Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Geschichte der Wahrheit entspricht. Wie finden wir dann dieses angebliche Vampirkloster?“, überlegte Jason laut.
„Und wie soll diese Erweckung überhaupt vonstatten gehen?“, murmelte er noch hinterher.
Immerhin glimmte so etwas wie Hoffnung in seiner Stimme auf.
Diesmal war es an Leander, seinem langjährigen Freund ein spöttisches Lächeln zu schenken als er sich vom Sofa erhob. Er reichte ihm die Hand.
„Wir beide werden einen Abstecher an Tibet machen. Dort beginnt unsere Suche.“
†
Die neuen Meistervampire, zwei Männer und eine Frau, waren keine Freunde von Teamwork. Sie trieben ihr gut getarntes Unwesen lieber allein in abgelegenen Gegenden von Europa bis hinüber nach Nordafrika, wo die ungebildete Bevölkerung noch leicht zu täuschen war und teilweise alten Aberglauben pflegte. Noch hatten sie sich nur von den Menschen ernährt und das sogar recht unauffällig und nur gelegentlich. Es hatte zwar Tote gegeben, doch ihre Opfer waren schwer auszumachen, es hätten ebenso gut Angriffe von Raubtieren oder Unfälle sein können.
Noch hatten sie keine neuen Vampire erschaffen, aber das geschah aus reinem Eigennutz, weil sie schon genügend Nahrungskonkurrenz durch die Hybriden hatten. Wie Jason es damals angeordnet hatte, wählten die Grenzgängervampire kluge und hoch gebildete Menschen für ihre Wandlungen aus. Einer von ihnen war sogar Dozent an einer Universität. Sie hatten alle genau gewusst, worauf sie sich einließen, als sie ihrer Wandlung durch die Grenzgänger zustimmten. Das ewige Leben war für einen Menschen eben zu verlockend!
Dabei hatten ihre Erschaffer allerdings einige menschliche Eigenart außer Acht gelassen – Gier und Größenwahn. Die Natur hatte genau gewusst, warum sie den Hybriden die Eigenschaft, neue Vampire zu erschaffen nahm – bis der junge Fürst ihr ins Handwerk pfuschte!
Ihre neue Herrschaft wollten die neuen Meister im Grunde mit niemandem teilen, weder mit den Hybriden, noch mit Jason Dawn, den sie nicht einmal persönlich kannten, dem sich aber die harmloseren Vampire unterordneten und der für diese feste Gesetze erlassen hatte. Gesetze, die für sie nicht gelten sollten! In diesem Punkt waren sie sich ausnahmsweise einig, obwohl sie dem mysteriösen Fürsten der Neuzeitvampire noch niemals begegnet waren.
Ihre Erschaffer hatten ihnen nur von ihm berichtet, als sie sie vor die Wahl stellten, ein neues ‚Leben’ zu beginnen. Doch kaum hatten sie das Gefühl der Unsterblichkeit gekostet, sagten sie sich los vom Status eines Gefolges. Einer der modernen Meister, Laurent Lacroix, ein Politikwissenschaftler und Schriftsteller hatte so etwas wie die Führerschaft übernommen und ihnen die Territorien für die Jagd zugewiesen. Er war groß, blond, breitschultrig, hatte ein markantes Gesicht mit graublauen Augen. Hätte man ihn in eine Rüstung gepackt, so wäre er locker für einen Tempelritter durchgegangen. Seine Studentinnen jedenfalls schwärmten für ihn. Als Mensch war er fünfunddreißig Jahre alt gewesen. Lacroix war gebürtiger Luxemburger, hatte an der Sorbonne studiert und unterrichtete jetzt in Le Havre an der Universität. Mittlerweile besaß er sogar die französische Staatsangehörigkeit. Manchmal blickte er abends am Hafen auf die See hinaus. Dort drüben – über dem Kanal – lag die Heimat ihres größten Widersachers Jason Dawn. Er konnte seine mentale Anwesenheit spüren, wie ein Seemann ein aufziehendes Unwetter, und nur dieser lächerliche Kanal trennte die beiden Widersacher voneinander.
Natürlich lebten die neu erschaffenen Meister selbst nicht in unterentwickelten Ländern. Das waren nur Jagdgebiete. Sie fristeten ihr Dasein unerkannt weiter in großen Städten und erschienen äußerlich wie zivilisierte, karrierebewusste Menschen, die tagsüber ihrem normalen Job nachgingen, ebenso wie die Hybriden es taten. Diese wiederum hatten die Fähigkeit, auf eine gewisse Distanz die Präsenz ihresgleichen wahrzunehmen, besonders wenn sie so stark wie die eines Meisters war. Fest stand nur eines: Die ‚Neulinge’ würden es nicht wagen, Jason anzugreifen, solange sie nicht ihre eigenen Kräfte vollständig entwickelt hatten und sie ihren unbekannten Gegner richtig einschätzen konnten! Aber das war nur noch eine Frage der Zeit.
Eine weitere gewandelte Europäerin war Alexa Peters, Abschlussbeste ihres Jahrgangs an der Uni Hamburg. Zurzeit absolvierte sie ihre AIP-Tätigkeit an der Charité in Berlin, das Tor zum
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