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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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durchziehen?«
    »Ich hätte die ganzen letzten sechs Jahre lang Leben retten können.
Und kinderlose Menschen glücklich machen.«
    »Ich verstehe, dass Sie verbittert sind.«
    »Ich bin nicht verbittert. Ich bin arm.«
    Luther denkt nach. Er sagt: »Okay. Ich werde sehen, was ich tun
kann. DS Howie, würde es Ihnen etwas ausmachen, kurz hinauszugehen und unseren
Anweisungsbefugten anzurufen? Fragen Sie bitte nach, ob es möglich ist, eine
beschleunigte Barauszahlung an Mr Sava zu arrangieren.«
    Howie holt ihr Handy heraus, winkt damit. »Mach ich, Boss.«
    Luther und Sava warten schweigend, bis Howie draußen ist.
    Dann lockert Luther seine Krawatte.
    »Das Schlimmste daran ist«, sagt er, während er die aufgerollte
Krawatte in seine Tasche gleiten lässt, »dass Sie vorhin ein ziemlich gutes
Argument gebracht haben. Nicht eins, dem ich zustimmen würde, aber eins, über
das ich nachdenken müsste, wenn ich versuchen würde, es zu widerlegen. Sie sind
offensichtlich ein kluger Mann.«
    »Ein kluger Mann, der etwas hat, was Sie wollen.«
    Luther gibt das mit einer Handbewegung zu.
    Sava lächelt, zuckt mit den Schultern.
    Luther schlägt ihm ins Gesicht, eine kurze Gerade, in der das ganze
Gewicht seiner Schulter liegt.
    Sava geht zu Boden. Luther tritt ihn in die Rippen, dann packt er
ihn am Kragen, zieht ihn auf die Füße und rammt ihn mit dem Kopf voran in die
Front der Glasterrarien.
    Kästen zerbrechen. Befreite Grillen tanzen über Savas Kopf und
Schultern. Sie schwirren und springen über den Boden.
    Die schwarze Schlange gleitet an Savas Arm entlang hinunter auf den
Teppich.
    In einem umgekippten Terrarium regen sich Vogelspinnen.
    Luther zerrt Sava auf die Füße und schleudert ihn gegen den
Leguankasten. Er zerbricht nicht: Er besteht aus gehärtetem Glas. Aber die
Wucht wirft ihn um.
    Der Boden wimmelt von hüpfenden Grillen, krabbelnden Spinnen. Eine
riesige Schabe huscht über Luthers Schuh, während er Savas Handgelenk zwischen
dessen Schulterblätter drückt und es umdreht.
    Er presst Savas Gesicht auf den Hartholzfußboden. Einen Augenblick
lang ist er versucht, immer weiter zu machen, bis Savas Schädel bricht und
unter dem Gewicht seiner Hand nachgibt.
    Luther beugt sich hinunter, legt die Lippen an Savas Ohr: »Sie
verstehen nicht«, flüstert er. »Ich brauche ganz, ganz dringend Ihre Hilfe.«
    Howie wartet draußen in der Kälte, die Hände in den
Taschen, stampft mit den Füßen, um sich zu wärmen, und wünscht, sie würde noch
rauchen. Aber niemand raucht mehr, das ist auch so etwas. Man raucht und die
Leute starren einen an, sodass man sich ganz komisch dabei vorkommt.
    Sie hört das Geräusch von zersplitterndem Glas, ein gedämpftes
Brüllen.
    Sie sieht sich nervös nach links und rechts um.
    Sie erinnert sich daran, wie sie neun Jahre alt war, ein braves
Mädchen, das schon damals Polizistin werden wollte. Ein Mädchen namens Isabel
forderte sie heraus, etwas aus dem Laden an der Ecke zu stehlen. Howie nahm
eine Packung Batchelors
Super Noodles mit. Wochenlang weinte sie im Stillen, weil sie
glaubte, ein Dieb könnte niemals Polizist werden, nicht einmal, nachdem sie
wieder in den Laden geschlüpft war und die Super Noodles heimlich
zurück ins Regal gestellt hatte.
    Jetzt, in einer kalten Sackgasse in Maida Vale, denkt sie eine Weile
nach, hört sich die Geräusche dumpfer Gewalt an und fragt sich, ob sie
Verstärkung rufen soll.
    Sie entscheidet sich dagegen.
    Sie geht an die Ecke, wo sie nicht mehr in Hörweite ist, den
Wohnungseingang aber im Blick behalten kann.
    Sie steht erst eine Minute da, als Luther herauskommt und dabei
seinen Mantel zuknöpft. Er geht auf Howie zu, fordert sie wortlos auf, etwas zu
sagen.
    Howie sagt nichts.
    Luther nickt. »Wir müssen mit einem Mann namens Steve Bixby
sprechen«, sagt er. »Er ist derjenige, der ›Mr Torbalan‹ mit Sava in Kontakt
gebracht hat.«
    »Okey-dokey«, antwortet sie. »Dann zeigen Sie mir den Weg.« Ihre
Stimme zittert.
    Luther geht zum Auto.
    Howie bemerkt eine Bewegung auf seinem breiten Rücken. Sie joggt
beinahe ein paar Schritte auf ihn zu und blinzelt.
    Es ist eine riesige Grille, die Enden ihrer Chitinbeine sind im
Gewebe von Luthers Mantel verhakt.
    »Boss«, sagt Howie.
    Er blickt über seine Schulter. »Was?«
    »Großes Ungeziefer.«
    Er will es wegwischen. Kann es nicht erreichen.
    Howie kommt näher, zögert, dann wischt sie die Grille mit einer schwungvollen
Handbewegung weg. Sie landet auf dem Bürgersteig und

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