Lux Aeterna (German Edition)
uns alle in dermaßen große Schwierigkeiten gebracht, dass uns nur noch ein Wunder helfen kann – oder ein Feuer!“, die Stimme des Halbengels klang entschlossen und mahnte zur Eile.
„Das kannst du nicht tun“, warf Jason ein. „Und was die Fürstin eigentlich damit zu tun?“
„Ich erkläre dir alles später. Du musst mir jetzt vertrauen. Im Nebengebäude steht ein Dieselgenerator. Besorg einen Kanister von dem Brennstoff und den Rest erledige ich“, wies Leander ihn an.
„Soviel zum Thema friedliches Zusammenleben“, murmelte Jason und machte sich auf, das Gewünschte zu holen.
Innerhalb eines halbes Tages brannte Ashford Manor bis auf die Grundmauern nieder. Die dichten Rauchwolken hatten zwar die Bewohner des nahe gelegenen Dorfes alarmiert, doch die Feuerwehr, die erst Stunden später eintraf, konnte das alte Gebäude nicht mehr retten. Leander und Jason hatten sich unerkannt unter die herbeigeeilten Helfer gemischt.
Es würde weitere Tage oder sogar Wochen dauern, bis man unter dem Schutt die menschlichen Überreste entdecken würde, wenn überhaupt. Mit einem Ausdruck der Erleichterung verließ Leander zusammen mit Jason den Ort, unter dessen Asche ein Schatz verborgen lag – die unzerstörbaren Waffen der Einhörner.
* * *
VIII. Schach mit dem Teufel
Zurück in Schottland, in seinem alten Landhaus in den Cheviot Hills, traute Jason Dawn seinen Ohren nicht. Was ihm Leander Knight da erzählte, erklärte das seltsame, beunruhigende Gefühl, dass er die ganze Zeit gehabt hatte, seit er das erste Mal auf Lady Alderley getroffen war. Trotzdem vermochte er die ganze Geschichte kaum zu glauben.
„Im Grunde ist das Ganze meine Schuld“, gab Leander unumwunden zu. „Ich hätte die alten Fürsten ruhen lassen sollen, anstatt Xavier den Kampf zu erklären.“
„Unsinn, diese Frau hat uns alle getäuscht, nicht nur dich. Sie ist eine brillante Schauspielerin“, beruhigte ihn Jason.
„Ich hätte niemals vermutet, dass es überhaupt noch Lamia gibt, nachdem Atlantis vernichtet wurde“, seufzte Leander.
Jason legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Tröste dich, halbe Engel dürfen auch mal Fehler machen.“
Leander schnaubte verächtlich. „Das waren ein paar Fehler zuviel in letzter Zeit“, bekannte er.
„Wir sollten besser an die Zukunft denken“, versuchte Jason, seinen Freund aufzumuntern. „Weißt du, was diese Frau vorhat?“
Leander nickte. „Nichts Gutes, mein Freund. Die Lamia haben strenge Auswahlgesetze. Ihre Tochter wird versuchen, den Vampirprinzen zu finden und euch beide erneut aufeinander zu hetzen, um festzustellen, wer der Stärkere ist, um mit diesem dann eine neue Generation von Vampirfürsten zu zeugen.“
„Da gehören ja wohl immer zwei zu“, zweifelte Jason seine Worte an. „Außerdem können Vampire keine Kinder zeugen.“
Leander hob die Augenbrauen. „Mit Menschen und anderen Vampiren nicht, das stimmt. Aber hier haben wir es mit einem Wesen eurer Ur-Rasse zu tun, die anderen Gesetzen unterliegt. In diesem Fall wäre es möglich, und ich fürchte, wenn selbst ich meiner menschlichen Seite erliegen konnte, wirst du es nicht einfacher haben, ihrer Tochter zu widerstehen.“
„Naja, bis dahin kann noch viel geschehen“, wandte der Vampirfürst ein. „Immerhin brauchen auch Lamia ein paar Jährchen, bis sie erwachsen sind.“
„Nur etwa die Hälfte an Menschenjahren. Also kommt diese Zeit schneller, als du denkst. Die Geschöpfe der Dunkelheit brauchen nicht mehr auf die Uhr zu sehen. Du würdest ja nicht einmal wissen, wie ihre Tochter aussieht. Und auch die Fürstin selbst kann noch einiges an Unheil anrichten bis zu ihrer Niederkunft, vergiss das nicht“, ermahnte ihn der Halbengel.
„Wir können die Lady offiziell ächten, so dass niemand von uns ihr mehr Unterschlupf und Hilfe angedeihen lassen darf“, schlug Jason vor. Er stand am Fenster und schaute hinaus in den verschneiten Garten, in dem die verwitterte Einhornstatue das Grab seiner ehemaligen Gefährtin Miriam markierte. Leander gesellte sich zu ihm.
„Diese Entscheidung ist eines Fürsten würdig. Ich bin nur nicht sicher, ob das Wirkung zeigen wird. Sie ist sehr clever und wird sich bis zur Geburt des Kindes gut zu verbergen wissen.“
„Und was ist, wenn wir sie vor der Geburt finden und töten können?“
Leander schüttelte den Kopf. „So einfach wird sie es euch nicht machen, glaube mir!“
Jason blickte seinem Freund jetzt offen in die
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