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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Hunde, aber bald kommen sie da raus, gehen weg,
ziehen nach Brighton, Amsterdam, Madrid. Aber nein. Dieses Verbot bedeutet,
dass sie in Rumänien bleiben müssen. Sie bekommen keine Familie. Sie bekommen
gar nichts. Sie bleiben dort, wo sie frieren und hungern und in den Arsch und
in den Mund gefickt werden. Haben Sie je ein solches Haus gesehen?«
    »Nein.«
    »Aber Sie glauben, Sie haben ein paar ziemlich schlimme Dinge
gesehen, nicht wahr? Das sagen alle Bullen. Das gehört zum Image. ›Oooh, was
wir schon alles gesehen haben.‹ Schön, ich scheiß drauf. Und wissen Sie, was
die wahre Ironie dabei ist?«
    Luther betrachtet die bösartigen Haustiere in ihren schwülen
Glaskästen, ihre starren Augen zwischen blassgrauen Steinen. Ein Kasten ist
voller Grillen. Sie versuchen, übereinander zu krabbeln, wie Fahrgäste, die bei
einem Feuer aus der U-Bahn fliehen. Hunderte davon.
    Er sagt: »Ich weiß nicht. Sagen Sie es mir.«
    »Wer macht später weiter mit den Misshandlungen, hä? Wer fickt
später Kinder in den Arsch? Leute, die in den Arsch gefickt wurden, als sie
Kinder waren! Es geht immer weiter. Beschissene Moralapostel wie Sie mit Ihren
ganzen ethischen Werten und Ihrem ganzen Abscheu sagen mir also, dass es falsch
ist, Menschen zu verkaufen. Sie sind diejenigen, die die Kinder in diesen
schrecklichen Rattenlöchern verkommen lassen, weil es so schmutzig ist, ein
menschliches Wesen zu kaufen und zu verkaufen. Gut, wenn Sie heute Nacht ins
Bett gehen, will ich, dass Sie an all die Kinder denken, die damals 2001 nicht
adoptiert wurden. Ich will, dass Sie sich vorstellen, wie sie von Männern in
blauen Uniformen in den Arsch gefickt werden. Dann will ich, dass Sie sich
vorstellen, wie diese Kinder später die Kinder vergewaltigen, die nach 2001 geboren wurden. Und ich will, dass Sie sich die nach 2001 geborenen Kinder
vorstellen, wie sie in zehn, zwanzig Jahren die heute geborenen Kinder
vergewaltigen. Und so geht es immer weiter. Wegen Arschlöchern wie Ihnen.«
    Er holt Luft. Seine Hände zittern. Kabeldicke Adern treten auf
seinen Armen hervor. Er trinkt seinen erlesenen kleinen Kaffee aus.
    »Die Leute, die das machen wollen«, sagt er und zeigt in die Luft
über ihm. »Engländer, die sich danach sehnen, ein Kind zu adoptieren. Das sind
keine Monster. Die Leute, von denen sie die Kinder kaufen, sind auch keine
Monster – die meisten zumindest nicht. Und Leute wie ich, Leute, deren einziges
Verbrechen es ist, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen, ich bin auch kein
Monster. Wenn Sie also jemanden suchen, der einem Mann hilft, der ein Baby aus
dem Bauch seiner Mutter schneiden wollte, dann scheiße ich auf Sie, denn Sie
suchen am falschen Ort.«
    »Okay«, sagt Luther. »Ich sehe, dass Ihnen das viel bedeutet. Aber
Sie müssen sich beruhigen, okay?«
    »Ich bin ruhig.«
    Das ist er nicht.
    »Es geht uns nicht um Sie«, sagt Luther. »Aber vielleicht suchen wir
jemanden, den Sie abgewiesen haben. Jemanden, der zu Ihnen gekommen ist und
denselben Fehler gemacht hat, den Sie mir unterstellen. Ein Monster, das
dachte, es wendet sich an ein Monster. Möglicherweise unter dem Namen
Torbalan.«
    »Solche Männer, mit denen mache ich keine Geschäfte. Niemals.«
    »Aber Sie wissen von ihnen. Solchen Männern.«
    »Wenn ja, was wäre dann?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Die Belohnung. Ich hab’s im Fernsehen gesehen. Einhunderttausend.
Sind die noch zu haben?«
    »Ja.«
    »Muss ich irgendwas unterschreiben?«
    »Ja, Sie würden ein offizielles Statement abgeben und unterzeichnen
müssen. Wenn die von Ihnen gelieferten Informationen direkt zu einer
erfolgreichen Strafverfolgung führen, gehört das Geld Ihnen.«
    »Aber es muss auch andere Kanäle geben, richtig? Schnellere Wege.«
    »Ich lasse mich auf keine Spielchen ein. Vor zwei Minuten ging es
noch ausschließlich um die Kinder.«
    »Nein. Vor zwei Minuten ging es noch ausschließlich um
Scheinheiligkeit. Leute wie Sie, die so tun, als würde es Sie kümmern – die
aber in Wirklichkeit einen Scheiß drauf geben.«
    »Ich bitte Sie freundlich«, sagt Luther. »Wenn Sie einen Namen
haben, geben Sie mir einen Namen. Bitte.«
    »Nein.«
    Luther schaut Howie an und lacht. »Nein?«, wiederholt er.
    »Geben Sie mir Geld, dann gebe ich Ihnen einen Namen.«
    »Welchen Namen?«
    »Den Namen des Mannes, der Mr Torbalan zu mir geschickt hat.«
    »Sie könnten damit Leben retten«, sagt Luther. »Stattdessen wollen
Sie das hier tatsächlich

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