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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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nachkommen und war in sein Hotel geeilt, um endlich seinen unbequemen Anzug loszuwerden. Im Gegensatz zu ihrer sonst forschen und selbstbewussten Art stellte Tamara Hansen sich eher schüchtern dem Pianisten vor und erklärte in knappen Worten ihr Anliegen.
    Richard Tabatha begrüßte sie dagegen galant mit einem Handkuss. „Was macht eine so bezaubernde junge Frau nur bei der Polizei?“, schmeichelte er ihr mit einem leichten, undefinierbaren Akzent in der Stimme.
    Und nachdem er den Grund ihres Besuches wusste und die Fotos der Opfer gesehen hatte, die Tamara ihm zeigte, meinte er nur völlig desinteressiert: „Ich bedaure, aber diese Damen sind mir nicht bekannt. Mein Hotelaufenthalt ist immer nur sehr kurz während einer Tournee, und ich achte selten auf andere Gäste. Ich hoffe doch, Sie verdächtigen nicht mich.“ Der spöttische Unterton in seiner Stimme war unüberhörbar.
    Tamara musterte ihn aufmerksam mit ihren meergrünen Augen. Sie wusste nicht, ob sie ihm Glauben schenken sollte. Er wirkte kühl und doch irgendwie anziehend auf sie. Tabatha hielt ihrem Blick stand und seine schwarzen Augen blickten sie herausfordernd an.
    Es waren Augen wie schwarze Spiegel, kalt und leer. ‚Hämatit’ , dachte Tamara unwillkürlich. ‚Das sind keine Augen, in denen man die Seele sehen kann.’ Die junge Polizeibeamtin war selbst verwirrt wegen dieser Gedanken.
    „Kann ich noch etwas für Sie tun? Darf ich Sie vielleicht zum Essen einladen?“, fragte der Künstler sie jetzt.
    Fast war sie versucht, diese Einladung anzunehmen, doch dann kam ihr der Kommissar in den Sinn. „Nein, danke. Ich werde noch erwartet.“
    „Oh, wie bedauerlich.“ Tabatha lächelte. „Ich bin aber überzeugt, wir sehen uns wieder. Sie entschuldigen mich, mein Fahrer wartet. Ich brauche noch etwas Ruhe vor der Abreise zu meinem nächsten Auftritt.“ Mit diesen Worten verbeugte sich der elegante Mann vor ihr und verließ die Garderobe. Tamara kam sich vor wie ein Schulmädchen. Was sollte sie bloß dem Kommissar erzählen?
     
* * *
     
    Welsch sprach auf der Rückreise kaum ein Wort mit seiner Assistentin.
    „Der Manager hat mir den Tourneeplan kopiert. Tabatha ist bereits seit einigen Monaten auf Tournee. Aber nicht in jeder Stadt, in der er bisher aufgetreten ist, geschah ein Mord.“ Tamara wollte irgendwie die Atmosphäre zwischen ihr und ihrem Chef auflockern.
    Welsch schaute sie kurz an.
    „Das hört sich ja fast an, als wollten Sie ihn verteidigen“, sagte er.
    „Haben wir ihn denn überhaupt unter Verdacht?“, konterte sie.
    „Nun ja, im Augenblick bietet sich kein weiterer Verdächtiger an. Wir gehen Montag noch mal alles durch.“
    Dann herrschte wieder gemeinsames Schweigen.
     
    Am Montag begann die Woche mit Regen und einem Strauß roter Rosen auf Tamaras Schreibtisch. In den Rosen steckte ein Umschlag mit einer Konzertkarte für den nächsten Auftritt von Richard Tabatha in London.
    „Sieht so aus, als hätten Sie einen Verehrer gewonnen“, grinste Welsch, als er die leicht errötenden Wangen seiner Assistentin bemerkte, die gerade den Umschlag öffnete. „Wo ist unser Musiker jetzt?“
    „Er gibt zwei Konzerte in London. Er hat mir gerade eine Einladung geschickt“, antwortete Tamara, während sie gedankenverloren ein Rosenblatt von einer Blüte aufzupfte. ‚Rote Rosen’ , dachte sie. ‚Rote Rosen …genau wie unser Mörder.’
    „Hören Sie auf zu träumen. Nehmen Sie die Einladung an und behalten Sie unseren Künstler im Auge. Sie haben doch noch genug Urlaub“, riss Welsch sie aus ihren Gedanken.
    „Ich soll für Sie also den Lockvogel spielen?“ Tamara blickte ihren Chef etwas pikiert an.
    „Kommen Sie, Tamara, so unangenehm kann Ihnen das doch nicht sein.“ Welsch war amüsiert. Seine sonst so kühle Assistentin hatte also doch eine weibliche Seite.
    „Na gut, aber Sie werden solange auf meinen Kater Timothy aufpassen.“
    Da war sie wieder, die alte, freche Tamara. Welsch rümpfte die Nase und wandte sich wieder seinen Akten zu.
     
    Als Tamara am Freitag am Flughafen Stansted eintraf, wartete bereits eine Limousine samt Fahrer auf sie. Der Chauffeur hielt ein Schild mit ihrem Namen hoch. Erstaunt nahm Tamara einen Umschlag in Empfang. In zierlich verschnörkelter Handschrift stand dort eine persönliche Einladung von Richard Tabatha in sein Landhaus vor den Toren Londons.
    Der Fahrer hatte inzwischen das Gepäck übernommen und eingeladen, und so stieg auch Tamara in das geräumige Fahrzeug,

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