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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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ja.«
    »Also verletzen Sie Kinder indirekt. Ist Ihnen je in den Sinn
gekommen, dass den Kindern auf den Fotos nie ein Leid geschehen wäre, wenn es
keinen Markt mit Leuten wie Ihnen geben würde, die darauf warten, die Bilder zu
kaufen?«
    »Ich finde, die Leute, die die Bilder gemacht haben, hätten es sich
zweimal überlegen sollen, sie zu verkaufen«, antwortet Bixby. »Nicht, sie zu
machen.«
    »Also«, sagt Luther. »Sie haben ein Netzwerk unterhalten. Die Leute
sind zu Ihnen gekommen. Und Sie haben sie miteinander in Kontakt gebracht.
Leute mit ähnlichen Interessen.«
    »Nicht mehr.«
    »Ich weiß. Aber wir suchen einen Mann, der möglicherweise zu Ihnen
gekommen ist. Vielleicht vor einer Weile.«
    »Wann?«
    »Das weiß ich nicht. Aber es muss ein Mann gewesen sein, der etwas
ganz Bestimmtes wollte.«
    »Alle wollen etwas ganz Bestimmtes. Das ist ihr Fluch.«
    »Also, Sie lieben Kinder, richtig?«
    »Ja.«
    »Gucken Sie die Nachrichten?«
    »Manchmal.«
    »Haben Sie sie heute gesehen?«
    »Ich glaub schon. Keine Ahnung. Warum?«
    »Ich denke, Sie wissen, warum.« Luther beugt sich vor. Spricht
leise, genau wie vorher mit dem Hund, zwingt Bixby dadurch, sich ebenfalls
vorzubeugen.
    Der Hund ist unruhig auf dem Teppich. Winselt leise in der Kehle.
    »Vorletzte Nacht hat jemand ein Kind aus dem Bauch seiner Mutter
geschnitten«, sagt Luther. »Einen solchen Mann, einen Mann, der so etwas tut –
ich glaube, den müssten Sie kennen. Oder von ihm gehört haben. Ich
glaube, ein Teil von Ihnen hat darauf gewartet, dass es an der Tür klopft, seit
das passiert ist. Weil Sie wissen, wer dieser Mann ist.«
    Bixby blinzelt. Er klopft auf seinen Schoß. Der alte Hund klettert
mühsam aufs Sofa. Bixby streichelt ihn.
    »Ja, ich kannte viele solche Männer«, sagt er schließlich. »Aber
vergessen Sie nicht, unter ihnen – unter uns – gibt es nicht ›den Pädophilen‹.
Genauso wie es auch nicht ›den Heteromann‹ gibt. Manche Heteromänner stehen auf
High Heels oder Unterwäsche oder Fesselspiele, oder sie wollen sich unterwerfen
oder sich als Babys verkleiden – was auch immer. Keine Ahnung. Gottes
Tiergarten ist groß, was Sex anbelangt, okay?«
    Luther nickt. Lässt ihn reden.
    »Genauso ist es bei Männern, die Sex mit Kindern haben wollen«,
fährt Bixby fort. »Es gibt tausendundeine Variation – heterosexuell,
homosexuell. Männer, die Kinder umbringen wollen. Männer, die sie anbeten, die
nicht akzeptieren können, dass es einem Kind unmöglich ist, sexuelles Verlangen
für sie zu empfinden. Das war mein Problem, und ich arbeite daran.«
    »Und Babys?«
    »Das ist selten, aber es kommt vor. Aber bei allem, was ich gesehen
habe, habe ich nie, niemals, nicht ein einziges Mal in all den Tausenden von
Stunden, die ich damit verbracht habe, mit diesen Männern zu kommunizieren,
gehört, dass jemand darüber fantasiert hätte, ein Baby zum Zweck sexueller
Befriedigung aus einem Mutterleib zu schneiden.«
    »Und was schließen wir daraus?«
    »Dass der Mann, den Sie suchen, kein Pädophiler ist.«
    Luther lässt einen Moment verstreichen. »Also kennen Sie ihn?«
    Bixby schaut weg. Luther sieht auf seine hektischen Hände, die dem
Hund die Brust kraulen, ihm den eckigen Kopf kratzen. Ab und zu beugt er sich
vor und reibt die Nase an seinem Hals.
    Der Hund blickt starr auf Luther.
    Luther fragt: »DS Howie, würde es Ihnen etwas ausmachen, im Auto zu
warten?«
    Howie sieht ihn nicht an. Sie antwortet: »Mir geht’s gut, Boss. Hier
drin ist es schön warm.«
    Bixby bemerkt die Schwingungen zwischen ihnen.
    »Steve. Es ist wichtig, dass Sie mir sagen, was Sie über diesen Mann
wissen«, sagt Luther.
    »Ich weiß nicht mal, ob es derselbe ist.«
    »Aber Sie haben so ein Gefühl, dass er es sein könnte, nicht wahr?«
    Bixby beißt sich auf die Unterlippe und nickt.
    »Dann verstehe ich Ihre Zurückhaltung nicht«, sagt Luther.
    »Beihilfe zur Tat.«
    »Haben Sie diesem Mann in irgendeiner Weise geholfen?«
    »Ich glaube, das habe ich vielleicht.«
    »Und Sie haben Angst, wieder ins Gefängnis zu kommen?«
    »Ganz ehrlich: Ich würde lieber sterben.«
    »Wir werden sehen, was sich machen lässt, um das zu verhindern. Wenn
Sie uns helfen, hier und jetzt.«
    »Ich will Immunität. Vor Strafverfolgung.«
    Luther lacht. Das erschreckt den Hund. Er springt vom Sofa herunter.
Stellt sich vor Bixbys spindeldürre Beine, um ihn zu beschützen.
    »Jeder will irgendwas«, sagt Luther. »Nur ein Hund nicht. Ein Hund
freut sich

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