Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
dass ein Alleingang gefährlich sein konnte. Aber er allein trug schließlich auch die Schuld an der Misere. Außerdem bot sich hier eine gute Gelegenheit, seine Fähigkeit der Gestaltwandlung einzusetzen.
Als seine Musikerkollegen sich auf den Weg gemacht hatten, verließ auch Jason das versteckt gelegene Landhaus, dessen Räumlichkeiten Anna Welsch so liebevoll hergerichtet hatte.
Draußen empfing ihn ein bedeckter Himmel. Ein Gewitter kündigte sich an. Jason blickte in die heraufziehenden dunklen Wolken, die ihm wie ein dunkles Omen erschienen. Dann löste er seine Gestalt zu einem schattenhaften Wesen auf und ließ sich mit dem Wind in Richtung Kontinent treiben. Auf dem Weg dorthin spürte er, wie eine fremde Macht ihn ortete. Er wusste, dass die großen Alten von Atlantis ihn beobachteten. Auf eine merkwürdige Weise schienen sie mit seinem Geist verschmolzen zu sein.
Jasons Weg führte nach Amsterdam, eine Stadt, die ein gelungenes Puzzle aus Nostalgie und Moderne darstellte. Romantische Grachten, Fachwerkhäuser und verwinkelte Gassen wechselten sich mit den glasverkleideten Hochhäusern ab, in denen das ‚Big Business’ ablief. Diamanten- und Finanztransaktionen wurden in diesen Glaskäfigen getätigt und eine boomende Branche dazwischen war die Computer- und Sicherheitsindustrie. Die RSE – Rashid Security Enterprises – gehörte dazu.
Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Touristen zogen noch durch die Vergnügungsviertel und die geschäftige Stadt hatte einen verträumten Ausdruck angenommen.
Dort oben in einem der Businesspaläste waren noch einige Fenster hell erleuchtet. Jason blickte von der Straße aus hinauf. Von dort oben kam diese Welle vampirischer Macht, die er deutlich spüren konnte wie eine Brandung, die um den Körper eines Badenden spülte. Wenn er den neuen Meister so deutlich spüren konnte, dann würde dieser auch ihn bemerken! Jason zog sich rasch in eine unbeleuchtete Seitengasse zurück. Er stellte sich mit dem Rücken zu einer Ziegelwand, breitete die Arme aus, blickte in den Ausschnitt des Nachthimmels zwischen den Häusern und schloss die Augen. Wenige Sekunden später spürte er, wie eine Art Stromschlag durch seinen menschlichen Körper schoss. Als er die Augen wieder öffnete, lag die Gasse bereits unter ihm und er zog in neuer Gestalt Kreise um das Bürogebäude bis hinauf in das oberste Stockwerk.
Der Deutsch-Inder blickte kurz von seinem Laptop hoch. Irgendetwas hatte ihn irritiert. Für einen Moment war eine unangenehme Kälte zu spüren gewesen, dabei sorgte die Klimaanlage für angenehm konstante Temperatur von 25 Grad Celsius im Raum. Rashid war der Einzige der drei neuen Vampirmeister, der seine Fähigkeiten noch gar nicht so recht erforscht und erprobt hatte – und auch kein Verlangen danach verspürte. Es genügte ihm, sich ab und zu einen ‚Drink’ zu genehmigen, ohne Spuren zu hinterlassen. Sein Hauptinteresse galt nach wie vor seiner Firma. Und nun erfreute er sich bester Gesundheit, um diese noch lange Jahre weiterführen zu können. Dass er keinen Erben haben würde, war zwar ein Nachteil, andererseits … kaum noch wichtig, wenn man selbst unsterblich war.
Wieder blickt Rashid Yogeshwar sich um. Hinter sich am Fenster konnte er in Umrissen sein Spiegelbild erkennen. So hatte es früher ausgesehen, wenn er sich im Badezimmer vor einem beschlagenen Spiegel betrachtet hatte. Nun würde es nie wieder feste Konturen annehmen. Hinter seinem Umriss sah er hinaus in die hell erleuchtete Stadt. Irgendetwas war anders als sonst da draußen. Er beschloss, die Arbeit für heute zu beenden und nach Hause zu fahren. Normalerweise arbeitete er bis tief in die Nacht aber heute fühlte er sich seltsam unwohl. Der Geschäftsmann klappte den Laptop zu und verschließ sein Büro, um mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage hinunter zu fahren. Dort wartete ein schwarzes Mercedes Cabrio mit roten Sitzen auf ihn. Dieses merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden, hielt während der ganzen Fahrt über an. Ein Bungalow mit Flachdach und einem gepflegten Vorgarten am Stadtrand bot dem Vampirmeister eine fast spießig zu nennende Unterkunft.
Rashid parkte den Wagen in der Auffahrt und stieg aus. Auf dem Weg zur Haustür blickte er sich noch einmal um. Nichts! Die Siedlung hier war um diese Uhrzeit menschenleer. Ein Hund bellte kurz auf, dann herrschte wieder Stille.
Aus einem der Bäume am Straßenrand blickten zwei orangegoldene Augen auf den jungen Inder. Jason
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