Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
war ja auch nicht gerade gut drauf, wie man so schön sagte. Nach wie vor schweiften ihre Gedanken zu dem attraktiven Engländer, der soviel mehr war als nur Musiker. Und ausgerechnet jetzt spielte man auch noch ihren Lieblingstitel.
„Sag mal, träumst du?“, Alexa stupste Anna an und reichte ihr ein Glas Sekt. Sie selbst trank nichts.
„Nein … danke … Ich meine … Ich habe nicht geträumt.“
Anna nahm das Getränk geistesabwesend entgegen.
„Was ist denn los mit dir?“ Alexas Neugierde war geweckt. Prüfend blickten ihre großen, dunkelbraunen Augen sie an.
Anna zuckte die Schultern.
„Och“, machte sie nur.
Alexa musste lächeln.
„Aah, verstehe. Jemand hat dir das Herz gebrochen“, schmunzelte sie. Dann erkannte sie, wie Annas blaue Augen feucht zu glänzen begannen und legte tröstend den Arm um ihre Schultern.
„Na, na, so schlimm?“, sagte sie leise.
Anna schluchzte auf und fischte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche.
Alexa führte die frühere Freundin durch die Feiernden hinaus aus dem Lokal und ging ein Stück mit ihr in den nahe gelegenen Park. Dort setzten sich die beiden jungen Frauen auf eine Bank.
„So, und nun erzähl erstmal in aller Ruhe. Wir können auch zu mir fahren, wenn Du magst. Mein Wagen steht hier gleich um die Ecke.“
Anna schüttelte den Kopf. Die frische Luft tat ihr gut. Dann begann sie, sich ihren Kummer vom Herzen zu reden. Als Alexa jedoch den Namen Jason Dawn hörte, horchte sie auf. Die Kleine wollte sich tatsächlich mit einem Vampirfürsten einlassen und war noch nicht gewandelt worden? Entweder hatte der Kerl keinen Appetit gehabt oder er war absolut etwas Besonderes. Vielleicht war ja auch Anna etwas Besonderes? Während diese noch weiter erzählte, erforschte die schöne Vampirmeisterin unbemerkt Annas Gedankenwelt, blätterte durch ihre Erinnerungen und erhielt das Bild, das sie haben wollte: das von Jason Dawn und seinem Aufenthaltsort.
Alexa beschloss, dass sie am besten Laurent und Rashid informieren sollte. Eventuell konnten sie alle aus dem, was sie gerade erfahren hatte, ja einen Nutzen ziehen? Den Aufenthaltsort des legendären Fürsten kannte sie jetzt. Stellte sich die Frage, welche Bedeutung Anna für den Vampir hatte.
†
Als einer seiner Studenten wieder einmal eine vorlaute Bemerkung machte, sah Laurent ihn nur strafend an. Er verstummte augenblicklich und sagte während der gesamten Vorlesung kein Wort mehr. Der Vampirmeister spürte deutlich, wie seine mentale Macht gewachsen war. Es war ihm mittlerweile möglich, die gesamte Klasse zu kontrollieren und zum Lernen zu bringen, ohne, dass ein lautes Wort fiel. Die jungen Menschen wurden immer mehr zu seinen Marionetten. Er konnte sie zum Guten führen oder zum Bösen verleiten. Bei der ein oder anderen hübschen Studentin bevorzugte er Letzteres. Es reizte ihn, seine neu entdeckte Macht an einzelnen Personen auszuprobieren und die hübsche Julie kam ihm da gerade recht. Ein blondes, eher schüchternes Mädchen und eine sehr gute Schülerin, die einen exzellenten Abschluss schaffen würde … Es sei denn … Laurent Lacroix kam wieder einer seiner kleinen, bösartigen Gedanken:
Der grobschlächtige Clement, ein eher mittelmäßiger Student, war schon seit geraumer Zeit hinter der Kleinen her und sie hatte ihn regelmäßig abblitzen lassen. Wie wäre es wohl, Julies Widerwillen gegen den etwas plumpen und wenig attraktiven Clement zu brechen?
Lacroix musste insgeheim lachen, als er sich das Resultat bildlich vorstellte. Sein neues Hobby amüsierte ihn. Die Gelegenheit dazu kam auf einem Klassenausflug in ein Freilichtmuseum, den der attraktive Dozent als Aufsichtsperson begleitete.
Bereits im Bus hatte sich Clement in Julies Nähe gesetzt, sie mit seinen kleinen Augen geradezu verschlungen. Julie war dieses Angestarrtwerden deutlich unangenehm. Es war Spätsommer und die jungen Leute waren leicht bekleidet, trotz der Klimaanlage im Bus. Julie trug ein buntgeblümtes Chiffonkleidchen, das sie immer wieder verlegen über die Knie zog. Ihre blonden, halblangen Haare waren hochgesteckt, kleine Schweißtröpfchen perlten auf dem schmalen Nacken entlang und ließen die losen kleinen Strähnchen dort auf der Haut kleben. Sie sah zum Anbeißen aus, fand Laurent, der schräg hinter ihr saß, und leckte sich unbewusst über die Lippen. Welch ein Genuss wäre es jetzt, seine Zähne in diese zarte Haut zu schlagen!
Kein Wunder, dass Clement seinen Blick nicht von ihr abwenden
Weitere Kostenlose Bücher