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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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noch den Reisekoffer des Clowns zu präparieren und Harry abzufüllen. Die Schnapsnase ist wahrscheinlich sogar reingefallen.“
    „Sieht so aus, als hätten wir in diesem Fall unseren Mörder. Bleiben da immer noch die verschwundenen Artisten“, meinte Welsch.
    „Das muss nicht unbedingt zusammenhängen“, antwortete seine Assistentin. „Wenn die Leute wirklich verschwinden wollen, dann ist das auch heutzutage kein Problem. Und wenn ein Verbrechen vorliegen sollte, haben wir dafür bislang keinerlei Beweise. Auf  jeden Fall scheint es sich hier um völlig unabhängige Fälle zu handeln.“
    Welsch stimmte ihr zu. Dann beschloss er aber doch, Rita von dem Unfallbericht über Holly Stanford zu erzählen. Es war kurze Zeit still in der Leitung.
    „Sie ist also verblutet?“, fragte sie dann.
    „Nicht ganz. Das Blut war nicht im Wagen. Es gibt keine Einstich- oder Schusswunden. Und die Leiche ist extrem verbrannt. Wir können nicht sagen, wie und wodurch sie gestorben ist. Jedenfalls nicht durch den Unfall.“
    „Furchtbar“, sagte Rita entsetzt, „Ich höre mich mal hier im Zirkus um, vielleicht kriege ich noch was raus.“
    Damit war das Gespräch beendet.
    Welsch überlegte. Sollte er dem Zauberer und seiner Assistentin von der wirklichen Todesursache erzählen? Er wusste, dass die beiden im Ling Bao wohnten, dem Hotel im Phantasialand, das kein Schlechtes war. ‚Wahrscheinlich verdient ein Zauberkünstler besser als ein Kommissar’ , dachte Welsch und fuhr zum Hotel.
    „Bedaure, aber Mr. Townsend und seine Assistentin dürfen vor der Abendvorstellung nicht gestört werden.“ Der Portier wollte den Kommissar gerade mit diesen Worten abspeisen, als dieser seinen Polizeiausweis vorzeigt. „Oh, das ist natürlich etwas anderes. Einen Augenblick, ich melde Sie an.“
    „Nein, lassen Sie. Sagen Sie mir bitte nur die Zimmernummer von Tanja Helmbrandt.“
    „Nummer Dreihundertvierzehn.“
    „Danke!“
    Welsch nahm den Lift und klopfte kurze Zeit später an Tanjas Zimmertür. Einige Zeit blieb es still. Welsch klopfte erneut. Es war doch schon nach Zwölf. Die Dame würde doch nicht etwa noch schlafen? Dann fiel ihm ein, dass die Künstler ja abends auftraten. Er klopfte wieder, diesmal lauter. Endlich wurde die Tür geöffnet. Tanja Helmbrandt stand vor ihm, bezaubernd schön, selbst in Jeans und Pullover. Er konnte bei einem kurzen Blick ins Zimmer feststellen, dass die Vorhänge zugezogen waren. Als er sie daraufhin ansprach, entschuldigte sie das mit einem Migräneanfall. „Verzeihen Sie. Aber ich würde Ihnen gerne …“
    „Lassen Sie mich raten, wieder ein paar Fragen stellen?“ Tanjas Stimme klang ungehalten.
    Welsch lächelte entschuldigend.
    „Kommen Sie rein, Sie Quälgeist.“
    In dem großen Zimmer konnte er einen riesigen Showkoffer stehen sehen. Tanja öffnete die Vorhänge. Der Himmel war immer noch grau, wie es im Winter für Deutschland so typisch war. Ab und zu fiel etwas Regen mit Schnee vermischt.
    Welsch setzte sich auf das Sofa und erzählte Tanja von dem Unfallbericht. Die hübsche Blondine blieb regungslos am Fenster stehen.
    „An wen erinnere ich Sie, Herr Kommissar?“, fragte sie plötzlich.
    Welsch kam aus dem Konzept. „Wie bitte?“
    „Sie sagten doch letztens hinter der Bühne, ich würde Sie an jemanden erinnern, den Sie vor einiger Zeit verloren haben!“
    „Ach ja, richtig. Damit meinte ich meine Assistentin Tamara. Sie hat mit mir zusammengearbeitet, und bei unserem letzten großen Fall – es handelte sich um einen Serienmörder – ist sie verschwunden. Es gibt weder eine Spur von ihr noch von dem Hauptverdächtigen, einem berühmten Pianisten.“
    Tanja wandte sich zum Kommissar um. „Und Sie sind sicher, dass Sie diese Tamara wieder erkennen würden?“
    „Oh ja, natürlich. Wieso fragen Sie?“
    Die junge Frau lächelte. Und dieses Lächeln kam Welsch nun wirklich sehr bekannt vor. Eine Zeit lang blieb es still im Raum.
    „Tamara?“, fragte Welsch jetzt unverblümt. „Sind Sie das? Warum haben Sie Ihre Identität geändert? Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie aus dem Polizeidienst ausscheiden wollen? Ist das eine Art, sich zu verabschieden?“ Tausend Fragen brannten Welsch auf der Zunge.
    Tanja oder Tamara sah ihn nur ungerührt an. „Ich habe mehr als meine Identität geändert“, sagte sie nun. Ihre Stimme war so kalt wie ihr Blick. „Eigentlich habe ich gar keine Identität mehr.“
    Welsch verstand nicht. „Und was haben Sie mit dem

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