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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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einfach, da zu sein.«
    »Wissen Sie, was im Gefängnis geschieht?«, fragt Bixby. »Mit Männern
wie mir?«
    »Keine Ahnung. Poetische Gerechtigkeit?«
    »Verstehe. Vergewaltigung ist also okay, solange man das Opfer
hasst.«
    Der Hund bellt – oder versucht es. Seine Kehle hat Schaden
davongetragen. Er fixiert Luther mit seinem gesunden Auge.
    »Dieser Mann, Ihr Freund, wird jemanden umbringen«, sagt Luther.
»Vielleicht schon heute Nacht. Sie wissen das. Sie haben es in den Nachrichten
gesehen, Sie hören Radio. Waren im Internet.«
    »Ich darf nicht ins Internet.«
    »Wie auch immer. Aber Sie wissen, was er angedroht hat. Und Sie
können mir helfen. Wenn Sie wollen, falle ich auf die Knie und flehe Sie an,
mir zu sagen, was Sie wissen. Aber ich hab’s eilig. Die Uhr tickt.«
    »Dann kann ich nicht helfen. Sorry.«
    »Steve«, sagt Howie. »Wir müssen niemandem sagen, woher wir diese
Informationen haben.«
    Bixby sieht sie an, in seinen Augen leuchtet ein Hoffnungsschimmer
auf. »Wäre das möglich?«
    »Selbstverständlich wäre das möglich. Das machen wir ständig. Wir
würden Sie als ›anonyme Quelle‹ angeben. Wenn es uns hilft, einen dreifachen
Mörder zu fassen, bevor er noch jemanden umbringt, vertrauen Sie mir: Da werden
keine Fragen gestellt.«
    »Aber das können Sie mir nicht garantieren, oder? Ich meine, nicht
hundertprozentig.«
    Luther zieht an seinem Daumen, hört das Gelenk knacken. Er lehnt
sich auf dem Sessel zurück, als wäre er ein Thron oder ein elektrischer Stuhl.
Er fragt: »Wissen Sie, wann ich zum letzten Mal geschlafen habe?«
    »Nein«, antwortet Bixby.
    »Ich auch nicht. Und ich sag Ihnen ganz ehrlich, Steve, ich hab
einen schlechten Tag. Einen richtig, richtig schlechten Tag. Ich hab heute
Morgen ein totes Baby aus der Erde gezogen. Und mir schwirrt dieses Zeug im
Kopf rum. Übles Zeug. Jetzt gerade sagt es mir, dass es meine Schuld sein wird,
wenn dieser Mann heute Nacht noch jemanden umbringt – weil ich mich nicht genug
angestrengt habe, nicht genug Druck gemacht habe, um ihn zu schnappen, weil ich
bei der Pressekonferenz diese Sachen gesagt habe. Kapieren Sie das?«
    Bixby nickt.
    »Okay«, sagt Luther. »So wie ich das sehe, haben Sie zwei
Möglichkeiten. Möglichkeit eins: Sie nehmen DS Howies Vorschlag an. Der
übrigens ein guter Vorschlag ist.«
    »Was ist die zweite Möglichkeit?«
    »Sie bleiben dort sitzen, während ich DS Howie anweise, die Wohnung
zu verlassen.« Er hebt die Hüfte, greift in seine Hosentasche, holt sein
Pfefferspray und seinen ausziehbaren Schlagstock heraus. Hält die Sachen in den
Händen und bleibt sitzen.
    Bixby ballt die Fäuste und lockert sie wieder.
    »Boss«, sagt Howie.
    Luther wirft ihr blitzschnell einen Blick zu. »Halten Sie den Mund,
Sergeant.«
    Howie hält den Mund. Sitzt zitternd da und weiß nicht, was sie tun
soll.
    »Helfen Sie mir, Steve«, bittet Luther. »Helfen Sie mir, diesen Mann
zu fassen. Ich verspreche, dass Ihnen kein Unrecht geschehen wird. Ich
verspreche es.«
    Bixby hebt den Hund wieder hoch auf seinen Schoß und umarmt ihn wie
einen Teddybären. Küsst seinen muskulösen Hals.
    Dann sagt er: »Ein Mann ist zu mir gekommen. Vor einer Weile. Vor
zwei Jahren? Drei vielleicht. Er wollte ein Baby.«
    »Wie hieß der Mann?«
    »Henry.«
    »Henry?«
    »Grady, glaub ich. Ich denke nicht, dass das sein echter Name war.«
    Howie schreibt mit.
    »Können Sie ihn beschreiben?«, fragt Luther. »Wie sah er aus?
Schwarz? Weiß? Dick, dünn?«
    »Weiß. Weder groß noch klein. Sehr durchtrainiert.«
    »Wie, durchtrainiert? Muskulös, wie ein Bodybuilder?«
    »Wie ein Läufer. Eine Figur wie ein Marathonläufer.«
    »Haarfarbe?«
    »Dunkel.«
    »Langes Haar? Kurzes Haar?«
    »Kurz und sehr ordentlich. Mit Scheitel. Er benutzte Brylcreem .«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Der Geruch. Er hat mich an meinen Opa erinnert.«
    »Akzent?«
    »Von hier. London.«
    »Wissen Sie, wo er wohnte?«
    »Nein.«
    »Was für ein Auto fuhr er?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Telefonnummer?«
    »Er benutzte unterschiedliche Nummern. Er schien ziemlich gerissen
zu sein.«
    »Wie Sie.«
    »Wie ich.«
    »Wie war er gekleidet?«
    »Schick. Immer Anzug und Krawatte. Mantel. So einer, wo der Kragen
aus einem anderen Stoff ist, ähnlich wie Samt.«
    »Und wie ist er? Sein Auftreten. War er offen? Zurückhaltend?
Freundlich? Aggressiv? Was?«
    »Keine Ahnung. Ein ganz normaler Typ eben. Er würde einem nicht
auffallen.«
    »Okay«, sagt Luther. »Er wollte

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