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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Ihnen definitiv alles über ihn erzählen,
wenn Sie wollen.«
    »Ich möchte, dass Sie das tun. Bitte.«
    Sie neigt den Kopf auf eine Seite, streckt die Unterlippe vor. »Ich
hasse es, hier zu sein.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Es ist voll mit Kampflesben, die mich lecken wollen. Wärtern, die
nachts durch die Gucklöcher spannen, diese Wichser. Das meine ich wörtlich. Man
kann sie hören. Morgens ist getrocknete Wichse an meiner Tür. Man kann das Zeug
mit dem Fingernagel abkratzen. Die ganzen Schlampen hier drin sind
scheißeifersüchtig. Sie beklauen einen, sie drohen, sie schlagen zu, wenn
keiner hinsieht.«
    »Tja, es tut mir leid, dass es Ihnen hier nicht gefällt.«
    Der bockige Schmollmund verzieht sich zu einem koketten Grinsen, es
zuckt in ihren Mundwinkeln.
    Er sagt: »Passen Sie auf. Ich hab keine Zeit für so was. Der
Countdown läuft. Ich wäre nicht zu Ihnen gekommen, wenn ich nicht verzweifelt
wäre. Also was wollen Sie?«
    »Internetzugang.«
    »Das kommt nicht in Frage. Nicht bei der Art von Straftat, wegen der
Sie hier sind.«
    »Es kann überwacht werden. Ich will einfach nur in meine Foren. Ich
mag Katzen. Und Töpferei.«
    »Nein.«
    Ihr Lächeln wird breiter, lässt elfenbeingelbe Zähne erkennen. Er
weiß, dass er, sollte er jemals wieder schlafen, in seinen Träumen von
Horrorvisionen dieser Frau heimgesucht werden wird.
    Er fragt sich kurz, wie viele Kinder sie wohl in ihren Träumen
sehen, schiebt den Gedanken wieder in sein Inneres zurück wie einen Prolaps.
    Dann blickt er bedeutungsvoll auf seine Hand, die flach vor ihm auf
dem Tisch liegt.
    Er wartet, bis sie seinem Blick gefolgt ist, dann hebt er den Daumen
an. Zeigt ihr ein Tütchen Kokain.
    »Das werden Sie mir nie geben«, sagt Sweet Jane Carr.
    Wächter beobachten sie aus der gegenüberliegenden Ecke.
    »Niemals«, sagt sie.
    »Na ja«, entgegnet Luther. »Ich bin ein verzweifelter Mann.«
    Er schiebt ihr das Tütchen zu. Sie nimmt es mit einer flinken,
geschickten Bewegung.
    »Es gibt noch mehr«, sagt er.
    »Was wollen Sie?«
    »Henry Grady«, antwortet er. »Wo hat er gewohnt?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wo haben Sie sich getroffen?«
    »Er ist immer zu mir gekommen.«
    »Wie haben Sie kommuniziert?«
    »Per SMS.«
    »Niemals per E-Mail?«
    »Er hat grundsätzlich keine E-Mails geschrieben.«
    »Was ist mit seinem Auto? Was für ein Auto hatte er?«
    »Ein normales Auto. Einen Ford Focus oder so.«
    »Welche Farbe?«
    »Dunkel.«
    »Blau? Schwarz?«
    Sie zuckt mit den Schultern.
    »Alt? Neu?«
    »Eher alt.«
    »War es innen sauber oder unordentlich?«
    »Es war wie neu. Es hat gut gerochen.«
    »Können Sie sich an die Nummer erinnern?«
    »Natürlich nicht, Dummerchen. Wonach sehe ich denn aus?«
    Er lächelt. Würde gerne antworten.
    »Erzählen Sie mir, was Sie zusammen gemacht haben.«
    »Also, zuerst musste ich so tun, als wäre ich eine
Sozialarbeiterin«, sagt sie und reißt dabei die Augen auf. »Wir klopften an
Türen, sollten reingehen wie Mulder und Scully.«
    »Wohin reingehen?«
    »In Häuser mit neugeborenen Babys.«
    »Wie hat er die Häuser ausgewählt?«
    »Keine Ahnung. Aber er hat gesagt, er hätte das früher schon
gemacht, ganz oft, in den Neunzigern. Aber noch nie bei so schicken Häusern.«
    »Können Sie sich an die Stadtteile erinnern?«
    »So spontan nicht.«
    »Und was sollten Sie machen, wenn Sie in den Häusern drin waren?«
    »Fragen, ob wir das Baby sehen können. Sagen, es hätte eine Beschwerde
gegeben. Dafür sorgen, dass sie sich vor Angst in die Hosen machen.«
    »Und was war das Ziel?«
    »Das Baby aus dem Haus rauszuholen.«
    »Und es hat nie funktioniert?«
    »Nein. Es hat uns nie jemand reingelassen. Die Papiere waren nicht
gut genug. Sie wollten Ausweise sehen und all so was.«
    »Wie oft haben Sie das versucht?«
    »Sechs- oder siebenmal.«
    »Über wie lange Zeit?«
    »Nicht lang. Zwei Wochen. Er wurde immer gereizter.«
    »Gereizter?«
    »Er ist ein sehr zorniger Mensch.«
    »Warum denken Sie das?«
    »Weil es stimmt. Er hasste alle. Lesben. Schwule. Farbige.
Pakistani. Amis. Obdachlose. Pädos. Pädos hasste er am meisten.«
    Luthers Herz setzt einen Moment aus. »Was soll das heißen, er hasste
Pädos?«
    »Er hat gesagt, jeder, der einem Kind was antut, sollte dafür aufgeknüpft
werden. Aber vorher sollte man ihm öffentlich die Eier abschneiden.«
    »Was haben Sie dazu gesagt?«
    »Dass ich mit drei meinen ersten Schwanz gelutscht habe und er
lecker schmecker

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