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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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war, vor allem
    auf ihn, den Meister. Da dieser Fall nicht eingetreten war, musste Leo
    eine neue Energiequelle gefunden haben. Nur wer, in Gottes Namen,
    konnte diese Quelle sein? Wer hatte die Kraft, gleich vier eliminierte
    Mitglieder der päpstlichen Kongregation zu ersetzen? Nicht einmal des
    Meisters einstiger Protegé Marc Ciban verfügte trotz seiner
    außergewöhnlichen Fähigkeiten über ein derartiges Energiepotenzial.
    Andererseits musste die Quelle sich, so stark, wie sie war, in
    unmittelbarer Nähe des Heiligen Vaters befinden. Bloß wo?
    Der Meister ging in Gedanken noch einmal die möglichen Kandidaten
    durch, ohne eine Erleuchtung zu erfahren. Immer wieder kehrten sie zu
    dem Präfekten der Glaubenskongregation zurück. Selbst wenn Ciban
    nicht die Quelle war, irgendetwas hatte er damit zu tun.
    Da fiel dem Meister die einzige Veränderung ein, die er in Leos Umkreis
    hatte feststellen können: die neue, dickbebrillte, warzengesichtige Nonne im päpstlichen Haushalt. Während des ganzen Mittagsmahls war sie
    nicht eine Minute von Leos Seite gewichen. Der Meister dachte einen
    Augenblick lang über die aus Maine stammende Ordensschwester nach,
    während er die Auferstehungsszene am Eingang der Sixtina betrachtete.
    Er wusste nicht einmal ihren Namen. Wie sollte diese einfache Nonne
    dem Heiligen Vater helfen?
    Nun denn, eine kurze Überprüfung konnte nicht schaden. Seine
    Gedanken sprangen zu Monsignore Massini, der so nahe am Geschehen
    war, dass er sogar Leos Tagebuch für zwei Tage unbemerkt hatte
    entwenden können. Massini würde ganz gewiss etwas über die Neue am
    päpstlichen Hof zu berichten wissen. Mit dieser Überlegung passierte der Meister die Chorschranke, die die Sixtinische Kapelle in den Bereich für den Klerus und den für die Laiengemeinde unterteilte. Er war guter
    Dinge. Die Sixtina hatte ihm auch diesmal eine Antwort auf seine Frage
    gegeben.

61.

    Ben hatte die beiden Taschenlampen so in dem offenen Stahlschrank und
    in einem der Seitenregale positioniert, dass sie die Hände frei hatten und den Inhalt der Kassette in Ruhe begutachten konnten. Catherine nahm
    den Brief heraus, öffnete ihn und entnahm ihm drei sorgfältig gefaltete
    Zettel. Als sie die Blätter aufschlug, erkannte sie Benellis schwungvolle Handschrift. Der Brief war an sie gerichtet. Der alte weißhaarige
    Kardinal musste seinen Plan, von dem er in der Kapelle der Villa und in
    den Visionen gesprochen hatte, schon eine gute Weile vor seinem Tod
    gefasst haben, wenn er Catherine hier sogar eine Nachricht hinterlegt
    hatte.

    Liebe Catherine,wenn Sie diesen Brief lesen, sind Sie mit Ihrer Mission auf dem besten Weg, dann haben Sie meine spirituelle Energie und
    Botschaft erreicht, und die mentale Bindung zwischen Ihnen und Seiner Heiligkeit ist geglückt. Ich weiß, ich habe Ihnen in den letzten Tagen sehr viel zugemutet. Ihre Visionen und Träume haben Sie verwirrt und bisweilen an den Rand der Verzweiflung gebracht. Bitte glauben Sie mir, ich hätte einen anderen Weg gewählt, wenn es einen gegeben hätte, doch leider hat die dunkle Seite die Angelegenheit derart zugespitzt, dass mir nur noch diese Möglichkeit blieb.Bestimmt fragen Sie sich, was es mit diesem Buch auf sich hat. Warum ich Sie hierher geführt habe, damit Sie sich mit dem Inhalt vertraut machen. Die Antwort darauf ist nicht
    einfach, und ich fürchte, in ihrer Gänze werden Sie diese erst erfassen, wenn Sie am Ende Ihrer Mission angelangt sind.Was Sie jetzt gleich
    erfahren, ist nur sehr wenigen Eingeweihten bekannt. Darius hat um das Geheimnis gewusst, ebenso Sylvester und Isabella, und nun, wie ich
    finde, sind auch Sie durch Ihre Träume und Visionen zu einer
    Eingeweihten geworden und haben das Wissen um das wahre Buch der Taten verdient, auch wenn ich Ihnen nur diese unvollständige Kopie
    zugänglich machen konnte.Es ist das Evangelium des Judas Ischariot. Er hat es während seiner dunkelsten Lebensstunden niedergeschrieben und dafür Sorge getragen, dass es für künftige Generationen nicht verloren ging. Mit Maria Magdalena, die als Mitglied des Zwölferrates ebenfalls um das Geheimnis wusste, gelangte sein Zeugnis nach Frankreich. Eine Abschrift dieser Kopie wurde fast zweitausend Jahre später in vier
    versiegelten Hohlzylindern mit Pergamentrollen in der Dorfkirche von Rennes-le-Château entdeckt. Das vollständige Original wurde schon
    lange zuvor in den vatikanischen Archiven unter Verschluss gehalten.
    Lediglich die Päpste, die

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