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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
Vom Netzwerk:
ein Baby. Was wollte er damit?«
    »Das hat er nicht gesagt. Aber er war definitiv nicht pädophil.«
    »Das haben Sie jetzt schon zweimal gesagt. Warum sind Sie sich da so
sicher?«
    »Sind Sie schon mal in einer fremden Stadt in einen Pub gegangen und
haben sofort gewusst, dass jemand, den Sie noch nie vorher gesehen haben, ein
Polizist ist?«
    »Okay, das leuchtet ein. Aber wenn er kein Pädophiler ist, wenn er
nicht zu Ihrem Netzwerk gehört, woher weiß er dann, wo er Sie findet?«
    »Über einen Freund.«
    »Welchen Freund?«
    »Einen Mann namens Finian Ward.«
    »Und wo lebt Finian Ward?«
    »Er lebt nicht mehr. Leberkrebs. Letzte Weihnachten.«
    Luther bremst seine Enttäuschung. »Hat Finian Ward Ihnen erzählt,
wie er und Henry sich kennengelernt haben?«
    »Nein. Aber ich habe Finian vertraut. Er war ein guter Mann.«
    »Und ein Pädophiler.«
    »Seinen Neigungen nach ja. Nicht seinen Handlungen. Er war ein sehr
sanftmütiger Mann.«
    »Henry Grady kommt also über Finian Ward zu Ihnen. Sagt, dass er ein
Baby will. Aber er ist kein Pädophiler. Also ist das Baby vielleicht für seine
Frau?«
    »Das dachte ich auch. Bis …«
    »Bis was?«
    Bixby kann ihm nicht in die Augen sehen.
    »Steve, bis was?«
    »Na ja«, antwortet Bixby. »Ich hab ihm erklärt, dass Babys nicht
leicht zu bekommen sind. Es ist immer jemand bei ihnen . Sobald sie
zwei oder drei Jahre alt sind, gibt es immer wieder Momente, in denen sie
unbeaufsichtigt sind. Aber nicht als Babys. Das passiert einfach nicht. Aber
das wusste er alles schon.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Eigentlich habe ich versucht, ihm die Idee auszureden, um
seinetwillen – und um des Babys willen. Ich sagte ihm, wenn er wirklich nicht
adoptieren kann, wäre die einzige Möglichkeit zu bekommen, was er will, ein
Baby zu kaufen. Es gibt immer Frauen, die bereit sind zu verkaufen.«
    Luthers Bein zuckt. »Das haben Sie also getan?«
    »Ja. Ich habe ihm von einem Mann namens Sava erzählt. Kennen Sie
ihn?«
    »Flüchtig, ja. Wie geht es weiter?«
    »Er kam wieder zu mir. Sagte, er will kein Baby von einer Fixerin
oder einer Nutte oder aus dem Ausland.«
    »Warum nicht?«
    »Er sagte, man würde keinen Hund kaufen, ohne seinen Stammbaum zu
kennen. Er wollte ein Baby mit Stammbaum.«
    »Was soll das heißen?«
    »Gute Eltern«, antwortet Bixby. »Gut aussehend. Intelligent. Reich.
Glücklich.«
    »Glücklich. Er sagte ›glücklich‹. Er hat tatsächlich dieses Wort
benutzt?«
    Bixby nickt. »Ich sagte ihm, dass das aussichtslos ist. Solche
Leute, die lassen ein Baby niemals aus den Augen. Ich sagte zu ihm, keine
Chance. Es ist einfach nicht möglich.«
    »Und was hat er dazu gesagt?«
    »Er sagte, es gibt immer Mittel und Wege, Dinge möglich zu machen.«
    »Und was waren diese Mittel? Was waren die Mittel, um es möglich zu
machen?«
    »Er sagte, er braucht eine Frau«, erzählt Bixby.
    »Wozu?«
    »Um harmlos auszusehen. Weil die Leute einer Frau vertrauen.«
    Luther denkt an die IVF-Gruppe. An das merkwürdige Paar, das den
Lamberts zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Er weiß, dass das der richtige Mann
ist, der Mann, der sich Henry Grady nennt. Er hat einen Kupfergeschmack im
Mund, den Geschmack von Blut und Anspannung. Sein Herz schlägt schwach und schnell.
    »Und das haben Sie also gemacht? Sie haben Henry Grady mit einer
Frau in Kontakt gebracht?«
    »Ja.«
    »Mit welcher Frau?«
    »Sweet Jane Carr.«
    »Und wo finde ich Sweet Jane Carr?«
    »Im Holloway-Gefängnis.«
    »Seit wann?«
    »Seit etwa sechs Wochen. Sie ist in Untersuchungshaft.«
    »Weshalb?«
    »Sexueller Missbrauch von Minderjährigen«, sagt Bixby. »Sie hat
Jugendliche aus der Nachbarschaft vor der Webcam missbraucht. Pay per view.«
    Luther verlässt die Wohnung auf zittrigen Beinen, Howie
dicht hinter ihm.
    »Alles in Ordnung?«, fragt er.
    »Mir geht’s gut«, antwortet sie, »mir geht’s prima.«
    »Aber?«
    »Boss, Sie haben vorhin einen Zeugen angegriffen. Und jetzt einen
weiteren bedroht.«
    »Mildernde Umstände.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das vor dem Gesetz gilt.«
    »Wenn man es mit Pädophilen zu tun hat, schon.«
    Er verschwindet ins nasskalte Treppenhaus, in die Schatten.
    Howie bleibt zurück.
    Sie wartet so lange dort, bis sie Luther aus dem Gebäude hinaus und
in Richtung Auto gehen sieht.
    Sie holt ihr Handy heraus und bittet mit zitternder Stimme darum,
mit DSU Rose Teller verbunden zu werden.
    »Es ist dringend«, sagt sie.
    Luther tritt in den Abend hinaus.
    Er weiß,

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