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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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dich endlich. Der Junge hat die Kraft der großen Alten. Das weißt du doch“, meinte er jetzt.
    Leander sah ihn an. „Oh ja, und ob ich das weiß und außerdem ist er absolut machtbesessen!“, behauptete er. „Wie kannst du auch nur im Traum daran denken, ihm einen ganzen Kontinent zu überlassen. Er wird die Menschen dort unterjochen, dieser dumme, kleine Junge!“
    Jason schüttelte den Kopf. „Dumm ist der nicht“, sagte er mehr zu sich selbst. „Ich befürchte eher, dass er sich zu einem Nero der Neuzeitvampire entwickeln könnte. Auch ohne meine Zustimmung würde er sich das nehmen, was er will.“
    Diese Bemerkung verursachte ein ungutes Gefühl bei beiden.
    Leander setzte sich in einen der Sessel. „Gut, denken wir mal nach. Ein Kampf zwischen euch wäre sinnlos. Ihr seid ebenbürtig“, resümierte er jetzt. „Wenn er dir England überlässt, was passiert mit dem Rest der Welt?“, fragte er dann Jason geradeheraus.
    „Die Grenzgänger dort sind keine eigentlichen Herrscher, höchstens Verwalter. Sie werden ihm keinen Widerstand entgegen setzen“, gab dieser zu bedenken. „Das heißt, die Mehrzahl der Vampire wird sich Klein-Neros Herrschaft unterwerfen und nach Europa ziehen.“
    Beide sahen sich an. Dieser Gedanke behagte ihnen noch weniger. Nach einiger Zeit fragte Jason den Halbengel: „Was ist eigentlich mit den Einhornwaffen geschehen?“
    „Ich hatte sie in euer Grab gelegt. Allerdings habe ich zuletzt nicht darauf geachtet, ob sie überhaupt noch da sind“, antwortete Leander. Er dachte nach, konnte sich aber nicht erinnern. „Willst du ihn also doch töten?“
    Jason atmete tief. „Wenn es sein muss… Aber den hält man nicht mehr mit einem geweihten Dolch auf.“
    Der Atlanter stimmte ihm zu. Er machte sich insgeheim Vorwürfe, dass er so leichtgläubig auf den Grenzgänger hereingefallen war und nicht besser auf die Phiolen aufgepasst hatte. Wo war sein ursprüngliches Misstrauen den Vampiren gegenüber geblieben? Alles hatte sich verändert, seit er damals selbst Vampirblut getrunken hatte. Leander seufzte. „Ich reise morgen noch einmal nach England“, beschloss er.
     
    Leander betrachtete die unscheinbare, von Rosen überwucherte Grabstätte, die er erst vor kurzer Zeit verlassen hatte. Es sah nicht so aus, als ob außer ihm jemand hier gewesen war. Allerdings machte der tagelange Schneeregen eine genaue Spurensuche nicht einfacher. Noch einmal grub er in der regennassen Erde unter der Einhornstatue, doch alles, was er fand, war die unberührte Urne der Fürstin Miriam. Die dritte Urne mit den Waffen der Einhörner darin, die er wesentlich tiefer vergraben hatte, war verschwunden. 
    Er grub noch einmal tiefer, doch außer Schlamm förderte er nichts zutage. Und niemand außer ihm hatte von dem Versteck gewusst. Was ging hier vor?
     
    Nach seiner Rückkehr auf das Weingut überlegten er und Jason gemeinsam weiter, und Leander rief die vergangenen Tage und Wochen zurück in sein Gedächtnis. Plötzlich fiel ihm etwas ein. „Könnte es sein…“, er blickte zu Jason, der am Schreibtisch Platz genommen hatte und Notizen machte. „Könnte es sein, dass dieser Xavier in meine Gedanken eingedrungen ist, als ich betäubt war?“ 
    „Hm“, machte Jason, „das wäre eine Möglichkeit. Durch das Chloroform warst du nicht in der Lage, deine Gedanken abzuschirmen. Aber viel wahrscheinlich ist es, dass er in deine Träume oder Erinnerungen eingedrungen ist, während du ohnmächtig warst.“
    „Na toll“, schnaubte Leander erbost. „Der Kerl ist ein richtiger kleiner Teufel.“
    „Stimmt. Deshalb war er auch so siegessicher. Er hat die Waffen, mit denen er selbst uns töten könnte.“ Der Fürst der Neuzeitvampire war einen Augenblick sprachlos.
    „Was sollen wir tun?“, fragte Leander.
    „Eigentlich gibt es jetzt nur noch eine Möglichkeit“, murmelte Jason. „Ich werde noch einmal mit ihm reden.“
    Leander blickte seinen Freund erstaunt an. „Was bringt das?“
    „Xavier will mich an seiner Seite wissen, um seinen Triumph perfekt zu machen.“
    „Dann bist du nichts weiter als eine bessere Geisel und außerdem ständig in Gefahr.“
    „Er wird mir nichts tun“, sagte Jason leise.
    „Wieso nicht?“
    „Er liebt mich. Oder was auch immer er darunter versteht. Außerdem kann ich ihn so besser im Auge behalten.“
     
     
    * * *
     
     
    „Du hast es dir also überlegt“, stellte Xavier zufrieden fest, als Jason erneut in seinem weiträumigen Apartment

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