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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Großinquisitoren und der Bund der Zwölf
    wussten damals und wissen heute von diesem Original.Liebe Catherine, die Enthüllung des Geheimnisses wird Sie viel Kraft kosten, rückt es das Fundament unseres Glaubens doch in ein völlig neues Licht. Es ist die bewegende Geschichte, wie Judas Ischariot sie leibhaftig erlebt hat, seit er ein kleiner Junge war, und nicht zuletzt deshalb ist diese Geschichte teilweise sehr emotional. Judas hatte ein viel empfindsameres Herz, als er es jemals zugegeben hätte – und so hatte ihn das Los des Verräters unter den Zwölf getroffen. Aber, um es vorwegzunehmen, dies ist nicht nur die Geschichte des Judas Ischariot. Es ist auch die Geschichte der Zwölf. Es ist die Geschichte jener Menschen, die Gott mit dem Neuen
    Testament in die Welt entsandte, um die Menschheit aus der Dunkelheit zu führen.Liebe Catherine, sobald Sie dieses Zeugnis studiert haben, nehmen Sie es und meinen Brief und gehen Sie damit zu Seiner
    Heiligkeit. Er wird die Bedeutung Ihrer Einweihung verstehen, denn er weiß, das Verborgene ist keine Illusion. Es gibt Kräfte in dieser Welt, die nicht nur einzelne Individuen vernichten können, sondern die gesamte Menschheit.Bitte vergessen Sie dabei niemals: Das Gute erscheint
    manchmal in der Gestalt des Bösen, und das Dunkle erscheint nicht
    selten in der Gestalt des Lichts.Vertrauen Sie auf Ihr Herz.Vertrauen Sie auf Ihre Gabe!Ihr Bruder in Jesu ChristoAntonio Benelli
    Wortlos
    reichte Catherine Ben das letzte Blatt. Als er geendet hatte, gab er ihr den kompletten Brief zurück und sagte mit leiser Skepsis: »Der Bund der
    Zwölf? Das Evangelium des Judas Ischariot?«
    Catherine begegnete seinem zweifelnden Blick. Sie konnte sein
    Misstrauen durchaus verstehen. Er hatte nicht diese eindringlichen, alles verdrängenden und unbeschreiblichen Visionen und Träume erlebt, die
    sie die letzten Tage immer wieder heimgesucht hatten. Catherine wusste,
    sie verdankte es vor allem Benellis Energie, dass sie die Traumphasen
    nicht völlig erschöpft, geschweige denn in den Irrsinn getrieben hatten.
    Sie ließ den Brief in ihrem Ordensgewand verschwinden und nahm das
    edle, in Leder gebundene Buch aus der Kassette.
    »Schauen wir nach, was Seine Eminenz uns weiter zu bieten hat.«
    Sie schlug die erste Seite auf und entdeckte einen handschriftlichen
    Hinweis nebst einem Siegel, dass dieses Buch einst Pius XII. gehört
    hatte.
    Pius’ verschollene Geheimbibliothek! Catherine hatte von der Legende
    gehört, aber offen gestanden nie wirklich daran geglaubt. So unglaublich viele Mythen rankten wie ein Irrgarten um den Vatikan und seine
    geheimen Archive. Es war schier unmöglich, die Spreu vom Weizen zu
    trennen.
    Sie bemerkte, dass Ben, der neben ihr stand und das Siegel ebenfalls
    erkannte, für einen Moment den Atem anhielt. Das päpstliche Siegel
    mochte durchaus ein Beleg dafür sein, dass Benellis Ankündigung vom
    wahren Evangelium des Judas auf einem ernstzunehmenden Fundament
    basierte. Eine Ungeheuerlichkeit, die selbst Catherine, trotz ihrer
    Visionen, erst einmal verarbeiten musste.
    Sie schlug die nächste Seite auf und überflog hastig die Zeilen.
    Du wirst der Dreizehnte sein, und du wirst verflucht sein von den
    anderen Geschlechtern, und du wirst zur Herrschaft über sie kommen.
    (Judas-Evangelium)
    Catherine und Ben blickten sich kurz an. Dann blätterte sie eine Seite
    weiter, und sie begannen in der Stille des Archivs zu lesen.

62.

    Jerusalem, im Jahre 33 n. Chr.,
    Aus dem Evangelium des Judas

    Es war Gottes Plan. Und ich, Judas Ischariot, mochte diesen Plan von
    allen am allerwenigsten.
    Wir betraten die Welt der Menschen und öffneten die Augen wie
    Neugeborene. Erst langsam, mit dem Heranwachsen, erinnerten wir uns
    an den Plan Gottes und an den Grund unseres Hierseins. Auf dass in der
    Dunkelheit Licht werde, waren wir aus dem Licht in die Dunkelheit
    geworfen worden. Gabriel war unser einziger himmlischer Begleiter.
    Maria von Magdala erinnerte sich als Erste von uns. Sie hatte die höchste Einsicht in den Willen Gottes. Sie war unser Gedächtnis, unser einziger
    Angelpunkt. Ihr verdanken wir, dass wir am Ende nicht doch noch
    gescheitert sind. Maria war stets da, wo Gabriel nicht sein konnte. Ihr
    Licht zeigte und zeigt vor allem mir in der tiefsten Finsternis den Weg.
    Der Zweite unter uns, der sich erinnerte, war Jesus, und das
    Gewahrwerden seines Schicksals erfüllte ihn als Kind mit Angst und
    Zorn. So ging er eines Tages voller Wut und

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