Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
Vom Netzwerk:
sie ihn in der Dunkelheit.
    „Jason….was?“, erschöpft fiel sie zurück in die Kissen.
    „Ganz ruhig, Liebes. Ich musste es tun. Die Droge hatte dich bereits verändert“, hörte sie seine Stimme.
    „Soll das heißen…?“ Sie richtete sich wieder etwas auf.
    Jason nickte. Er konnte in der Dunkelheit sehen, wie sich ihr Körper erholte. Sie sah auf einmal wieder so lebendig aus, so jung. Ihre Augen waren wieder klar und wach. Das Gift schien aus ihrem Körper verschwunden.
    „Bin ich jetzt …?“, wieder ließ sie den Satz unvollendet.
    „Unsterblich, ja. Aber keine von uns!“, bestätigte ihr der junge Vampir. „Aber deine Seele ist nun für immer mit der meinen verbunden, wenn man dem alten Buch aus Glasgow Glauben schenken darf.“
    „Oh, Gott!“ Rita schloss die Augen. Sie hatte Mühe, diese Tatsache zu akzeptieren. Ihr war schwindlig, aber das war jetzt nur die Aufregung.
    „Schlaf dich aus“, sagte Jason und strich ihr sanft übers Haar. Er wachte die ganze Nacht über ihren Schlaf.
     
    * * *
     
    Am nächsten Morgen erwachte Rita Hold frisch und ausgeruht und mit einem Bärenhunger. Ihr Pech war nur, dass Jason keinerlei Nahrung benötigte und sein Kühlschrank daher leer war. Und sie wollte auch nicht wissen, was das rote Zeug in den Flaschen war, die den einzigen Inhalt des Kühlschrankes bildeten. Da ging auch schon die Tür auf und Jason kam mit einer Brötchentüte und einigen Lebensmitteln herein.
    „Daran könnte ich mich gewöhnen“, scherzte Rita, als sie ihn wie einen normalen Menschen handeln sah.
    Jason grinste. „Schön, dass es dir wieder so gut geht.“
    „Stimmt, ich fühle mich wunderbar. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das meinem Chef erklären soll.“
    Jason packte die Lebensmittel aus. „Musst du es ihm erklären? Ich glaube, er hält nicht viel von mir.“
    „Ich denke, ich sollte ihm die Wahrheit sagen. Er geht zwar in einigen Jahren in Pension und ich weiß nicht, wie lange ich noch da arbeiten kann, aber … doch, ich sollte es ihm sagen“, meinte Rita. „Und was dich betrifft“, fuhr sie fort. „Du bist ja eigentlich kein ‚echter’ Vampir mehr, oder? Vielleicht ändert er ja seine Meinung über dich auch noch.“
    Jason blickte sie an. „Ich fühle mich eigentlich wie immer“, sagte er.
    „Wie wäre es dann mal mit einer Tasse Kaffee?“, lockte ihn Rita. „Vielleicht mal eine nette Abwechslung zu dem Zeug in deinem Kühlschrank.“
    Jason musste lachen. „Es sieht ganz so aus, als wolltest du hier das Regiment übernehmen. Aber warum nicht. Ich kann es ja mal probieren.“
    In diesem Augenblick waren sie beide wie unbeschwerte Kinder, die in ein neues Abenteuer aufbrachen. Ritas Ängste waren immer noch da, aber sie waren durch Jasons Anwesenheit leichter zu ertragen. Und irgendwie freuten sie sich beide – auf ein neues Leben, auch wenn niemand von ihnen wusste, was die Zukunft bringen würde. Aber fest stand – sie hatten eine Zukunft!
     
    Heute kamen Rita und Jason gemeinsam ins Büro. Eine Tatsache, der Kommissar Welsch mit einem gewissen Misstrauen begegnete. Doch es überwog die Freude, seine Mitarbeiterin wieder zu haben und das offenbar bei strahlender Gesundheit. Sie sah fantastisch aus und sehr attraktiv an diesem Morgen. Den Grund dafür erfuhr er wenige Minuten später hinter verschlossener Bürotür, und schon war sein Misstrauen wieder da. Doch was geschehen war, war nicht mehr rückgängig zu machen. Natürlich würde er die ganze Sache mit Verschwiegenheit behandeln und irgendwann würde er sich auch an den Gedanken gewöhnen, dass Rita nicht mehr so ganz zu „seiner“ Welt gehörte. Der Kommissar konnte nur noch eines tun, dem jungen Paar seine Glückwünsche aussprechen. Obwohl – der Tod würde dieses Paar nicht scheiden, jedenfalls kein normaler Tod.

(16) Der Rebell
     
     
    Auf dem berühmten Friedhof Pére Lachaise in Paris erwachte der Zigeunerfürst Alexandre Cuvier aus seinem jahrzehntelangen Schlaf. Es war Nacht auf dem riesigen Gelände. Die Grabsteine und Monumente ragten schemenhaft in den Himmel. Als Alexandre das Mausoleum verließ, in dem er seit den vierziger Jahren geruht hatte, bemerkte er, dass sich viel verändert hatte. Die Wege zwischen den Grabstätten waren inzwischen gepflastert worden. Der ganze Friedhof glich einem einzigen Denkmal für den Tod. Sogar die Luft roch nach Trauer in dieser Nacht, nach feuchtem Laub und Erde. Ja, das war seine Heimat, das hier und Paris, dessen Untergrund er regiert

Weitere Kostenlose Bücher