Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Jason jetzt nicht ohne Neugier.
    Alexa erinnerte sich an den Grund ihres Herkommens und erzählte dem jungen Vampirfürsten von Laurents üblen Plänen. Jason fragte sich dabei im Stillen, ob die Lady sie gegeneinander ausspielen wollte oder ob sie tatsächlich dabei war, die Seiten zu wechseln.
    „Wieso bist ausgerechnet du auf einmal gegen Laurents Pläne?“, fragte er deshalb geradeheraus.  „Weil ich nicht glaube, dass er unserer Rasse einen Gefallen damit tut, den Menschen ja sowieso nicht.“
    „Und das ist alles?“
    Alexa nickte.
    „Laurent ist mir unheimlich geworden. Ich kann nicht davon ausgehen, dass er mich verschonen wird, wenn ich mich ihm in den Weg stelle.“
    „Zuviel Macht lässt schnell eine Diktatur entstehen“, sagte Jason leise.
    Er seufzte innerlich. Es schien, als würde sein gutes Leben ein jähes Ende finden. Andererseits: vielleicht war dieser Laurent ein besserer Führer der Vampire wie er? Wenn er ihn nun davon überzeugen konnte, die Hybriden unbeschadet leben zu lassen, vielleicht konnte man einen Kompromiss schließen? Der Gedanke war verlockend. Im Grunde wusste Jason allerdings sehr genau, dass man sich auf Laurents Wort nicht unbedingt würde verlassen können. Er erhob sich aus dem bequemen Sessel.
    „Hör zu, ich werde mich morgen mit meinen Freunden beraten, aber heute Nacht möchte ich solche Probleme nicht wälzen. Ich hatte gerade angefangen, mich zu amüsieren.“
    Alexa stand beleidigt auf. „Gut, ich verstehe.“
    Jason bedachte die schöne Frau vor ihm mit einem lauernden Blick.
    „Wieso kommst du nicht einfach mit?“
    „Wohin?“
    „Nach London. Zwei Freunde von mir führen dort einen Club. Er wird dir gefallen“, grinste Jason wieder. Alexa lächelte zurück.
    „Dann haben wir also ein Date. Wir sehen uns heute Abend im Angel’s Resort !“
    Mit diesen Worten verabschiedete Jason seinen unerwarteten Besuch.
    Er musste nachdenken. Allein.
     
    †
     
    Alexa überlegte derweil, was sie mit ihrem neuen Wissen anfangen sollte. Jason an Laurent verraten? Sie interessierte vielmehr, wie man sich diese Fähigkeit zur Gestaltwandlung aneignen konnte, oder war sie „angeboren“? Als neu erschaffene Vampirin wusste sie einfach zu wenig über die Geheimnisse dieser uralten Rasse. Der Gedanke, der ihr jetzt kam, erschien ihr der einzig logische: Jasons Blut musste diese Fähigkeit doch beinhalten. Und heute Abend würde sich vielleicht eine gute Gelegenheit ergeben, davon zu kosten.
     
    Kurz nach dreiundzwanzig Uhr füllte sich der Club mit Leben. Miles hatte die Funktion des DJs im Club übernommen, während Weston sich um die Bar kümmerte. Der Laden boomte wie zu seinen besten Zeiten und immer noch bestand das Publikum teils aus Vampiren, teils aus Menschen. Viele der Sterblichen zog es wie magisch hierher. Der Club hatte eine geheimnisvolle, dunkle Atmosphäre, welche durch die Aura der Vampire entstand. Einige der Menschen waren fast süchtig danach, ohne zu ahnen, dass sie bei ihren Besuchen regelmäßig ‚angezapft’ wurden. Hier drin roch es nicht nach Bier, Zigaretten und Alkoholika wie in den normalen Kneipen. Hier schwebte der Geruch von Patchouli und Dragon’s Blood mit orientalischer Schwere durch die Räume und nistete sich sogar in den dunkelroten Velourspolstern der Sitznischen ein. Trockeneisnebel zog von der Tanzfläche aus bis in die kleinsten Ritzen und schuf eine verboten sinnliche Einheit zusammen mit der spärlichen Beleuchtung in den Räumen. Sogar die stark duftenden Seifen auf den Gästetoiletten waren schwarz!
    Auf dieser Tanzfläche bewegten sich gerade Jason und Alexa und einige andere Pärchen eng umschlungen zu einer düsteren Ballade. Miles hatte dies bereits missbilligend bemerkt und Weston an der Bar mit einem Kopfnicken darauf hingewiesen. Dieser zuckte nur die Achseln, als wollte er sagen „lass sie doch“.
    Ein weiterer Gast stand hinter einer der Säulen, die einer gotischen Kirche entliehen war. Manche dieser Säulen trennten die Tanzfläche von den Sitznischen. Dieser Besucher schien eher Miles’ Meinung zu sein: Leander Knight. Der Halbengel hatte Jason diesmal aufgespürt. Aber er hätte niemals vermutet, dass sein Freund sich mit den neuen Vampirmeistern verbünden würde! Was er da sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Das war nicht mehr der Jason, den er kannte. Ein Glück, dass die arme Anna jetzt nicht hier war.
    Alexa strich mit einer Hand durch Jasons halblanges Haar. Ihre spitzen Fingernägel glitten über