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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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geschlossenen Räumen oder mit Atemmaske kommt es zu Sauerstoffmangel, der zu Bewusstlosigkeit und letztendlich zum Tode führen kann.“
    „Danke, ich kann lesen!“
    Rita seufzte ergeben. Sie kannte diese Ausbrüche schon. „Sein Promillepegel war zwar hoch, aber nicht tödlich. Wenn Harry das Gas freiwillig inhaliert hätte, wäre die Flasche im Koffer gewesen. Es muss also von außen zugeführt worden sein. Ein winziges Loch im Koffer und ein OP-Schlauch reichen dafür!“
    Welsch nickte. „Eine ziemlich makabere Art, meiner Meinung nach.“
    „Wir sollten jetzt erstmal nach dem Motiv suchen“, meinte Rita ungerührt. „Ich werde mich noch mal im Zirkus umsehen.“
    „Apropos Zirkus, sagen Sie diesem Direktor, er wird hier solange gastieren, bis dieser Mord aufgeklärt ist. Zur Not bis zum Sanktnimmerleinstag!“ Welsch schnaubte vor Wut.
    „Jawoll, Chef!“ Rita zog ihren Mantel über und fuhr wieder hinaus zu der Zirkuswiese am Großlohering. Im Gegensatz zu seiner ehemaligen Assistentin verfügte die attraktive Dunkelhaarige über eine nahezu stoische Ruhe. Allein damit konnte sie Kommissar Welsch manchmal auf die Palme bringen.
    Der Bericht, den Rita Hold ihrem Chef einige Stunden später ablieferte, ließ ihn dafür wieder aufhorchen. „Laut Direktor Holzmeier hat es vor einem Jahr einen schweren Unfall in diesem Zirkus gegeben. Einer der Flieger stürzte ab.“
    „Was für ein Pilot?“, fragte Welsch.
    „Flieger nennt man die Leute, die oben am Trapez rumturnen“, klärte Rita ihn auf. „Also, es hieß, dass die Wartung wohl mangelhaft war, sozusagen ein technischer Defekt.“
    „Was hat das alles mit dem Clown zu tun?“ Welsch verstand ein Wort.
    „Ganz einfach. Harry kam mit der ganzen Trapeztruppe aus einem amerikanischen Zirkus und hat eine Zeitlang auch bei ‚Miraculum’ am Trapez gearbeitet. Er sollte an diesem Unglückstag die Anlage überprüfen, was er anscheinend nicht oder nur oberflächlich tat.“
    „Und dadurch kam ein Mensch zu Tode.“
    „Genau.“ 
    „Außerdem erzählte mir einer der Zirkusarbeiter, dass Harry offensichtlich ein Alkoholproblem hatte. Und jetzt kommt’s - die Tochter des abgestürzten Fliegers ist Holly Stanford, die Zirkusreiterin.“
    „Damit hätten wir also ein Motiv.“
    „Ja, aber ein zu offensichtliches.“
    Welsch sah seine Assistentin überrascht an.
    „In diesem Zirkus gehen merkwürdige Dinge vor, Chef. In den letzten Monaten sind zwei Artisten spurlos verschwunden, sozusagen bei Nacht und Nebel abgehauen.“
    „Und das soll merkwürdig sein? Dieses Künstlervolk ist doch sowieso durchgeknallt“, meinte Welsch verächtlich.
    „Ich habe außerdem die Pläne für die Europatournee beim Direktor eingesehen“, fuhr Rita mit der gleichen Ruhe fort. „Vor Stockholm haben sie in London gastiert.“
    „London…“, murmelte Kommissar Welsch vor sich hin.
    „Ist was, Chef?“
    „Nein, nein, erzählen Sie weiter!“
    „Also, der erste Artist namens Leviathan – wohl eher ein Künstlername – verschwand in London. Er war Zauberkünstler. Der zweite, ein Hochseilartist, in Stockholm. Und diese beiden …“ – Rita rollte ein mitgebrachtes Plakat auseinander und zeigte darauf – „sind in London dem Ensemble beigetreten.“
    Harald Welsch blickte wie gebannt auf das illustrierte Plakat. Konnte es sein, dass …? Die Zeichnung zeigte einen Zauberer und seine Assistentin. Er ein verwegener Typ mit halblangen dunklen Haaren und übertrieben gezeichneten „magischen“ Augen. Sie eine bezaubernde Blondine mit einem fast kindlichen Gesichtsausdruck in einem hautengen Abendkleid.
    „Diese beiden habe ich bei der letzten Vorstellung nicht gesehen“, meinte er dann.
    „Stimmt. Das sind Tanja Helmbrandt und Robert Townsend. Die beiden hatten ein kurzes Engagement in einem Hamburger Varieté und wurden sozusagen ausgeliehen.“
    Welsch blickte seine Assistentin an. Aber irgendwie blickte er durch sie hindurch.
* * *
    „Herr Kommissar, Sie müssen uns weiterfahren lassen. Wir verlieren sonst unsere Verträge und die Artisten ihre Arbeit!“ Direktor Holzmeier war verzweifelt.
    „Wohin fahren Sie von hier aus?“, fragte der Kommissar, ohne auf die Bitte einzugehen.
    „Von hier aus geht es zunächst nach Berlin, dann nach München und Köln, danach zurück nach Hamburg und per Schiff nach Spanien. Aber ich habe Ihrer Assistentin bereits die Pläne gezeigt.“
    „Na gut, solange Sie in Deutschland bleiben…“ Der Kommissar überlegte

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