Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
sagte Alexa mit einem leisen Gurren in der Stimme.
Ein bestätigendes Lachen von Laurents Seite gab ihr Recht.
„Auch wenn wir beschlossen haben, nicht im eigenen Land zu jagen, würde ich dich gerne mal zum Essen einladen“, schlug der Vampirmeister jetzt vor.
„Da sage ich nicht nein, obwohl mein Arbeitsplatz mich bislang bestens versorgt“, schmunzelte Alexa.
Kluges Kind, jetzt weiß ich, warum du Ärztin wirst. Da kommt das Futter frei Haus, dachte Laurent, doch laut sagte er eher in einer Art Befehlston: „Gut, treffen wir uns also heute Abend in Paris!“
„Der Stadt der Liebe?“, Alexas Stimme war immer noch samtweich. Ihr gefielen dominante Männer, besonders wenn sie so gut aussahen wie dieser Lehrer. Der hätte ihr auch als Mensch gefährlich werden können.
„Natürlich, was dachtest du denn? Wäre dir einundzwanzig Uhr recht? Wir treffen uns am Eifelturm.“
Alexa lachte. Das war der typische Treffpunkt für viele Liebespaare. Aber warum auch nicht? Sie fühlte sich ebenfalls zu dem sympathischen Dozenten hingezogen.
„Ich werde da sein“, versprach sie und legte auf.
Der Franzose lächelte. Es versprach, ein wirklich schöner Abend zu werden.
†
Zur gleichen Zeit in Rom saß Erzbischof Di Maggio auf glühenden Kohlen. Er hatte auf seinen Brief an Leander Knight immer noch keine Antwort erhalten. Auch das GPS-Signal des Senders war verstummt. Hätte er vielleicht sein Angebot deutlicher formulieren sollen? Die Laune des Bischofs war in den letzten Tagen auf dem Nullpunkt angelangt, und das ließ er seinen Sekretär deutlich spüren. Dabei hatte er sich seine Worte für ein Gespräch unter vier Augen mit dem Halbengel so gut zurechtgelegt. Er wollte Leander diese ganz besondere Aufgabe anvertrauen, die ihn allerdings hoffentlich zum Eintritt in den ‚Lichthüterorder’ verpflichten würde. Di Maggio hoffte, den ehemaligen Vermittler zwischen den Vampiren und den Menschenregierungen auf diese Weise ganz auf seine Seite zu ziehen und von dessen Kenntnissen über die ‚Seelenlosen’ zu profitieren. Und das Lockmittel dazu hatte er sozusagen im Keller.
Der Dorfpfarrer in der Toskana hatte ihm bereits mitgeteilt, dass sein Schreiben, welches die Haushälterin im Arbeitszimmer platziert hatte, verschwunden war. Er konnte also davon ausgehen, dass Leander Knight es gelesen hatte. Schweren Herzens musste er sich nun in Geduld üben, denn er – als hochgestellter Kirchenmann – wollte sich auch nicht die Blöße geben, ein zweites Mal zu schreiben, schließlich war er ja kein Bittsteller.
†
Jasons Unruhe verstärkte sich mit jeder Stunde, die er aus Tibet zurückgekehrt war. Er hatte sich direkt mit Miles, Shane und Weston, den drei Jungs aus seiner früheren Band in Verbindung gesetzt und sie um ein Treffen in seinem Landhaus in den Cheviot Hills gebeten. Dort hatte er ihnen von dem Vorfall am anderen Ende der Welt berichtet. Zunächst herrschte Skepsis bei den Hybridenvampiren.
„Wenn ich dich richtig verstehe, sollen wir die Spürhunde spielen?“, erkundigte sich Miles mit seinem schottischen Akzent.
Jason nickte. Ganz wohl war ihm bei der Sache nicht. Immer noch klangen die Vorwürfe dieses seltsamen Wesens in ihm nach. Aber er musste nach vorne schauen und war heilfroh, dass er sich zumindest auf seine drei Freunde verlassen konnte. Und auf Leander natürlich auch.
„Dürfen wir die anderen Hybriden einweihen?“, fragte Weston, der Pragmatiker unter ihnen, jetzt.
„Sagt ihnen nur das Nötigste. Sie sollten besser nicht wissen, dass ein paar Lamia frei herum schwirren und es womöglich zu einem Kampf zwischen Fürsten geben wird“, war Shanes lapidare Meinung dazu. Der überschlanke Gitarrist lümmelte sich auf dem Sofa und schien das Ganze eher als ein spannendes Abenteuer zu betrachten.
Jason widersprach ihm nicht. Im Grunde hatte Shane ja Recht. Das, was er und Leander da freigesetzt hatten, war auch eine Bedrohung für die wohl harmloseste aller Vampirrassen.
„Leander wird die weitere Einsatzplanung übernehmen.“
„Also gut.“ Shane erhob sich. „Machen wir uns also auf den Weg nach Italien.“
Jason hatte seine eigenen Pläne, die er manchmal auch vor Leander verheimlichte. Sie hatten beide die mentale Anwesenheit der Meistervampire auf dem europäischen Kontinent lokalisiert. Seine Fähigkeiten überstiegen die der Hybriden allerdings bei weitem. Er konnte die „Anderen“ auf eine wesentlich weitere Distanz erspüren. Er wusste,
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