten Sie mich für dumm?«
    »Nein, ich halte Sie nicht für dumm.«
    »Gut. Bin ich nämlich nicht.«
    »Haben Sie zu Hause einen Computer?«
    »Wozu das denn?«
    »Schon gut. Haben Sie die Adressen Ihrer Kunden irgendwo
aufgeschrieben?«
    Sie tippt sich an den Kopf. »Nicht nötig.«
    »Und am Morgen meldeten Sie den Diebstahl der Polizei?«
    »Ja.«
    »Was geschah?«
    »Ich hab Wasser aufgesetzt, rumgesessen und gewartet. Und irgendwann
kreuzen sie dann tatsächlich auch auf. Ich erzähle ihnen, was passiert ist, sie
geben mir eine Tagebuchnummer für die Versicherung. Ich sage ihnen: ›Diese
Schlüssel, wenn mein Boss rauskriegt, dass sie weg sind, feuert er mich.‹ ›Wir
können nichts für Sie tun‹, sagt die Dame von der Polizei. Ich beschimpfe sie,
und sie geht. Ich sehe die Polizisten nie wieder.«
    »Und wie hat Ihr Arbeitgeber reagiert«, fragt Luther, »als Sie ihm
vom Verlust der Schlüssel erzählt haben?«
    »Das habe ich nicht.«
    »All diese Schlüssel wurden gestohlen, und Sie haben es nie jemandem
erzählt?«
    »Nein.«
    Er blickt in seine Notizen, weiß,

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