Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
sein?
Anna Welsch war stinksauer. Vampire waren keinen Deut besser als Menschen, zumindest nicht die Männer! Von denen doch war eh keiner richtig beziehungsfähig, egal ob untot oder lebendig. Sie wollte Jason niemals wieder sehen!
†
Ein Wiedersehen ganz anderer Art fand indessen in Le Havre statt.
Alexa besuchte den frisch gewählten Bürgermeister der Hafenstadt ganz ohne Voranmeldung und auf Art der Vampire. Lacroix schien wenig begeistert und klappte rasch den Deckel der Arbeitsmappe vor ihm zu.
„Was suchst du hier? Gibt es etwa irgendeinen Grund zur Klage?“, herrschte er sie an.
Alexa war überrascht wegen des rüden Tonfalls. Laurent bemerkte dies und lenkte ein.
„Entschuldige bitte, die ganze Arbeit hier ist noch recht ungewohnt“, murmelte er.
Aber seine Augen straften die Worte Lügen.
Alexa nahm die obligatorische Sonnenbrille ab und setzte sich unaufgefordert auf einen der Besucherstühle vor seinem Schreibtisch. Sie schlug die langen Beine in den schwarzen Nylons unter dem roten Kostüm übereinander. Ein aufreizender Anblick, der Laurent aber in diesem Moment kalt ließ. Er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein und wirkte ungewohnt nervös. Der Vampirmeister war aufgestanden und blickte aus dem Fenster, dessen heruntergelassene Jalousien das gleißende Licht der Sonne dämpften.
„Alexa, du leistest gute Arbeit. Aber ich möchte dich jetzt doch bitten, zu gehen“, sagte er in seinem gewohnten Befehlston.
Alexa blieb sitzen.
„Ich werde erst dann diesen Raum verlassen, wenn du mir sagst, was du in Wirklichkeit vorhast.“
„Wie bitte? Alles läuft so, ich es dir erklärt hatte. Was, zum Henker, willst du überhaupt?“, bei diesem Satz fuhr der große, kräftige Mann sich durch das volle blonde Haar.
„Die Wahrheit, Laurent. Vielleicht kannst du die Menschen, die Hybriden und sogar diesen Jason täuschen. Aber nicht mich! Und deine mentalen Kräfte wirken bei mir nicht, wie du weißt!“
So forsch trat die junge Ärztin selten auf, aber sie wollte sich nicht weiter hinhalten oder ausnutzen lassen.
Laurent setzte sich erneut hinter den Schreibtisch.
„Also schön. Sieh dir das an. Vielleicht kommst du ja von alleine drauf.“ Mit diesen Worten reichte er ihr einige Dokumente.
Alexa überflog die Papiere.
„Hast du eine Detektei aufgemacht, oder was soll das? Du durchleuchtest da verschiedene Personen, die nichts mit uns zu tun haben.“
„Noch nicht!“
Alexa blickte ratlos auf.
„Ehrlich gesagt, hat dieser Jason mich auf den Gedanken gebracht“, gab Laurent unumwunden zu und lehnte sich in dem bequemen Ledersessel zurück. „Der Junge hat das nur nicht gründlich genug organisiert.“
„Ich verstehe kein Wort“, giftete Alexa.
Laurent hob beschwichtigend die Hände.
„Schon gut, ich erklär's dir ja: Zunächst habe ich die besten meiner Studenten ausgewählt, nach IQ, Leistungen, sportlichen Fähigkeiten, Charakterstärke, Interessen und so weiter. Durch unsere Wohltätigkeitsorganisation konnte ich dann auch den gesundheitlichen Status überprüfen. Alles hervorragende Kandidaten für eine neue Rasse von Vampiren.“
Alexa schreckte hoch.
„Bist du wahnsinnig geworden?“
„Im Gegenteil meine Liebe. Sobald ich eine ausreichende Menge an tauglichen Menschen beisammen habe, wird es unsere Aufgabe sein, diese zu wandeln und anzuleiten. Nach und nach werden dann die Hybriden ausgelöscht. Unsere Nachkommen werden die Menschen Schritt für Schritt in eine neue Zukunft führen – als Futterlieferanten.“
Laurent lachte.
Alexa starrte ihn an.
„Die Hybriden werden sich nicht kampflos ergeben. Die riskierst einen Krieg, der nicht unbeachtet bleiben wird von den Menschen.“
Laurent winkte ab.
„Unsinn, meine Liebe. Im Grunde gibt es doch nur einen, der uns gefährlich werden könnte – diesen Jason Dawn. Und solange der glücklich, zufrieden und satt ist, wird er nichts bemerken. Ehe er sich versieht, steht er bald mutterseelenallein da – gegen unsere Armee! Und uns beide. Da wird er sicherlich kein Interesse mehr an einem Konflikt haben. Er kann von Glück sagen, wenn er weiter von uns am Leben gehalten wird.“
Die schöne Vampirmeisterin hielt für einen Augenblick den Atem an. Welch ein perfider Plan und so lückenlos sicher. Laurent beobachtete sie unter leicht gesenkten Augenlidern. Würde sie mitmachen oder wäre sie ein Gegner, den er einkalkulieren musste?
Alexa wusste, dass er eine Antwort verlangen würde. Sie
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