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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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kriecht in den Schutz
einer Mülltonne. Die Kälte wird sie bald töten.
    Howie macht Luther die Beifahrertür auf, schließt sie dann hinter
ihm. Sie läuft ums Auto herum zum Fahrersitz und steigt ein.
    Henry begann, über anderer Leute Babys nachzudenken,
nachdem alle anderen Versuche, seine kleine Familie zu gründen, auf
unterschiedliche und unvorhersehbare Weise gescheitert waren.
    Er begann, Leute auf der Straße zu beobachten, in Läden, im Bus, in
der U-Bahn. Neidisch auf ihr Leben verliebte er sich in sie, in diese perfekten
Paare, diese perfekten kleinen Familien.
    Damals wie heute kleidete er sich so, dass er in der Masse
unterging. An Winterabenden trug er gern einen Geschäftsanzug und einen
knielangen, anthrazitfarbenen Mantel. Eine Krawatte in gedeckten Farben,
Church’s-Schuhe, eine Hornbrille und eine unauffällige, leicht altmodische
lederne Aktentasche.
    An Sommerabenden trug er Cargo-Shorts und Nike-Schuhe und hatte eine
Nylon-Laptoptasche bei sich, die keinen Laptop enthielt – sie enthielt dieselbe
Mord-Ausrüstung, die er auch in seiner unauffälligen, leicht altmodischen
Aktentasche bei sich trug: eine Sturmhaube, ein Stück Nylonseil, ein
Leatherman-Multifunktionswerkzeug, eine Rolle Klebeband, ein kleines Brecheisen,
einen Schraubenzieher, eine Ahle, Spritzen, Skalpelle, eine Rolle mittelgroße
Küchenmüllbeutel, ein gezacktes Jagdmesser.
    Henry gefiel es, ihnen bis nach Hause zu folgen. Normalerweise
stimmte immer irgendetwas nicht: Sie wohnten in einer Wohnung mit einer
Sicherheitstür am Haupteingang oder mit Sicherheitskameras. Manchmal konnte er
nicht benennen, was es war – ein Haus strahlte eine Atmosphäre aus, eine Aura.
Es mochte vielleicht etwas mit der Architektur zu tun haben oder dem Winkel, in
dem ein Schlafzimmerfenster zu einer Straßenecke lag.
    Aber er erinnert sich noch mit einem aufregenden Kribbeln in den
Hoden an das erste perfekte Mal.
    Sie war klein, hatte olivfarbene Haut. Sie trug einen kurzen Rock,
der ihre Beine lang aussehen ließ. Sie trug ihr kurzes Haar in einem fransigen
Pixie-Schnitt, den er attraktiv fand. Und sie trug Turnschuhe ohne Socken. Ihre
braunen Fesseln über dem weichen Futter lösten bei Henry eine starke erotische
Spannung aus.
    Sie stieg in Tufnell Park aus, sich seiner Anwesenheit kaum bewusst.
Sie begann zu telefonieren, sobald sie in den Sommerabend hinaustrat. Die tief
stehende Sonne und der Verkehr und der Geruch von heißem Beton, London im
späten Juni. Ein perfekter Augenblick. Er hatte eine so harte Erektion, dass es
wehtat.
    Sie traf sich mit ihrem Freund vor einem Pub namens The Lord
Palmerston . Er war groß, blond, breitschultrig, und er bewegte
sich mit einer gewissen männlichen Sicherheit, die Henry mit Oxford und
Cambridge in Verbindung bringt – vielleicht zu Unrecht.
    Er blieb in einiger Entfernung stehen, während sie sich an einer
Straßenecke umarmten, dann küssten. Er sah hingerissen zu, wie ihre Zungen
umeinander glitten.
    Er bekam beinahe einen Orgasmus, als der Mann, während er sich aus
dem Kuss löste, mit der Handfläche über die Brustwarze der Frau strich.
    Henry folgte ihnen bis nach Hause und beobachtete sie durch die
Fenster.
    Später brach er ein.
    Er schwor sich, dass er nach Hause gehen würde, wenn sie es ihm
schwer machten – aber es war eine heiße Nacht und sie hatten vergessen, das
Küchenfenster zu schließen.
    Er kletterte hinein und tappte durch die kleine Wohnung. Er sah
ihnen beim Schlafen zu. Es war eine so heiße Nacht. Sie lagen auf
entgegengesetzten Seiten des Bettes, das Laken zwischen ihnen zu einem dünnen
Seil zusammengedreht von der Wildheit ihrer Fickerei.
    Der Mann lag zusammengerollt und nackt da, sein Schwanz geschrumpft
in einem Nest aus Schamhaar, leichte Akne auf den breiten Schultern.
    Sie lag auf dem Rücken und hatte einen Arm über die Augen gelegt.
Der bleiche Abdruck eines Bikinis war auf ihrem nackten Körper zu erkennen. Er
schien auf ihren Brüsten etwas weniger bleich zu sein, und er fragte sich, ob
sie kürzlich oben ohne gebadet hatte.
    Er betrachtete die beiden von der Schlafzimmertür aus. Er machte
sich keine Sorgen, bemerkt zu werden.
    Nachdem er sich satt gesehen hatte, ließ er sich auf alle viere
nieder und durchsuchte die Kleider auf dem Schlafzimmerboden. Sie hatte eine
Hello-Kitty-Unterhose getragen, rosa mit weiß. Er hob sie auf, roch daran, dann
masturbierte er hinein. Nach zwei oder drei lustvollen Bewegungen verspürte er
weniger einen Orgasmus

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